Categories: Gemischte Themen

Was ist los, Deutschland?

fountain 2546670 640Mein Staat sorgt sich um meine geistige Gesundheit und verbietet deshalb russisches (Propaganda)Fernsehen und russische Internetseiten.

70 Jahre Demokratie haben die Bürger also immer noch nicht so gefestigt, dass sie selber Propaganda von Berichterstattung, Interessen geleitete Nachrichtenaufbereitung von Faktenschilderung unterscheiden können.

Andere Sichtweisen, andere Ableitungen, werden immer schneller in moralische Kategorien sortiert, es gibt nur noch Gut & Böse, wer sich außerhalb des Erregungs-Mainstreams bewegt, wird schnell als Feind der Gesellschaft entlarvt, als moralisch minderwertig, als ein aus der menschlichen Gemeinschaft auszustoßender gehandelt.

Was tun mit diesen Abnormen, diesen Antisozialen, diesen schwarzen Schafen?

Die Entlastungsfunktion von Prangern, wo man reale, konkret anfassbare Menschen, anspucken, mit Kot bewerfen und quälen konnte, gibt es nicht mehr.

Die säkularisierte Gesellschaft bietet auch keine real existierenden Sündenböcke mehr an, die mit Sünde & Schande (vor allem der eigenen) beladen und in die Wüste geschickt werden können. Und so wieder den gesellschaftlichen und individuellen Frieden herstellen.

Wenn es das Internet nicht gäbe, müsste man es genau dafür erfinden.

Da wagt es ein Kommunalpolitiker, seine differenziertere Sicht auf den Krieg in der Ukraine, ohne gleichzeitige Forderung nach mehr Panzern, nach einer Flugverbotszone, darzulegen.

Sein sozialer, medialer Tod.

Er hat seinen Text gelöscht und es hier erklärt:

https://www.thomasgeisel-wasmichumtreibt.de/post/es-reicht-auch-mit-den-shitstorms

Weil das Internet (fast) nie vergisst, ist sein Beitrag natürlich noch zu finden, z.B. hier:

https://web.archive.org/web/20220423155014/https://www.thomasgeisel-wasmichumtreibt.de/post/es-reicht-herr-melnyk

Ich habe die Kommentare zu dem Beitrag gelesen und eine Ahnung davon bekommen, wozu hysterisierte Massen fähig sind, wie Pogrome losgetreten werden, dass besonders Menschen, die sich als moralisch höherwertig sehen, anfällig für das Böse sind.

Keine guten Zeiten für uns alle.

 

 

 

 

Bewerte diesen Text!
[13 Durchschnittswertung: 4.5]

Weitere Texte des Autoren:

BahnhofsfensterJesus

Nicht vergessen: große B-Day Sause am 24.12.21!

Nicht vergessen: am 24.12. 12 Uhr große B-Day Sause mit Flashmob unter dem Bahnhofsfenster! Bringt…

Lesen Sie weiter:
hinterland2

Mal wieder (Streaming) Kino sehen – Hinterland. Stefan Ruzowitzky, 2021.

Vorwarnung: Das Wort „Neger“ kommt mehrmals unvermittelt im Film vor. Weiter verstörend: Kommunismus, Kunst, Nationalsozialismus,…

Lesen Sie weiter:
IMG 20230901 140320

HERR: es ist Zeit. Der Sommer war sehr gross.

HERR: es ist Zeit. Der Sommer war sehr gross. ……  auf den Fluren lass die…

Lesen Sie weiter:

38 comments

Ro.Bie. says:

Was Selenskyj da in Griechenland angestellt hat, haben ja auch nur wenige Medien veröffentlicht. Ich hab dazu mal eine Anfrage an den Faktenjäger Mimikama gestellt und nie eine Antwort bekommen. für mich ist das Antwort genug.

3
0
Ro.Bie. says:

Leider kann ich hier auch nur gefühlt – von mir aus auch instinktiv aus der Lebenserfahrung heraus meinen Senf dazu geben: Gefühlt gehe ich davon aus, dass die Ukraine mit mehr oder weniger Panzern den Krieg verlieren wird. Wenn wir ihnen bis dahin durch mehr Waffen helfen, noch ein paar Russen mehr mit ins Gras beißen zu lassen: Ist das dann unser Beitrag zur Solidarität und sind wir damit aus dem Schneider oder Schneiderin? Bzw., haben dann garantiert damit den Weltkrieg ausgelöst? Besteht also die Hoffnung der Waffenlobby nur daraus, dass die Ukraine einfach nicht verlieren darf? Dann gute Nacht Maria und Josef.
So ein ukrainischer Botschafter ist ja kein Diplomat – oder doch? Also, falls ja, hat er seinen Job mit permanentem Öl ins Feuer gießen gründlich in den Sand gesetzt.
Dass sich unsere Politiker so schnell provozieren lassen, zeigt, wie wenig Mumm sie in den Knochen haben – mit wenigen Ausnahmen.
Dazu gehört u.a. aus meiner Sicht auch der zurückgezogene Brief von Thomas Geisel. Er versteht offensichtlich auch nicht, dass Shitstorms auszuhalten sind, wenn man zu seiner Meinung steht. Auch dazu braucht man – ich sags nicht – ich nehm lieber eine altdeutsche Charaktereigenschaft: Standfestigkeit. Und lässt sich schon gar nicht von einem SPD-Mann darum bitten, der gerade eine Wahl gewinnen will, in der es in erster Linie erst mal darum geht, die Geschicke eines Bundeslandes zu lenken. Was ihn für mich doppelt unwählbar macht.

2
0
Heinz NiskiHeinz Niski says:

Die wissen, dass Stimmungen die Wahlen entscheiden und zurzeit sind die Deutschen kaum noch davon abzuhalten, selber an die Front zu fahren. Vielleicht könnten die unterwegs die Gasleitungen kappen, wenn es schon die Ukrainer selber (warum auch immer) nicht machen. Dann wären diese unseligen Vorwürfe der Ukraine, Europas, der ganzen Welt beendet, dass Deutschland letztlich der Finanzier, Verursacher und Drahtzieher des Krieges ist.
Die größten Schreibtischgeneräle und Generälinnen sollten natürlich ein Vorgriffrecht auf die Sprengung haben. Dazu müssten sie aber wohl aus der Komfortzone raus, von ihren Tastaturen, von Facebook und Twitter weg und sich der rauen Wirklichkeit stellen.
Mal schaun, wann und wie die Grünen / CDU / FDP die SPD stürzen.

1
0
Knut says:

Schon komisch, dass ich bei euren Artikeln neuerdings nicht mehr die Hände über den Kopf zusammenschlage, sondern zustimmend zu nicken beginne. Daher nur am Rande: Zwar mag „unsere“ Demokratie 70 Jahre alt sein, aber die wenigsten Bundesbürger sind schon 70. Die „Minderjährigen“ muss man vielleicht ja doch vor Falschinformationen schützen, sonst enden sie wie so manche Querdenker 😉 (Scherz/Ironie oder sowas, ich mag das jetzt nicht klassifizieren)

0
1
Heinz NiskiHeinz Niski says:

Wenn überhaupt, wird man erst in zwei, drei Generationen erfahren, welche Seite besser gelogen hat, wer im Desinformations- und Infokrieg geschmeidiger agierte. Bisher ist nur gesichert, dass Putin den Krieg begonnen hat und dass beide Seiten, wie immer in Kriegen, Kriegsverbrechen begehen. Es ist wohl auch gelungen, der SPD ein Imagewandel zu verpassen von einer Partei der Völkerverständigung, der Entspannungspolitik, zu einer Partei, die Krieg, Inflation verursacht hat und die von Protagonisten wie Schröder, Steinmeier, Schwesig etc. gesäubert werden muss. Das nenne ich mal einen gelungenen PR Coup.

Nachtrag: ich bin gespannt, ob Helmut Schmidt postum aus der SPD ausgeschlossen wird wegen seiner sehr engen Freundschaft zu Henry Kissinger.

1
1
Ro.Bien. says:

Der versoffene Schröder muss trotzdem weg. Kann nicht sein, dass die Steuerzahler weiter die vier Scheidungen vom Altkanzler mit finanzieren. Soll er sich bitte ganz auf „Cotcozy “ (koreanische Blumenkunst) bei Rotwein beschränken.

0
1
Heinz NiskiHeinz Niski says:

Wegen Alkoholexzessen? Wegen Scheidungen? Das klingt päpstlicher als der Papst. Beim Wulf ist die Kampagne schon nach hinten losgegangen, am Ende gab es nur Verlierer.

1
1
Ro.Bien. says:

Find ich nicht. Und ist auch nicht vergleichbar. Ich halte das insgesamt für hochgefährlich, Menschen mit Suchtproblemem im Weltgeschehen rumfuchteln zu lassen, zumal wenn sie aufgrund ihrer privaten Ausgaben unter Druck sind,. Aber da wird er nicht der Einzige sein.

0
1
Heinz NiskiHeinz Niski says:

Ich muss das alles nicht verstehen, Panzer werden nun geliefert, aber die Munition nicht, weil die Schweiz das verweigert.
Panzer werden geliefert, aber um die zu bedienen, fehlt es an Logistik, an ausgebildeten Soldaten und das zu ändern, würde Monate dauern.
Was ist der tiefere Sinn hinter dieser Aktion?
https://www.youtube.com/watch?v=5ZSbMbjcevY

0
1
To.Kli. says:

Großartig!

2
0
Klau.Holl. says:

Ich denke er würde anders sprechen, wenn er sich mitten in der Ukraine befinden würde

1
0
Heinz NiskiHeinz Niski says:

aber du erkennst das Prinzip Gewaltenteilung an, bestehst nicht auf Blutrache, auch wenn jeder verstehen würde, dass du den Vergewaltiger deiner Frau, den Mörder deines Kindes auf der Stelle umbringen würdest? Der Verweis auf die Notsituation ist berechtigt, aber auch gefährlich.

2
0
Klau.Holl. says:

nein natürlich erkenne ich das Prinzip der Gewaltenteilung an. Aber auch das Selbstverteidigungsrecht eines Staates und seines Volkes

1
0
Heinz NiskiHeinz Niski says:

das war aber nicht dein Hinweis. Ich bin sicher, dass alle, einschließlich Herrn Welzer, das Selbstverteidigungsrecht anerkennen. Sowohl das der Staaten, wie auch der Individuen. Du hast versucht, Dritten die Legitimation abzusprechen, eine Situation zu beurteilen, weil sie eben nicht direkt betroffen sind. Genau darauf fußt aber das Prinzip Gewaltenteilung.

3
0
Klau.Holl. says:

habe schlicht,auch wenn du das behauptest.

1
0
Klau.Holl. says:

Das waren Chamberlains Argumente für München 1938. Und dieses Abkommen führte in die Katastrophe des zweiten Weltkrieges und in die Shoah

1
0
Heinz NiskiHeinz Niski says:

Verstehe. Schlage einen atomaren Erstschlag gegen Russland vor. Verhütet das Schlimmste. Zögern, auch beim Versenden von Kampfverbänden der CDU, Grünen, FDP an die Front, ist ein Verbrechen an der Menschlichkeit.

1
0
Klau.Holl. says:

mit Zynismus ist man auch nicht besser

1
0
Klau.Holl. says:

aber es heißt:
Si vis pacem para bellum

1
0
Heinz NiskiHeinz Niski says:

es gibt auch Staaten, die sich auf den Krieg vorbereiten, weil sie den auch anzetteln. Dazu zähle ich ausdrücklich nicht NUR Putins Russland. Du weißt schon, ich meine die Nation Building Kriege der USA .. und ja du wirst das als Vernebelung meiner Sinne durch russische Propaganda erklären.

1
0
Klau.Holl. says:

whataboutism.
Aber geschenkt. Was mich viel mehr beschäftigt ist doch die Sache, wie ein „Kompromiss“ aussehen soll? Weil jeder Kompromiss auf Kosten von der Ukraine hat München 1938 als Keimzelle. Und wer soll über die Ukraine bestimmen? So hat man auch über die CSR bestimmt und das wäre wieder ein Bruch vieler Verträge. Angefangen bei der UN-Charta über die Helsinki-Schlussakte bis zum Budapester Memorandum. Nur damit es uns in Deutschland gutgeht? Sind Euch die Konsequenzen eines Nachgeben gegenüber Putins Aggression überhaupt bewusst?
Manchmal muss man den Weg Churchills gehen, so bitter das ist. Denn die Alternative dazu, Euer Vorschlag, wäre schlimmer!

1
0
Heinz NiskiHeinz Niski says:

Off Topic eins: (und auch nur weil du ein freier Geist bist) das whataboutismus Argument zerstört jegliches vertiefendes Gespräch durch das Fokussieren auf einen Einzelaspekt, das Ausblenden von größeren Zusammenhängen. Scheint durch das Internet, durch das digitale Denken und die Möglichkeit, sich zu „entfreunden,“ bei jüngeren Generationen genetisch verankert zu sein. Off Topic zwei: es gibt kein „Ihr“ im Sinne von Lagerbildung. Ich schreibe für mich und ich habe auf einen Text, eine andere Sicht hingewiesen, ohne z.B. die fast ausschließlich moralisch und vorwurfsvoll argumentierenden Menschen aus dem Lager der Befürworter der militärischen Auseinandersetzung, zu diskreditieren.

1
0
Klau.Holl. says:

es gibt noch die personae maiestatis und die wir in ihrer Anrede mit „Ihr“ und „Euch“ angesprochen.
So gut die Ziele sind, sie scheitern an der Realität eines Putins, den man ohne weiteres als „Butcher of Butcha“ bezeichnen muss, oder an der Person Hitlers. Das ist die Tragik. Es mögen sehr viele nicht hören wollen, doch der höchste Preis für Demokratie und Freiheit muss bereit sein bezahlt zu werden. Benjamin Franklin sagte zu Georg III von England: „Geben Sie mir meine Freiheit oder den Tod!“
Und wenn wir nicht bereit sind den Preis für die Freiheit der Ukraine und seines Volkes zu bezahlen, dann werden wir zu Verrätern an den Opfern des Holocaust!

1
0
Ro.Bien. says:

Aber nur dagegen sein, ist doch auch blöd? Braucht es dafür nicht eine wie auch immer geartete, umsetzbare Alternative? Also ich hab keine.

1
0
Klau.Holl. says:

eben. Leider gibt es keine so lange Putin an der Macht ist oder lebt. Das eine läuft auf das andere hinaus.

1
0
Ro.Bien. says:

Der letzte Punkt hätte Perspektiven. Aber lassen wird das…

1
0
Klau.Holl. says:

 wohl wahr…

1
0
Heinz NiskiHeinz Niski says:

klar. Robuste Friedensverhandlungen mit gesicherten Überlebensperspektiven für die Ukraine und Russland. Geht natürlich nicht, solange die Interessen zwischen China und USA nicht ausbalanciert sind und Europa und Russland auf dem Spielfeld herumgeschoben werden. Der Druck im Kessel wird wachsen, wenn hier die Mittelschicht ins Prekariat absackt und die ersten Hungerrevolten weltweit stattfinden.

1
0
Ro.Bien. says:

Erstmal werden in NRW noch weniger wählen gehen. Und ich bin noch nicht sicher, ob ich diesmal zum ersten Mal nicht auch dazu gehöre. Die einzigen, zwei Politiker, die ich noch glaubbaft finde, sind bei der CDU. Soweit will ich nicht gehen.

1
0
Heinz NiskiHeinz Niski says:

Die Grundannahmen (verkürzt) sind:
Russland.
1. Putin ist das Böse an sich.
2. Putin ist psychisch und physisch krank.
3. Putin will das alte Zarenreich wieder herstellen und es bis Lissabon ausdehnen
4. Russland wird auch über die nächsten Jahrzehnte unfähig für eine Demokratie sein.
5. Putin / Russland, hat keine eigenen Sicherheitsinteressen zu haben, weil es imperiale Gelüste hat und das Reich des Bösen ist.
Ukraine:
1. Dort gibt es weder Oligarchen, Kleptokraten, Rechtsradikale, Nationalisten, Faschisten, strukturelle Unterdrückung von Minderheiten, nur Demokratie pur.
2. Selenskyi und die Klitschkows verkörpern alle Träume der westlichen woken Männer, Frauen, Diversen und Transgender. Sie sind rein, heilig, unbefleckt und pure Männlichkeit. Botschafter Melnyk spricht Klartext Deutsch, etwas was wir alle gerne wieder lernen würden, wären da nicht die Gendersterne etc.
3. Es gab keinen Bürgerkrieg zwischen der West- und Ostukraine mit 14 000 Toten. Es gab keinen ausländischen Einfluss auf den Maidan. Es gab keinen Putsch. Es gab keine offene und verdeckte Aufrüstung durch die USA. Es gibt keine Militarisierung der Ukrainischen Gesellschaft durch Rechtsradikale Brigaden. Es gibt keine zweifelhaften Selenskyi Konten und auch keine Verfassungsverstöße und Pressezensur. Es gab keine Hintertreibung der Minsk Verträge.
4. Sollte es doch der Fall sein, spielt es keine Rolle, weil diese Bösen unsere Bösen sind und deshalb sofort in die NATO und EU aufgenommen werden können.
USA:
1. Die USA waren gegen Nordstream, weil sie die Freiheit und das Klima retten wollen. Ihr Fracking Gas hat nichts damit zu tun.
2. Die USA verteidigen die Freiheit auf europäischem Boden, fernab ihres Territoriums. Das hat allerdings keinesfalls irgendeine Auswirkung auf strategische oder taktische militärische Richtlinien.
3. Es gibt keine Neuaufteilung der Welt, keine Handels- oder Wirtschaftskriege, keine Stellvertreterkriege.
Deutschland:
1. Die SPD ist an allem Schuld
2. Gerhard Schröder ist das Böse, das Gierige, der Schurke.
3. Die deutsche Gesellschaft, die Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, die Medien, Künstler, Intellektuellen, das Militär, die Industrie, die Unternehmen, haben sich mit Zähnen und Klauen, mit Massenstreiks, Blockaden, Hungerstreiks, aktivem und passiven Widerstand gegen die schändlichen Gasverträge Jahrzehnte gewehrt, haben ihre Autos nicht mehr mit Diktatorenbenzin befüllt, tapfer, tapfer, sehr tapfer.
4. Die Grünen wussten es eigentlich immer schon, haben aber erst vor einigen Monaten die richtigen Worte gefunden: Waffen auch in Krisen- und Kriegsgebieten können sinnvoll sein. Frackinggas ist nicht so schlimm, wenn dadurch das Böse ausgerottet werden kann. Frieren für den Frieden, Badetag einmal im Monat sind scharfe Waffen im Kampf gegen den Weltuntergang. Olivgrün ist irgendwie doch schick, feministische Außenpolitik ist immer schon sehr männlich gewesen – „I want my money back“ Magret Thatcher und weitere lassen grüßen.
Alles wird gut.

4
0
Heinz NiskiHeinz Niski says:

Dieter Nuhr ist Erstunterzeichner eines offenen Briefes an Bundeskanzler Scholz, mit Alice Schwarzer und anderen.
Er hat den sich darauf ergebenden Medien-Sturm kommentiert:

Zur Diskussion um den offenen Brief bezüglich der Waffenlieferungen in die Ukraine möchte ich Folgendes hinzufügen:

Die Berichterstattung über den offenen Brief von Alice Schwarzer an den Bundeskanzler, den ich, wie viele andere, unterschrieben habe, ist – wie so oft in dieser Zeit – unangemessen, irrational und teilweise leider auch verlogen. Sie schreit förmlich nach einer Klarstellung.

Leider wurde das im offenen Brief Geschriebene allzu häufig bis zur Unkenntlichkeit verdreht. Es ist heute in der öffentlichen Auseinandersetzung üblich, dass der Andersmeinende durch Etikettierung und Diffamierung abgewertet wird und dass Empörung Abwägung ersetzt. Es passiert leider immer öfter, dass selbst in ehemals seriösen Medien Beleidigungen mit Argumenten verwechselt werden. Teilweise wurde der Eindruck vermittelt, die „sogenannten Intellektuellen“ (DLF), die diesen Brief unterschrieben haben, seien alles Geistesgestörte. Das ist bitter, aber leider ist so der Zustand unserer Öffentlichkeit, ich beklage das seit Jahren…

Um es klar zu sagen: Weder wurde im Brief gefordert, dass sich die Ukraine widerstandslos ergeben sollte, wie den Unterzeichnern, also auch mir vorgeworfen wurde, noch stand im Brief irgendetwas davon, dass die Unterzeichner die russische Kriegsschuld anzweifeln oder irgendwelche Sympathien für Putin hätten. Der Brief fordert allerdings, alles zu unterlassen, was eine Ausweitung des Konflikts auslösen könnte. Dies habe ich unterschrieben.

Laut Umfragen steht etwa die Hälfte der Bevölkerung der Bundesrepublik hinter dem, was im offenen Brief gefordert wurde. 50 Prozent der Bevölkerung ist offenbar mit uns der Meinung, es sei nicht Deutschlands Aufgabe, eine weitere Eskalation des Krieges voranzutreiben. In der einseitigen journalistischen Aufarbeitung kommt diese Einstellung nur selten zum Ausdruck. Es ist kein Wunder, dass viele Menschen ihre Haltung im Journalismus unserer Tage nur noch unzureichend gespiegelt sehen.

Die Aufrüster halten sich heute für moralisch überlegen. Leute, die gestern noch auf einer naiven pazifistischen Grundhaltung bestanden, wollen nun aus sittlichen Gründen mit schwerstem Geschütz um sich werfen und blenden dabei völlig aus, dass eskalierendes Verhalten bis in einen Weltkrieg führen kann. Ich verstehe die Emotionen, die dahinterstecken. Aber ich plädiere dennoch für Vorsicht und Abwägung!

Wer gestern noch radikaler Pazifist war, blendet heute selbst atomare Gefahren einfach aus, weil er die Moral auf seiner Seite weiß, das ist gefährlich. Aus Friedensbewegten werden Kriegstaktiker. Ein interessanter Vorgang…

Wer Krieg führt, muss wissen, zu welchem Ziel. Ein solches hat mir bisher niemand nennen können. Der offene Brief, den auch ich unterschrieben habe, fordert auf, Deutschland nicht zur Kriegspartei zu machen. Dies unterstütze ich. Wenn mir jemand erklären kann, zu welchem Ziel der Krieg in der Ukraine weiter angefeuert werden soll, dann bin ich gerne bereit meine Meinung zu ändern.

Wir werden nicht umhinkommen, uns zu fragen, was eskalierende Waffenlieferungen, die den Krieg auf eine neue Stufe heben und die Zahl der Toten in die Höhe treiben, überhaupt bewirken sollen. Wenn der Brief es geschafft hat, eine solche Diskussion anzustoßen, dann war er erfolgreich. Es steht zu befürchten, dass dies nicht der Fall ist. In unserer öffentlichen Diskussion herrscht emotionale Erregung, nicht rationale Abwägung.

Ein Ausweg aus der verfahrenen Situation in der Ukraine ist schwer zu finden. Mir konnte jedenfalls bisher niemand erklären, wie die Lieferung schwerer Waffen dazu beitragen könnte, die Ukraine zu befrieden. Ich finde den von Russland angezettelten Angriffskrieg im Übrigen genauso deprimierend und unerträglich, wie die Befürworter der Waffenlieferungen. Aber selbst diese Haltung wird mir und den Unterzeichnern teilweise abgesprochen. Wahnsinn!

Wie immer in den letzten Jahrzehnten – das lehrt die Geschichte – hat ein Krieg keine Gewinner. Es ist für mich klar, und meines Wissens sehen das auch die anderen Unterzeichner des offenen Briefes so, dass der Angriffskrieg Russland aus Europa und dem Kreis der zivilisierten Nationen herauskatapultiert hat. Ohne Regimewechsel darf es kein zurück zur Normalität mit Russland geben.

Tatsache ist aber auch: Es wird – so weh das tut – keinen Frieden in der Ukraine ohne Beteiligung Russlands geben. Es wird deswegen nicht zu verhindern sein, dass die zivilisierte Welt mit Russland den Dialog suchen muss. Russland ist Atommacht.

Ein Atomkrieg ist unbedingt zu verhindern. Mich verwundert, dass dieses Argument offenbar viele Journalisten nicht interessiert. Als Warner vor einem Atomkrieg von Linken und Grünen belächelt und herabgesetzt zu werden, dürfte für die meisten Unterzeichner eine neue Erfahrung sein…

0
1
Heinz NiskiHeinz Niski says:

Mearsheimer: Stellvertreterkrieg zwischen USA und Russland in der Ukraine

John J. Mearsheimer of the University of Chicago talks with American Committee for US-Russia Accord on War in Ukraine, with Katrina vanden Heuvel, Ambassador Jack Matlock, Nicolai Petro, Marlene Laruelle and James W. Carden. For more: usrussiaaccord.org

https://youtu.be/hH3s7MRJkAI

0
1

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte Sie auch interessieren:

kueppersbusch003

Mal wieder Fernsehen – Küppersbusch TV 18.08.22

Bewerte diesen Text![1 Durchschnittswertung: 5]

Lesen Sie mehr:
einhorn

Frohe Botschaft 27

Tolle Sache! OB Welge bleibt sich treu Im Drama der griechischen Antike ist „Hybris“ eine…

Lesen Sie mehr:
dog 8388595 1280

Achtung! Achtung! Bei Regen fällt der Antifaschismus aus!

„Der Parteitag begann schließlich mit rund einer halben Stunde Verspätung. Die Initiative Widersetzen wertete das…

Lesen Sie mehr:
einhorn

Frohe Botschaft 18

Tolle Sache Gelsenkirchen touristisch attraktiv wie nie Gelsenkirchen hat unzweifelhaft etliches zu bieten – auch…

Lesen Sie mehr: