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Herr Kules:

Herr Tersgelund, Ihr neuestes Werk scheint mir doch eher Design und Alltagsgegenstand zu sein, als Kunst. Haben Sie sich in die Niederungen der Gebrauchkunst begeben?

Hraven Tersgelund:

Kennzeichen schlechter Kunst ist die exessive Verwendung von Luxusmaterialien,  Damien Hirsts mit Diamanten besetzter menschlicher Schädel steht dafür oder die einhundertste monothematische selbstreferenzielle Bannung eigener Dämonen auf Leinwand, das hat jeder irgendwann schon über sich ergehen lassen müssen. Ich mag Gebrauchsdesign, warum also nicht auch mal einen Alltagsgegenstand wie eine schlichte Atemschutzmaske aufwerten für die, die es zu schätzen wissen und es sich leisten können?

Herr Kules:

Diesmal haben Sie allerdings darauf verzichtet, die …. sagen wir einmal … Gebrauchsskulptur öffentlich frei zu setzen..

Hraven Tersgelund:

… sicher, eine wertige Schutzmaske wie die von mir entworfene, würde doch in der angespannten Situation nicht lange vor Ort bleiben. Bedenken Sie, dass Tissue-Papier Hamsterei nur die erste Stufe apokalyptischer Dystopien ist. Ich plane eine limitierte Auflage zu produzieren, diese vielleicht in gehobenem Ambiente anzubieten, Manufaktum könnte ich mir vorstellen, aber auch Pro Idee. Sie sehen, in besonderen Zeiten habe ich keine Berührungsängste mit Massen und Kommerzkunst. Tatsächlich bin ich überzeugter Anhänger der Haltung, dass die Welt vornehm zu Grunde gehen sollte.

Herr Kules:

Steht das nicht im Widerspruch zu Ihrer behaupteten engen Bindung an eine Stadt, die den Mythos von Kohle, Kumpel und Malocherfußball als Identitätsklammer hat?

Hraven Tersgelund:

Wissen Sie, meine Filterkohle wurde im Flöz Sonnenschein gefördert, ich werde heute Abend mit den Gentrifizierungskünstlern der Bochumer Straße am offenen Fenster das Steigerlied singen, im Fitnesscenter benutze ich original Grubentücher, um meinen Schweiß aufzusaugen, ich bin also ein Freund der hart arbeitenden Menschen hier.

Herr Kules:

Vielen Dank für dieses Gespräch.

Hraven Tersgelund:

Bitte,  ich skype gerne mit Ihnen.

 

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Von Heinz Niski

Handwerker, nach 47 Jahren lohnabhängiger Arbeit nun Rentner. Meine Helden: Buster Keaton, Harpo Marx, Leonard Zelig.

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