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Was ein Unterhaltungskünstler ist und was er so macht, davon haben wir alle eine ungefähre Vorstellung. Jedenfalls macht er etwas, was uns unterhält, während wir vielleicht während des Vorgangs eine Unterhaltung führen, ohne dass wir dem Künstler anschließen Unterhalt zahlen müssen, wobei Unterhalt zahlen zu müssen zur Pflicht werden kann, ohne aber vergnügungssteuerpflichtig zu sein. Aber einen Studiengang „Unterhaltungskunst“ gibt es in Deutschland nicht. Schon allein deshalb nicht, weil in Deutschland Unterhaltung und Kunst ein unüberbrückbares Gegensatzpaar bilden!
Neuerdings gibt es neben dem Unterhaltungskünstler auch den Haltungskünstler und die Haltungskünstlerin. Haltung im Zusammenhang mit Kunst ist neu, mit Sport nicht: da gibt es Sportarten mit Haltungsnoten (Eiskunstlauf, Synchronspringen vom 3-Meter-Brett). Die Haltungskunst ist, das kann man nicht anerkennend genug hervorheben, eine künstlerische Ausdrucksform, die wir wesentlich den GRÜNEN zu verdanken haben, die Politik oder politische Ansichten auf der Basis von Haltungen praktizieren. In Gelsenkirchen sind die GRÜNEN, was Haltung angeht, besonders aktiv. Dabei kann Haltung auch bedeuten, keine zu haben oder zumindest keine zu äußern. Das ist auf den ersten Blick ein Paradoxon. Also so etwas wie ungelegte Eier aus artgerechter Haltung! Beispiel: seit Wochen diskutiert man in Gelsenkirchen über die Haltung gegenüber Einwanderergruppen aus Süd-Ost-Europa, vor allem über deren Verhalten. Da hat man von einer grünen Haltung nichts gesehen oder gelesen oder gehört, sodass nicht klar ist, ob die Haltung der GRÜNEN in dieser Angelegenheit eine uneindeutige oder nicht zu durchschauende oder sogar zwielichtige ist. Da waren die GRÜNEN sehr verhalten, sozusagen haltungslos. Weil sie Angst hatten vor einem Haltungsschaden, weswegen sie in ziemlich verkrampfter Haltung keine Haltung eingenommen haben. Das haben sie aber jetzt wieder durch verbale Haltungsgymnastik ausgeglichen, nämlich durch das Stellen einer Forderung gegenüber der Oberbürgermeisterin. Forderungen stellen ist übrigens eine der beliebtesten grünen Haltungsübungen. Die Forderung der GRÜNEN, vorgetragen durch die Haltungsbeauftragte, lautete:
Ich erwarte, dass Oberbürgermeisterin (…, Name tut hier nichts zur Sache, BM) vorangeht und hier Haltung zeigt.“***
Das ist schon gehobene Haltungskunst! Denn: Vorangehen ist ein Verb der Bewegung, wenn man (voran)geht, hält man nicht an. Eine Haltung eingenommen zu haben, führt zu einem Zustand, ist eine Form der Nicht-Bewegung. Eine Haltung nimmt man also ein, z.B. eine lässige Haltung beim Sitzen. Wenn man sie eingenommen hat, kann man sie zeigen, man kann sich in lässiger Haltung in einen Sessel setzen oder in der Öffentlichkeit zeigen. Zeigt man eine bestimmte Haltung immer wieder in der Öffentlichkeit, wird sie zur Pose, wofür in Gelsenkirchen aber nicht die Oberbürgermeisterin zuständig ist, sondern jemand anderes, die sich gerne und immer wieder posenhaft „Zur-Schau“ stellt (Name tut hier nichts zur Sache, BM)! Man kann auch aufgefordert werden, sie, also die Haltung einzunehmen, etwa beim Militär. „Nehmense ma Haltung an oder habense nicht jedient?“

Wenn man eine Haltung eingenommen hat, kann man sich allerdings auch mit ihr bewegen, z.B. kann man sich in gebückter Haltung bewegen! Die beliebteste Haltungsform der GRÜNEN ist allerdings, wie das Zitat oben deutlich macht, die Erwartungshaltung! Also die Erwartung, dass jemand anderes die Haltung einnimmt, die man von ihm oder ihr erwartet. Die Erwartungshaltung wird gerne mit einer anderen Haltungsform kombiniert: mit der Anspruchshaltung! Und dann gibt es natürlich auch noch eine respektlose Haltung. Aber da übergebe ich das Wort lieber an einen Experten:

„So sehr, wie wir Einwanderer euch auf der Nase rumtanzen in eurem eigenen Land, da können wir uns nicht beschweren. Ist doch klar, dass wir Deutschland lieben. Wir ziehen euch die Transferleistungen aus den Taschen und haben trotzdem keinen Respekt vor euch Deutschen. Wir halten euch für Kartoffeln, für Opfer. So denken manche. Aber diese Haltung finde ich respektlos.“

Bushido, deutsch-tunesischer Rapper 1978 im Spiegel-Gespräch http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-71558830.html, 12. Juli 2010 Über Liebe, Über Ehe, Land, Denken

***WAZ, Lokalausgabe GE, 24.8.21

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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7 Kommentare
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Fra.Prez.

Einmal mehr – lesenswerter Text

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Kein Schöner Schland

Abba jezz – geht die Post ab:

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Fra.Prez.

Schnell, Ich brauche Morphium! Ganz viel Morphium….

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Heinz Niski

ist zwar nicht ganz so genial wie die Seitenbacher Müsli Werbung, aber ein großer Schauer schüttelt mich auch hier…..

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Fra.Prez.

„Seitenbacher Müsli“ Werbung ist Teil der psychologischen Kriegsführung Moskaus zur „Wehrkraftzersetzung“ der westlichen Demokratien. Die neueste Kampagne der GRÜNEN ist viel subtiler, weil sie nach RTL, SAT1, ARD AlbTRaumschiff und ZDF Fernsehgarten die perfekte Infantilisierung der Gesellschaft von innen heraus zum Ziel hat. Als Kinderkanzlerin erfüllt Baerbock die Qualität zu führen. Sozusagen Chefin der Bundes-Kita…..

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