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Wer noch ein halbwegs funktionierendes Gedächtnis hat und sich nicht willentlich gegen Erinnerungen sperrt, der wird die Parallelen unschwer erkannt haben. Die Stimmungs-Parallelen zwischen dem vermeintlichen Aufbruchsparteitag der SPD in der vergangenen Woche und der überbordend-euphorisierten Stimmung bei der Wahl von Michael Schulz, nee, Manfred Schulz, auch nicht, jetzt aber richtig:Martin Schulz (natürlich!) und nur kurze Zeit später bei der von Andrea Nahles. Wenn die Parteitagsdelegierten etwas können, dann ist es die Berauschung am eigenen Vorhandensein, eine Selbstnarkotisierung, die offensichtlich dazu führt, die schon länger andauernde Situation des Sinkflugs in die Bedeutungslosigkeit völlig ausblenden zu können. Dass sich diese Selbstberauschung bis hin zum Schwingen geballter Fäuste und zum Singen von Arbeiterliedgut einer Zeit steigerte, aus der die SPD gekommen ist, die aber längst untergegangen ist, mag man als Symptom einer Verblendung sehen.

Was da vor sich gegangen ist, während gleichzeitig neue Umfragen ein neues Tief für die SPD vermeldeten (zwischen 11 und 13%), war der letzte Schritt zur Verzwergung einer Partei, die man auch daran erkennen kann, dass die geschichtliche Herkunft („älteste demokratische Partei“) ständig lauter beschworen wird. Totengräber und Sterbehelfer der SPD, so ist dieser Vorstand in Kommentaren schon genannt worden. Dabei handelt es sich im Kern letztlich nur um eine Ansammlung von Scheinriesen, die sich beim Näherkommen als Zwerge erweisen. Dass propagandistische Feldgeschrei vom Aufbruch (zur Erinnerung: „Jetzt geht´s los, ab morgen kriegen sie auf die Fresse“) ist nichts anderes als der klägliche Abgesang auf dem Weg in die völlige Bedeutungslosigkeit. Man mag ja „Völker, hört die Signale“ singen – aber das Volk hat der SPD doch längst den Rücken gekehrt und hält sich ob des Missklangs die Ohren zu. Anders: den sieben Vorstands-Zwergen Norbert Walter-Borjans, Saskia Esken, Klara Geywitz, Hubertus Heil, Kevin Kühnert, Serpil Midyatli und Anke Rehlinger ist das Schneewittchen abhanden gekommen, denn es hat längst vom vergifteten Apfel der alten Hexe gekostet – und weit und breit ist kein Prinz in Sicht, der es wachküssen könnte.

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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cue

Michael Schulz könnte ja seinen geteilten Mantel der Barmherzigkeit darüber ausdrücken (oder war es der Schwamm im Gemäuer der Revolutionskirche zu Wittenberg?).
Wenn er denn ein Martin wäre.

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