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Ja, der Böhmermann! Immerhin hat er es mit dem „Neo Magazin Royal“ fast nach ganz oben geschafft. Aber auch nicht so ganz, denn aus dem Schatten von „Dirty Harry“, seinem Ziehvater Harald Schmidt, konnte er als Satiriker und „Late-Night-Moderator“ nicht treten. Vor einigen Jahren erregte er Aufsehen mit seinem „Erdogan-Gedicht“, das sich durch zarte poetische Verse auszeichnete und die damalige Bundeskanzlerin Merkel veranlasste, sich bei Erdogan zu entschuldigen. ***Seitdem ist er als halbgarer Comedian unterwegs, der lieber zum Scheibenknauf-Kreuzritter-Schwert der Comedy-Macher greift als zum eleganten Florett der Satire! Gleichzeitigt betätigt er sich in seiner Sendung als „Enthüllungsjournalist“, der Sauereien  aller Art aufdeckt und Übeltäter entlarvt. Das müssen nicht immer Nazis , sondern können durchaus auch mal Bienenzüchter sein.

In diese Rubrik gehört auch der Beitrag in seinem „Magazin“ vom 3. November über „Greenwashing“ bei deutschen Imkern, das „Beewashing“. Der Vorwurf: Man gibt sich einen ökologischen Anstrich, tut vermeintlich etwas gegen das Bienensterben, macht Geschäfte mit „Bienenpatenschaften“, die man öffentlichen Einrichtungen anbietet. Genannt wurde im Beitrag auch der sächsische Bienenzüchter Rico Heinzig, der 200 Bienenvölker sein Eigen nennt, Bio-Honig ebenso anbietet wie Bienenpatenschaften für Schulen. Heinzig selbst kam im Beitrag nicht zu Wort, wurde nach eignen Angaben auch von der Redaktion nicht um eine Stellungnahme gebeten. Er reagierte deshalb auf ganz eigene Weise mit Ironie auf die Kritik. Er brachte einen Honig auf den Markt, den er auf dem Etikett mit der Bezeichnung „Bio-Honig aus Deutschland“ und mit dem Namen „beewashing Honey“ versah. Als Textzeilen fügte er auf dem Etikett hinzu: „Über 2 Millionen bestäubte Blüten in einem Glas“ und „Von führenden Bienen- und Käferexperten empfohlen“. Auf Werbeplakaten setzte der Imker, der seinen Honig in EDEKA-Geschäften im Raum Dresden verkauft, neben die Abbildung des Honigglases mit Etikett ein Foto, das Böhmermann zeigt.

Der wollte das nun nicht auf sich sitzen lassen und hat den Imker völlig humorlos verklagt. Sein Gesicht soll Rico Heinzig nicht mehr zu Werbezwecken verwenden dürfen.

Vom Gericht festgesetzter Streitwert: 20 000 EURO. Verhandlungstermin: 16.Januar 2024 am Landgericht Dresden. Der Richter hat das Erscheinen Böhmermanns angeordnet.

Ob die Werbung mit Böhmermann auf dem Plakat dem Imker vielleicht mehr geschadet als genutzt hat, lässt sich wahrscheinlich nicht feststellen – auch nicht vor Gericht!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Böhmermann ist in freiem Fall, man kann nur hoffen, dass er nicht suizidgefährdet ist.

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Heinz Niski

Alles deutet darauf hin, dass Fassbinders „Welt am Draht“ Non-Fiktion ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Welt_am_Draht

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Fra.Prez.

Lasst uns dem Aufprallgeräusch aus der Tiefe lauschen!

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