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Angesichts des Plakats ging mir das Herz auf und ich dachte im ersten Moment spontan:
Tolle Sache!

Die Kirche macht darauf aufmerksam, dass alle Leben zählen und nicht nur schwarze Leben, wie die Parole BLM es suggeriert.
Tolle Sache, dachte ich!

Die katholische Kirche bringt uns auf den Weg, dessen Ziel einst Martin Luther King in der berühmten Rede vom 28.8.1963 in Washington D.C. aufgezeigt hat:

„ Ich habe einen Traum, dass eines Tages die Söhne von früheren Sklaven und die Söhne von früheren Sklavenbesitzern auf den roten Hügeln von Georgia sich am Tisch der Bruderschaft gemeinsam niedersetzen können. (…). Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht wegen der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Wesen ihres Charakters beurteilt werden.“

(Quelle: https://usa.usembassy.de/etexts/soc/traum.htm)

Die inhaltliche Kraft der Rede Martin Luther Kings liegt (lag) darin, dass er die rassistische Benachteiligung der Schwarzen (King verwendet übrigens mehrfach das Wort „Neger“) in deutlichen Worten anspricht, gleichzeitig aber zur Versöhnung aufruft und seiner Hoffnung Ausdruck gibt, dass einst die Hautfarbe eines Menschen keine Grundlage für seine Beurteilung und die seines Wertes sein wird.

Der alte Träumer (I have a dream)!

Beim zweiten Blick aber stürzte diese erste positive Beurteilung des Plakats zusammen wie das sprichwörtliche Kartenhaus – und dies aus zwei Gründen.
Erstens: Die Textbotschaft und die bildliche Darstellung passen nicht zusammen – anders: die bildliche Darstellung hebt den Text auf! Das Bild zeigt unterschiedlich farbige Spielfiguren, wie wir sie von dem Spiel „Mensch-ärgere-dich-nicht“ kennen, bei dem man sich ja bekanntlich anstrengt so zu spielen, dass der andere sich ärgern muss (das Schmeißen geht vor!)!

Diese Püppchen des Spiels auf dem Plakat sollen wohl die Menschen und ihre unterschiedlichen Hautfarben repräsentieren.

Wir sehen Braun-Schwarz, Rot, Orange, Gelb und, äh! Fehlt da nicht was?

Ach ja! Ein weißes Püppchen sehen wir nicht. Warum nicht? Ist für ein weißes Püppchen kein Platz mehr, weil die katholische Kirche mit der Hautfarbe „weiß“ die Lehre von der „white supremacy“ verbindet? Ist „weißes Leben“, also das Leben der (deutschen) Kartoffel- und Weißbrotesser, dann doch nicht ganz so wichtig, wertvoll und schützenswert? Fehlt die weiße Farbe zufällig? Oder fehlt sie, weil die auch von der katholischen Kirche unterstützten „Seenotretter“ zwar selbst überwiegend „Weiße“ sind, aber zugleich keine „Weißen“ von den Schleppern im Mittelmeer übernehmen, sondern sogenannte POC (= people of colour), um sie nach Europa zu schippern?

Wahrscheinlich nicht aus unverdorbenem Christentum, sondern weil hier ein Mangel an Fachkräften aller Art, gläubigen Christen und alternativen Familienformen besteht und unsere Städte, etwa Gelsenkirchen, an Ausbleichung leiden, weil praktisch nur noch alte, weiße, nahezu totenblasse Männer in Vor-Todesstarre hier leben und es an bunter Vielfalt in den Innenstädten und Stadtvierteln mangelt?

Ist die vordergründig christliche Botschaft vielleicht sogar subtil rassistisch oder doch nur eine Anbiederung an die BLM-Bewegung?!

Zweiter Aspekt: Warum eigentlich Figuren aus dem „Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel“?

Ist die fröhliche Aufforderung, man solle sich nicht ärgern, angesichts von Flucht, Vertreibung und Lebensgefahr nicht ebenso zynisch wie das Negieren der mit der Massenimmigration seit 2015 verbundenen Probleme sozialer, kultureller und finanzieller Art?

Ist es angesichts der wachsenden Alltagskonflikte nicht geradezu eine Verhöhnung derjenigen, die im Alltag mit diesen Konflikten hautnah konfrontiert sind, wenn man ihnen rät: Mensch, ärgere dich doch nicht! So als ginge es hier lediglich um ein Spiel? (Ich weiß, dass ich über die Köpfe vieler hinwegrede, weil sie bestimmte Menschengruppen nur aus den Parteiprogrammen und den Gemeindebriefen kennen!)

Letztlich ist es so, dass das Plakat sehr viel über das Selbstverständnis der katholischen Kirche aussagt. Das Plakat steht (indirekt) im Kontext einer Werbung für die „Seebrücke“, gemeinsam von katholischer und evangelischer Kirche getragen. Eine Mission, die nicht das Wort Gottes verkündet, sondern das Wort Gottes zum Anlass nimmt, sich selbst als NGO zu definieren, eine NGO, die – faktisch – mit Schleppern im Mittelmeer zusammenarbeitet. Das Christentum, die Botschaft der Bibel, die Worte Jesu werden dabei funktionalisiert, um den Brüdern und Schwestern im Glauben die Verwendung der Kirchensteuern und der sonntäglichen Kollekte für diesen Zweck schmackhaft zu machen!

Die Worte Jesu von den Menschenfischern, zu denen die Jünger werden sollen, waren aber, so meine ich es aus dem Konfirmationsunterricht in Erinnerung zu haben, anders gemeint!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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5 Kommentare
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Knut

Diese Art der Spielfiguren werden nicht nur im „Mensch ärgere dich nicht“-Spiel, sondern beispielsweise auch bei Malefiz verwendet. Dort geht es darum, Blockadesteine auf dem Weg zum Ziel zu entfernen. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass deine Assoziationen mehr über dich als über die Welt aussagen?

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Noch ein enttäuschter EX SPD Wähler
Heinz Niski

Meine erste Assoziation war: Kirchenmänner in bunten Frauenkleidern wollen es noch bunter und erkennen nun nicht nur weitere Geschlechter an, sondern erlauben denen, jetzt auch in bunten Kleidern zu predigen. Mein zweiter Gedanke war, dass da die selbe Werbefirma hinter dieser und der Imagekampagne der SPD GE stecken müsse, haben diese doch eine Kampagne laufen, die alles in bunt, aber echt sieht.

Zufällig kam ich auf meinem Weg zum Bahnhof an dem Plakat vorbei. Die Bahnhofstrasse schien mir wenig bunt, eher orientalisch monochrom grau. Ein paar gelbe chinesische Tupfer, ein paar indische Saris, Schottenröcke, Kosakenkittel, Sombreros, Hawaiihemden würden es tatsächlich farbenprächtiger machen.

Katholisch bedeutet Vielfalt, heißt es. Natürlich nur nicht in der katholischen Kirche selber, aber die darf das. Wasser predigen und Wein saufen.

In einer der letzten Sendungen von Markus Lanz berichtete eine Helferin aus dem abgebrannten Lager Moria, erzählte dass viele Frauen dort vergewaltigt würden von Mitflüchtlingen und dass möglichst sofort alle in Deutschland / Europa aufgenommen werden müssten.

Ich kann das verstehen, es gibt Situationen, die erfordern sofortige Hilfe.

Warum aber die Stimmen, die nun Empörung und Entsetzen äußern, über Jahre schweigend die unausgesprochene, aber knallhart durchgezogene Abschreckungsstrategie Deutschlands und Europas hinnehmen und die Menschen, ohne dass sich ihr Gewissen rührt, in den Lagern absichtlich Not und Elend, Krankheit, Vergewaltigung, aussetzen, gehört zu den Mysterien der Menschheit.

Übrigens erzählte mir eine syrische Frau, dass es eine beträchtliche Zahl Frauen nach Deutschland geschafft hätten und hofften, dass ihre in Griechenland feststeckenden Männer dort für immer hängen bleiben würden.

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