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Da passt euch also mal wieder eine Statistik nicht, die ihr nicht selber fälschen konntet. Ihr belegt einmal mehr die Abstiegsplätze im Städteranking und das kränkt euch. Als Antidot erfindet ihr lustige Kampagnen (#401)  bestrahlt Gebäude und Tunnel Blau-Weiß oder ergießt euch in ellenlangen Texttapeten in den so genannten sozialen Medien über das Verbrechen, ein Haus in der Farbe des Todfeindes (gelb) zu streichen.

Versucht es doch mal mit bewährten zivilisatorischen Standards, z.B. nicht dort hin zu kacken, wo man isst. Die Worte „Bitte“ und „Danke“ wieder in euren Wortschatz aufzunehmen, Minimalregeln der Höflichkeit, Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, der Rücksicht zu erlernen.

Oder öfter mal in der Öffentlichkeit Deutsch zu sprechen, dort leiser zu telefonieren, weniger herum zu rotzen. Schafft euch einen neuen Dresscode, der signalisiert, dass die Träger dieser Kleidung Würde haben und man ihnen mit Respekt begegnen kann.

Dazu ein Ranking mit einer von mir nach dem Zufallsprinzip ausgewählten ungefähr gleich großen Stadt, nämlich Braunschweig:

Am Stichtag 10. Dezember 2019 gab es für das Jahr folgende gemeldete Mängel

Wilde Müllkippen  Gelsenkirchen 7300 – Braunschweig 310

Fahrzeugwracks   Gelsenkirchen 1260   Braunschweig 138

Kaputte Kanalisation Gelsenkirchen 510 Braunschweig 66

Diese Statistik kann sich jeder selber nach belieben am heimischen PC ausführlicher zusammen fälschen, man muss nur die beiden Mängelmelder vergleichen. Ich kann aber versichern, dass in allen Sparten Gelsenkirchen mit weitem Abstand Gesamtsieger ist.

Das schreit doch geradezu nach einer neuen Kampagne… nach noch mehr Artists in Residence…. oder doch eher nach noch mehr Sozialpiloten, die Wohnführerscheine vergeben oder in andere Geheimnisse eines sozialen Miteinanders einweihen?

Aber kommt mir nicht mehr mit eurem Dauerwehleid, ihr habt euch euren miesen Ruf selber hart erarbeitet und verwechselt euer Rüpeln mit Charme, eure Unbeweglichkeit mit Bodenhaftung.

Mängelmelder Braunschweig

Mängelmelder Gelsenkirchen

Selbstreferenzielles

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Von Heinz Niski

Handwerker, nach 47 Jahren lohnabhängiger Arbeit nun Rentner. Meine Helden: Buster Keaton, Harpo Marx, Leonard Zelig.

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B.W.

Wer ist hier eigentlich mit „ihr“ gemeint und in welchem Verhältnis zu diesem „ihr“ steht der Verfasser dieser Zeilen?

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B.W.

Lieber Heinz, ich bin weit davon entfernt die Probleme der Stadt zu leugnen, aber ich halte es trotzdem für berechtigt, sich über schlecht gemachte Rankings wie die ZDF-Studie zu ärgern. Das hat für mich nichts mit Beleidigtsein oder übermäßigen Romatisieren zu tun, sondern schlicht mit dem Wunsch, dass es auch Externe einmal schaffen, einen gerechten, differenzierten Blick auf die Stadt zu werfen, der die Defizite sieht, aber auch die vielen Anstrengungen, Entwicklungen und Initiativen. Die gibt es nämlich auch.

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B.W.

Also dann jetzt Deckel drauf und abziehen, oder was? Was nützt der schreckliche Befund? Dabei können wir doch nicht stehenbleiben.

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Wurstwassertrinker

Ich sach ma so: Gelsenkirchen iss wie der Kuzorra Schriftzuch anne Grenzstraße, gut gemeint, aber krumm gemacht! Jezz du.

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Wurstwassertrinker

Ich hab noch einen: Gelsenkirchen iss, wenn Ratsmitglieder, Landtags- und Bundestagsabgeordnete, in deren Verantwortungsbereich der Verfall der Stadt stattgefunden hat, stolz mit dem #401GE Kampagnen T-Shirt posieren. Ha ha ha ha ha

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S.J.T.
B.W.

Klar kommen andere Studien zu ähnlichen Ergebnissen, weil alle Studien auf gleichen Indikatoren (Einkommen, Arbeitslosigkeit, Bildungsabschlüsse) beruhen. Und da stehen wir nun mal schlecht da. Wenn dann noch wie der HWWI Studie der Indikator „Anteil der Beschäftigten an Forschung und Entwicklung“ berücksichtigt wird, haben wir im Vergleich mit den 29 anderen größten Städten, die bis auf Wiesbaden und Mönchengladbach alle über eine Universität verfügen, keine Chance.
Ich erlebe das auch gar nicht so, dass sich die Gelsenkirchener jetzt in den Schmollwinkel zurückziehen und nur jammern und verharren. Ich sehe im Gegenteil recht viele Initiativen und engagierte Menschen. Aber es ist leider richtig: Eine Aufbruchstimmung, eine „Wir packen’s an“-Stimmung ist nur selten zu verspüren. Wie kann man das ändern? Bestimmt nicht mit Publikumsbeschimpfung, auch wenn sie vielleicht aufrüttelnd und provozierend gemeint ist.

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M.R.

Es tut einer Stadt nicht gut wenn sie durchgehend nur von einer Partei regiert wird.

Irgendwann stellt sich eine ungute Verbindung zwischen der Stadt Regierung und Stadt Verwaltung ein…. und dann werden alle Innovationen abgewürgt und der verbliebene Rest wird tot verwaltet. Weil die Entscheider Posten nur noch innerhalb einer Politischen Gruppe verteilt werden. Und alle Ressourcen nur nach den Kriterien eben Gruppe verteilt und verwaltet werden.

Jetzt könnt man sagen, na dann wählt doch mal anders…. aber in einer Stadt mit Hang zur wohl gepflegten Bildungsferne wird nach dem Kriterium: das war schon immer so und deswegen muss das gut sein, entschieden. Meckern gehört hier zum guten Ton. Wer nicht jammert, macht sich verdächtig. Und wer hier nach Bildung strebt, wird doof erklärt.

Im Jahr 1960 hatten wir 400.000 Einwohner, jetzt sind es 270.000. Da muss man sich mal den Wohnungs Leerstand zu vorstellen. Das zieht natürlich magisch alle Versprengten und Verzweifelten an. Und natürlich auch die Spekulanten die nach schnellen Geld suchen.
Meine Empfehlung: mindesten 1/3 aller Häuser abreissen und Gemüse Beete drauf pflanzen.

Irgendwer im ausgehenden Montan Industrie Zeitalter hat verpennt, Ende der 60er eine Transformation einzuleiten…. jetzt wird es der demographische Wandel durch den natürlichen Tod richten. In 20 Jahren steht ein weiteres Drittel der Wohnungen und Häuser leer.

Der Bevölkerungsdruck und die Wohnungs Katastrophen der anderen Städte wird über Gelsenkirchen fast zwangsläufig herein brechen müssen. Ob dann die Stadt Oberen immer noch in der Lage sind und gewillt uns hier davor zu beschützen?

Ich liebe diese Stadt, Gelsenkirchen ist so herrlich bekloppt und völlig verdreht das ich eine andere Stadt gar nicht ertragen könnte. Ich muss hier einfach bleiben.

Und das was wir hier Erleben steht anderen Städten noch bevor.

Eine weitere Empfehlung von mir: Macht ein Soziales Freiluft Labor auf und siedelt das Frauenhofer Institut hier an mit dem Themen Schwerpunkt: Stadt im Wandel

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M.S.

Danke, Heinz! Du sprichst mir aus der Seele!

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