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Rubel müssen rollen für den Sieg

BockwurstDas hatte sich „der Westen“ so schön ausgedacht: man blockiert den Zugang Russlands zu den internationalen Finanzmärkten und zum weltweiten Handelsverkehr, erschwert Finanztransaktionen, schränkt die „Bewegungsfreiheit“ russischer Banken ein, macht die Devisenreserven Russlands nutzlos und zwingt so Russland ökonomisch zu Boden. Das hat auch auf den ersten Blick funktioniert, ohne dass jedoch Putin auch nur ansatzweise eine Bereitschaft zur Rückkehr an den Verhandlungstisch und ein Stoppen des Kriegswahnsinns signalisiert hat. Allerdings ist der Rubel in den Keller gesaust, im internationalen Zahlungsverkehr und Handel ist er im Grunde wertlos geworden. Und in der Binnenwirtschaft Russland steigt die Inflationsrate, die Flucht in andere Währungen wird begrenzt. Nun also der Gegenzug Putins: Öl- und Gaslieferungen wurden bisher in US-Dollar und EURO beglichen, mit denen Putin wegen der Sanktionen aber wenig Geschäfte machen konnte. Nun verlangt der Kreml-Herrscher eine Bezahlung in Rubel. Dadurch zwingt er die westlichen Staaten zum Aufkauf von Rubeln bei der russischen Zentralbank, um die russischen Rechnungen begleichen zu können. Der Westen stützt also genau eine der Institutionen, die von den Sanktionen maßgeblich getroffen sein sollte. Zugleich wird der Rubel als Währung stabilisiert.

HerrKules sagt:
Putin trifft mit dieser Maßnahme genau die Schwachstelle der europäischen, besonders aber der deutschen Sanktionen, nämlich die Abhängigkeit von den russischen Gas- und Öllieferungen. Diese Abhängigkeit ist zu großen Teilen als Problem „hausgemacht“, nämlich als eine Folge der „Energiewende“ und dem damit verbundenen Verlust an Autonomie durch den Verzicht auf eigene Energieträger. Dass jetzt ein grüner Wirtschaftsminister in finsteren Autokratien um Lieferungen von Gas betteln muss, ist nur eine makabre Volte der Zeitgeschichte. Dass Habeck meint darauf hinweisen zu müssen, die Maßnahme Putins sei ein „Vertragsbruch“ und zeige, dass „Russland kein stabiler Partner“ sei, ist angesichts des Kriegsterrors Putins schon fast nicht mehr naiv zu nennen, sondern überschreitet bereits die Grenze zum Zynismus.*

Klima-Stalinisten auf dem Bevormundungstrip
Naiv, verwöhnt, albern, hysterisch: das sind Zuschreibungen für die FFF-Jungschar, für die Gefolgschaft der Heiligen Greta, für die Weltretter der Klimabewegung, die sicherlich in ihrer Pauschalität überzogen sein können. Jetzt hat die FFF-Gemeinde aber noch ein anderes Gesicht gezeigt, nämlich das der Bevormundung einzelner Menschen bis in ihre Persönlichkeitsrechte hinein.
Auf einer FFF-Veranstaltung in Hannover („anti-kolonialistisch“, „anti-rassistisch“) sollte die Musikerin Ronja Maltzahn auftreten. Kurzfristig wurde sie aber wieder ausgeladen – wegen ihrer Dreadlocks. Die FFF-Kulturkämpfer, sicher waren auch Kämpferinnen ganz weit vorne, haben nämlich nach intensiver Debatte festgestellt, dass das Tragen einer Dread-Lockfrisur für Weiße eine Form der kulturellen Aneignung darstellt, die unzulässig ist, weswegen die Musikerin kurzfristig wieder ausgeladen wurde. Damit aber nicht genug! In dem „Ausladungstext“ gibt es auch noch ein „großzügiges“ Angebot an die Musikerin: „Solltest du dich bis Freitag entscheiden, deine Dreadlocks abzuschneiden, würden wir dich natürlich auf der Demo begrüßen und spielen lassen.“

HerrKules stöhnt auf:
Ich kenne derartige Eingriffe nur aus meiner Jugendzeit, als „Langhaaraffen“ schon mal gerne der Rat gegeben wurde, „arbeiten“ oder auch „nach drüben“ zu gehen (für die FFF-Historiker: gemeint war damit die damalige DEDEER). Auch in Phasen des „Kampfes gegen westliche Dekadenz“, wie sie in kommunistisch-stalinistischen Diktaturen gerne geführt wurden und werden („Kulturrevolution“), waren derartige Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte an der Tagesordnung, nur halt anders gelabelt. Im nordkoreanischen Freiheitsparadies wurden 2013 durch den großen Präsidenten und Weltenlenker höchstselbst 18 Frisuren für Frauen und deren 10 für Männer erlaubt. Bei Männern gibt es z.B. die Variation, auf welcher Seite der Scheitel angeordnet wird (mittig, links, rechts, kein Scheitel).
Und mit der kulturellen Aneignung ist es halt so eine Sache: Kaffee, Tee, Kartoffeln, Kakao, Reis, Bananen. Der Blues, die Rockmusik, Klezmer. Alltagsgegenstände, Möbelstücke. Wo beginnt kulturelle Aneignung und wo endet kultureller Austausch? Dürfen Asiaten Stücke von Bach, Beethoven und Mozart spielen? Und warum darf eigentlich die bei FFF-Gläubigen angesehene Frau Rackete Dreadlocks tragen?
Man könnte sich über diesen unsäglichen Unsinn der FFF-Gemeinde lustig machen und es auf die Spinnerei von halbgaren Jugendlichen zurückführen, wenn dahinter nicht etwas Bedrohliches aufblitzen würde: ein Hang zum Autoritären, ja zum Diktatorischen!

Die Gedächtnislücken des Herrn Scholz
Wenn es eine Konstante gibt, die wir mit dem jetzigen Kanzler verbinden können, dann ist es ein Hang zum Gedächtnisverlust, von dem er deutlich befallen war, wenn er Ämter innehatte, für die er verantwortlich war. Gab es irgendwelche Vorgänge, um das abgenutzte Wort „Skandal“ zu vermeiden, die in den Verantwortungsbereich von Olaf Scholz gehörten, stellte sich prompt (rechtzeitig!)bei Befragungen durch Untersuchungsausschüsse der Gedächtnisverlust ein – egal ob G20 Gipfel in Hamburg, Cum-EX-Geschäfte oder WIRE-Card. Dieses Muster trifft auch auf das Thema Impfpflicht zu.
So sagte Scholz am 7.1.22: „Ich habe die ganze Zeit gesagt, dass ich für eine Impfpflicht bin, und ich bleibe dabei.“ (interview mit dem „stern“).
Da hat ihn wohl einmal mehr sein Gedächtnis im Stich gelassen. Denn zu diesem Thema hat er auch schon anderes gesagt:
„Wir haben keine Impfpflicht und wir wollen sie auch nicht einführen.“ (SPIEGEL, 9.8.21)
„Ich finde, es wäre falsch, wenn jetzt eine Debatte beginnt über Impfpflichten und ähnliches…“ (Merkur, 7.9.21)
Also erstens bin ich gegen eine Impfpflicht…“ (zdf, heute live, 12.9.21)

HerrKules spendet Beifall:
Was will man als Bundesbürger mehr als einen Kanzler, auf den Verlass ist. Und wenn es auch Gedächtnislücken sind.

Siehe u.a. : https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/gaslieferungen-russland-rubel-101.html

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Die zwangsweise „kulturelle ENTeignung“ sehe ich strukturell auf einer Linie mit den Roten Garden während der Kulturrevolution unter Maos Führung. Die 4 Alten abschaffen, alte Denkweisen, alte Kulturen, alte Gewohnheiten und alte Sitten – Bücher verbrennen, zensieren, umschreiben, Vorlesungen ver- und behindern, Posten durch Quoten besetzen der ganze Scheiß. Mal abwarten, wie weit die gehen werden, Öko-Faschismus wäre nicht zum ersten Mal eine ernsthaft debattierte Perspektive.

Aus Wikipedia:

Die gewalttätige Durchführung dieses Auftrags nannten die Garden „Roter Terror“. Zunächst plünderten sie die Wohnstätten früherer Kapitalisten, Großgrundbesitzer und gestürzter Kader. Sie zerstörten alles, was mit der Kultur der Bourgeoisie in Verbindung gebracht werden konnte, wie Bücher, Musikinstrumente, Schallplatten, Möbel usw.[10] Auf der Straße schnitten sie Frauen die langen Zöpfe und die Hacken hoher Schuhe ab. Die harmloseste Maßnahme dieses Sturmes war die Umbenennung von Straßen, Schulen und Geschäften. In Peking gaben sie der Straße, in der die sowjetische Botschaft stand, den Namen „Anti-Revisionisten-Straße“. Rote Garden aus Guangdong benannten sogar Hongkong in „Vertreibt-die-Imperialisten-Stadt“ um.[11] Ein Großteil chinesischer Kulturstätten fiel den jungen Revolutionäre zum Opfer, so z. B. der Konfuziustempel in Qufu. Insbesondere religiöse Stätten griffen sie landesweit an, sie zerschlugen Statuen und Fresken und verbrannten eine Unzahl kostbarer Bücher.[12] Der Kaiserpalast in Peking ist der Zerstörung nur entgangen, weil Premierminister Zhou Enlai ihn durch Einheiten der Volksbefreiungsarmee bewachen ließ.

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Pet.Teut.

Chapeau !

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