Die Geschichte vom fliegenden Robert
aus (Der) Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann (1844)
Wenn der Regen niederbraust,
Wenn der Sturm das Feld durchsaust,
Bleiben Mädchen oder Buben
Hübsch daheim in ihren Stuben.
Robert aber dachte: Nein!
Das muss draußen herrlich sein!
Und im Felde patschet er
Mit dem Regenschirm umher.
Hui, wie pfeift der Sturm und keucht,
Dass der Baum sich niederbeugt!
Seht! den Schirm erfasst der Wind,
Und der Robert fliegt geschwind
Durch die Luft so hoch, so weit;
Niemand hört ihn, wenn er schreit.
An die Wolken stößt er schon,
Und der Hut fliegt auch davon.
Schirm und Robert fliegen dort
Durch die Wolken immerfort.
Und der Hut fliegt weit voran,
Stößt zuletzt am Himmel an.
Wo der Wind sie hingetragen,
Ja! das weiß kein Mensch zu sagen.
Die Geschichte vom fliegenden Robert (2022)
Wenn die Bombe niedersaust
Der Panzer durch den Weizen saust
Die Angst in den Gesichtern steht
Dass Putin uns das Gas abdreht
Robert aber dachte: Nein!
Das darf nicht länger noch so sein!
Auch wenn die 3F-Jugend flennt
Ich nehm nen Jet zum Orient
Und HUI! So fliegt der Robert gleich
Nach Katar zu einem Scheich
Von dem will er das Gas jetzt kaufen
Denn die Wirtschaft, die muss laufen
Und Robert denkt: Das muss mir glücken
Und deshalb beugt er seinen Rücken
Küsst fast des Scheichs Pantoffeln schon
Dafür ist Gas sein Judaslohn
Moral und Grundsatz fliegen fort
und Robert fliegt zum nächsten Ort
wo ein Scheich nach Gas noch bohrt
von Freiheitsrecht, Moral: Kein Wort
Ist von Robert noch zu hören.
Nichts soll die Geschäfte stören!