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Da schaut er auf dem Foto nach links, etwas wehmütig, zugleich ernst, mit einem Schuss Melancholie im Blick; der weiße Kragen des Hemdes, natürlich geöffnet, unter einem schwarzen Pullover hervor blitzend, der Lage also angemessen; dazu auch mit geordneter Frisur, nicht dieses immer leicht lausbubenhaft wirkende, zugleich hippe Strubbelige.

Nach Baerbock  (siehe an anderer Stelle im HerrKules) nun also Habeck – allerdings im Telefoninterview, deshalb das Foto aus dem Fundus von GETTY IMAGES.

Er äußert sich über Konjunkturpakete und seine Sorge vor Populisten, stellt eine große „Solidarität der Menschen miteinander“ fest –vermutlich, weil die Welt um seinen Hof in Schleswig-Holstein herum noch in Ordnung ist und er einen Lieferservice in Anspruch nimmt oder beim Einkauf  noch nicht vor leeren Brot-, Zucker-, Mehl-, Öl- und Toilettenpapier-Regalen gestanden hat. Er lobt die Kanzlerin  („…ich finde in Ordnung, wie sie agiert.“) und erzählt uns, dass ein „Einstieg des Staates bei Unternehmen, die Systemrelevanz haben“ richtig ist und „für die Steuerzahler nach der Krise sogar günstiger“. So plaudert er also vor sich hin. Und plaudert dabei auch etwas aus! Nämlich dass für die GRÜNEN, zumindest ihren Chef, jetzt schon klar ist, dass die vollmundig angekündigten Kredite der Regierung (Kredite ohne Grenzen, Bazooka, Waffen auf den Tisch) natürlich nach der Krise, wenn abgerechnet werden wird, vom Steuerzahler zu tragen sind. Mal mehr, mal weniger (in Habecks Worten: günstiger)!

Der Journalist der WAZ , jener Tim Braune im Habeck-Style, der schon Frau Kobold interviewte, der offensichtlich schwer begeistert ist vom Kriegssprachensprech der Herren Scholz und Altmaier bei deren Pressekonferenz, fragt nun  Habeck nach der unzureichenden „Feuerkraft“ Griechenlands, Spaniens und Italiens, was diesem dieMöglichkeit gibt, seine Begeisterung für Eurobonds zum Ausdruck zu bringen: „Es wäre also der richtige Moment, um gemeinsame europäische Euro-Anleihen einzuführen.“

Der größte Nettozahler der EU, dessen Regierung soeben Milliarden ohne Grenzen versprochen hat, also das Ausschütten von Geld auf Pump, das letztlich über Steuern wieder eingenommen werden muss, soll nun auch noch über EURO-Anleihen für die Schulden der anderen EU-Staaten einspringen, denn nichts anderes bedeuten diese Anleihen.

Ob Herr Habeck auf seinem Hof einen Dagobert-Duckschen Geldspeicher voller Entenhausen-Taler hat, in den er abends regelmäßig mit erigiertem Bürzel hineinspringt, ist mir nicht bekannt. Dass er aber bereit und willens ist, Geld auszugeben, das er und der Staat nicht haben, anstatt nach der Pandemie-Krise, deren Ende noch nicht abzusehen ist, erst einmal in Ruhe Bilanz zu ziehen und eine Standort-Bestimmung vorzunehmen, kann einem schon ein haushaltspolitisches bzw. einkommensteuermäßiges Frösteln über den Rücken jagen.

Was beruhigend ist:  Habeck selbst bleibt gelassen! Dafür sorgt schon sein Garten. „Ich habe am Wochenende viel im Garten gearbeitet, das hilft in dieser seltsamen Situation zwischen Stille und Bedrohung.“

So philosophisch hätte ich es nicht sagen können! Aber ich habe ja auch nicht viel im Garten gearbeitet!

(Quelle: WAZ v. 17.3.2020/Papierausgabe S. WPL2)

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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