Nach 1,9 Millionen Kilometern Fahrpraxis hält ein Streifenpolizist in Mountain View (Kalifornien) ein Auto an und verpasst ihm einen Strafzettel. Richtig gelesen: Nicht dem Fahrer, sondern dem Auto.
Das Auto hatte nämlich gar keinen Fahrer an Bord. Es ist eines von Googles selbstfahrenden Autos die durch Kalifornien fahren.
Wie Google in einem Blogartikel beteuert, entspräche die gesammelte Erfahrung der Google-Fahrzeuge insgesamt etwa 90 Jahren Fahrpraxis. Derzeit legen legen 20 autonome Fahrzeuge etwa 10 000 Meilen (also etwa 16 000 Kilometer) zurück. Seit Mai 2015 fahren sie ohne menschlichen Passagier in Mountain View herum und jetzt fiel das Fahrzeug unangenehm auf. Wegen zu defensiver Fahrweise, wenn man so will: Es fuhr 25 Meilen in der Stunde, erlaubt waren mehr und so behinderte das Fahrzeug den Verkehr und erhielt deshalb nun ein »Ticket«.
Wir sehen an der Meldung, wie weit diese Technik schon ausgereift ist. Die Fahrzeuge sind bereits auf Straßen unterwegs und fahren rationaler als Menschen. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung wird eingehalten. Im Stau fahren die Roboter nicht bis auf die Breite eines Blattes Papier auf und ziehen auch keine bösen Grimassen für den Rückspiegel. Sie werden vermutlich auch nicht für 20 Meter auf 120 km/h beschleunigen, um dann mit quietschenden Reifen zum Stehen zu kommen.
In diesem Fall wäre das Auto nicht einmal ein Hindernis gewesen, weil alle nachfolgenden Fahrzeuge ihre Geschwindigkeit angepasst hätten.
Wer im Innenstadtbereich der Ruhegebietsstädte schon einmal Auto gefahren ist, wüsste durchaus zu schätzen, wenn die Fahrer vollkommen unemotional blieben. Das wäre ein Gewinn für viele.
Bild von Michael Shick (Eigenes Werk) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons