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Herr Kules: Herr Tersgelund, Ihre Skulptur „Lenin“ steht nun im fünfzehnten Jahr in Sichtweite der ehemaligen Hochöfen des Eisenwerkes Schalkerverein, wo auch Geschützrohre hergestellt wurden…..

Hraven Tersgelund: Ja, an der Kreuzung Kirchstraße – Auf dem Graskamp. Es war eine Auftragsarbeit von Jo Ackermann, der nach seinem Victory-Zeichen Unfall sein ramponiertes Image aufpolieren und eine Charming Offensive für die Deutsche Bank beginnen wollte.

Herr Kules: Mit Lenin?

Hraven Tersgelund: Nun, ich stutze auch erst. Ackerman erklärte mir aber, dass Lenin eigentlich sein Vorläufer war, ein früher neoliberaler Wirtschaftsführer, der seinen Leuten nichts schenkte. Die Bauern auf seinem Landgut mussten auch während einer Hungersnot die volle Pacht zahlen, von sozialen Hängematten hielt er nichts.

Herr Kules: Sie bekamen viel Kritik für Ihre Lenin Interpretation.

Hraven Tersgelund: Menschen sind Gewohnheitstiere. Die meisten sehen in Lenin den Terrorherrscher, der Angst und Schrecken verbreitete und bei Widerspruch Arbeiter, Bauern, Genossen zusammen schießen ließ. Aber er war doch auch ein genialer Schachspieler, ein hochbegabter Heizer, dem sogar ein Lied gewidmet wurde (Anmerkung der Redaktion: Jalava der Finne) ein Freund der Frauen, ein Adeliger. Er hat auch nicht immer schießen lassen, sondern Bauern, die ihr Vieh auf seinem Land unberechtigt weiden ließen, nur verklagt. Das darf man doch nicht unterschlagen. Abgesehen davon ist er die schönste erhaltene Leiche der Menschheitsgeschichte.

Herr Kules: Vielen Dank und alles Gute

Hraven Tersgelund: Danke

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Von Heinz Niski

Handwerker, nach 47 Jahren lohnabhängiger Arbeit nun Rentner. Meine Helden: Buster Keaton, Harpo Marx, Leonard Zelig.

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Bernd Matzkowski

Der Tersgelund-Lenin kann nun bald quer durch die Stadt nach Horst in einen spannenden ästhetischen Kunstdialog mit dem Lenin vor dem dortigen ehemaligen Sparkassengebäude treten. Die wuchtige Skulptur in Horst, der spielerisch-leichte Lenin als Jünger der Beatles (We all live in a Yellow Submarine) in der Innenstadt. Gelsenkirchen muss sich schon lange nicht mehr hinter Kunstmetropolen wie Essen, Bochum, Dortmund oder Herne-Wanne verstecken. Selbstbewußt kann Gelsenkirchen sagen: Gelsenkirchen ist nur ein anderes Wort für Avantgarde!

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rotermorgen

Lenin war ein genialer Führer der Massen und er hat nicht alles falsch gemacht. Kleinbürgerliche Häme und ihre Träger und Agenten werden die Weltbühne verlassen, nachdem das System vollends zusammen gebrochen ist.
Hier erfährst du die Wahrheit über den Genossen Lenin:
https://youtu.be/3HxVtzDqjQw

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Leo Trotzki

Zitat WAZ:
„Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hat den von der Stadt ausgesprochenen Baustopp für eine Lenin-Staue vor der MLPD-Zentrale in Horst gekippt.“

MLPD und Frank Baranowski können von einander nicht lassen. In Hassliebe auf immer & ewig vereint. Was für eine traurige Stadt dieses Gelsenkirchen.

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Anonym

Fundstück aus dem Internet – es schreibt ein Gelsenkirchener Genosse:

Geburtstagsbrief an Lenin

Persönlicher Brief an meinen längst verstorbenen Freund und Genosse Wladimir Uljanov (Lenin).

Lieber Wladi, vor 150 Jahren erblicktest Du das Licht dieser Welt. Wohlbehütet in Deiner kleinbürgerlichen Familie. Euch ging es recht gut. Du wurdest Anwalt. Dein älterer Bruder, sah die Ungerechtigkeiten unter dem Zarismus. Ließ sich durch anarchistischen Gedanken leiten. Bumm, ein Attentat auf dem Zaren. Ging nicht gut. Tod am Galgen. Ich weiß, Du hast getrauert. Hast Dich aber auch geärgert. Über solch eine Dummheit. Deine Familie wurde ab da geschmäht und gemieden. Du musstest Dein geliebtes Heimatland verlassen. Du warst auf Capri, die Sonneninsel, die Insulaner, haben Dich bis heute nicht vergessen. Ich gönnte es Dir. Aber die von der Bourgeoisie, leeren bis heute ihre Mistkübel über Dich aus. Dann warst Du in der Schweiz. Als Deutschlehrer.

Klar, von Revoluzzersprüche alleine kann man ja auch nicht leben. Das hat Dir Deine geliebte Frau Krupskaja auch gesagt. Dann kam die Februarrevolution. Da hattest Du noch Bedenken. Du lagst richtig. Dann kam Schröder, ach Entschuldigung, Kerenski. Der Genosse der Bosse. Von wegen Frieden und Brot. Machten den Krieg als Sozialdemokraten weiter. Ist uns hier mit der SPD in Deutschland auch passiert. Aber Du mit Deinen Genossen bliebst standhaft. Ihr als Bolschewiki ward in der SPR zwar die Minderheit, aber im Volke, Arbeiter und Bauern, die Mehrheit, die Bolschewiki. So wie Kalle aus Trier einen guten Freund, den Freddy aus Wuppertal, der die Welt von unten der Arbeiterschicht kannte, hattest Du Deinen Schusterjunge aus Georgien, der die Welt ja auch von unten kannte. Aber sei beruhigt, Schustersjupp hat hat sein Schwur bei Deinem Begräbnis,hat ja nie statt gefunden, gehalten. Die Sowjetunion in Deinem Sinne weiter aufgebaut! Die Nachfolger leider nicht!

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Alkmaar van Amstelveen

Da ich im Moment als Gast hier in Deutschland bin, will ich mich kurz fassen und nur sagen: Den Brief an Lenin von ANONYM kann man schon missverstehen. Dies auch deshalb, weil die Verfasserin (? oder der Verfasser) auch nicht wirklich deutlich macht, ob sie (oder er?) Anhängerin (Anhänger) Schröders oder Stalins ist. Zudem bin ich überrascht, dass in diesem Magazin auch unverhohlene Lobpreisungen der Sowjetherrschaft (rotermorgen) ihren Platz haben, ohne dass die Herausgeber kommentierend gegensteuern. Dieses Magazin versteht sich, wie zu lesen ist, als pluralistisch. Das heißt aber doch wohl nicht, dass alle Meinungen hier toleriert werden, oder?
Noch ein Hinweis an anonym: Die Bolschewiken hatten einmal die Mehrheit, nämlich auf dem 2. Parteitag der SDAPR (in Brüssel).

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Uljanow

Hallo Herr Tersgelund, in den Historiker Publikationen der Stadt Gelsenkirchen finde ich nichts über einen „Aristokraten“ Lenin.
Da sind Ihnen sicher antikommunistische Gäule durchgegangen.
Ich gehe gleich zur Enthüllung Lenins am Schloss Horst und freue mich darauf.
https://www.gelsenkirchen.de/de/stadtprofil/stadtthemen/erinnerungskultur/_doc/Textstatements_zur_Aufstellung_eines_Lenin_Denkmals.pdf

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