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Im Beitrag „Alle Bullen sind Schweine – oder was?“ haben wir uns mit dem neusten „Kunstwerk“ der „Ultras GE“ beschäftigt, die sich zwar als Anti-Rassisten gerieren, aber die gruppenspezifische Diskriminierung (auch: gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit) gegenüber Polizisten auf der Basis von negativ konnotierten Tiervergleichen gerne praktizieren und das offensichtlich mit ihrem (vorgeblichen) Anti-Rassismus gut vereinbaren können. Die verallgemeinernde Verunglimpfung der Polizei in der Öffentlichkeit in Form von Textzeilen oder Abbildungen ist Teil der „Inbesitznahme“, „Inanspruchnahme“ oder „Vereinnahmung“ öffentlichen und privaten Eigentums durch die Ultras, denen Elektrokästen ebenso wie Hauswände, Signalkästen, Laternenpfähle – kurz: Objekte im öffentlichen Raum- als Platzierungsort für ihre Botschaften und geistigen Ergüsse in Form von Tags, Graffiti, Aufklebern, gesprühten Parolen, Filzstiftschmierereien und Werbeträgern dienen.

Ultras GEDabei entspricht die künstlerisch nicht selten überschaubare Qualität der Gestaltung zumeist dem geistigen Tiefflug der zugeordneten Aussagen, die häufig lediglich aus Verweisen auf die Gruppe selbst bestehen, also selbstreferentiell sind, so als müssen ein Revier mittels gesprühter Duftfahnen markiert werden. Die „Inbesitznahme“ fremden Eigentums – und sei es auch öffentlicher Besitz – entspricht gelegentlich einem Mangel an historischem Bewusstsein und nicht vorhandenem Respekt vor dem künstlerischen oder handwerklichen Schaffen Dritter, etwa wenn Kunst im öffentlichen Raum mit Aufklebern oder Schriftzügen der Gruppe „verschönert“ wird.

Das lasche Verständnis des Eigentumsbegriff, wenn es um das Eigentum anderer geht, verengt sich aber in Bezug auf die wirtschaftliche Aktivität der Gruppe selbst. Die „Ultras“ sind bekanntlich nicht nur während der Spiele des FC S04 durch Transparente, Gesänge und „Choreographien“ aktiv, sondern auch als „Händler“ durch den Vertrieb von „Merch“-Produkten, wie es Neudeutsch so gruselig heißt. Und hier verstehen die Ultras keinen Spaß, nämlich wenn jemand ihre Produkte „kopiert“, um damit Einnahmen zu generieren. In einem „Blauen Brief“, also einem (ebenfalls neudeutsch) „Flyer“, schreiben die Ultras:

Wir beobachten zunehmend, wie in der Kurve gefälschte Schals und T-Shirts auftauchen, welche Motive unserer Kurve und unserer Gruppe beinhalten. Durch diverse Internetseiten auf Instagram und Facebook, welche dreist unsere Logos benutzen, ist es vermeintlich einfach, Szeneklamotten online zu erwerben. Bei diesen Seiten handelt es sich immer um Privatpersonen, die sich die Taschen voll machen. Offizielle Nordkurve Gelsenkirchen Artikel werden von uns nicht online vertrieben!“

Weiter heißt es u.a.: „Motive mit einem Ultras-Schriftzug oder die unser Gruppenlogo beinhalten, sind ausschließlich für Mitglieder unserer Gruppe erhältlich.

Die Ultras werfen „dubiosen Internetanbietern“ vor, lediglich am Profit orientiert zu sein und die Ultra-Fanszene für ihre Interessen „finanziell auszuschlachten“. Deshalb drohen die Ultras mit dem Hinweis: „Das ist der Grund, warum wir in der Kurve gefälschte Schals nicht akzeptieren und dagegen vorgehen.

Natürlich ist es ärgerlich, wenn Dritte mit (gefälschten) Ultra-Produkten einen schnellen Euro machen wollen und den Ultras dadurch schaden. Und es ist nachvollziehbar, wenn die Ultra-Krämerseele hier rebelliert. Wodurch dann deutlich wird, dass man eben bei all dem Schalke-Trara, das man veranstaltet, im Kern auch nur kleinbürgerliches Besitzdenken kultiviert und die Produkte, die man vertreibt (und sei es nur an Mitglieder der Gruppe selbst), als Handelsware betrachten kann, die nicht kopiert werden darf. Es geht halt nicht um den „Mythos“, sondern um die Ultra-Vereinskasse und ihre Selbstüberhöhung durch exklusive Produkte, deren Träger als Mitglied einer Art „Orden“ oder „Glaubensgemeinschaft“ ausgewiesen werden.

Wobei interessanterweise der Aspekt der Herstellung keine Rolle spielt: Sind die Schals und sonstigen Produkte unter fairen Bedingungen, nachhaltig, sozialverträglich und umweltfreundlich hergestellt? Zudem stellt sich die Frage, wieso eine Gruppe das Recht beanspruchen kann, im Stadion, das dem Verein gehört, ein bestimmtes Areal (einen Teil der Nordkurve) für sich in Anspruch zu nehmen, in dem nur „echte“ Ultra-Produkte getragen werden dürfen und wo gegen die Personen vorgegangen werden kann, die „unechte“ Ultra-Produkte tragen? Wer hat den Ultras das Recht gegeben, über eine „Handelszone“ zu bestimmen, die für alle Karteninhaber des entsprechenden Bereichs zugänglich ist und eben kein „Privatareal“ mit Sondernutzungsrecht (siehe oben: „unsere Kurve“). In der „Nordkurve“ stehen nicht nur „Ultras“, sie sind vielmehr dort eine Minderheit, wenn auch eine lautstarke. Und erst recht sind sie keine Gruppierung, die das „Alleinvertretungsrecht“ beanspruchen kann zu definieren, wer ein Schalke-Fan ist und wer nicht!

Was versteckt sich dahinter, wenn gesagt wird, man wolle gegen die „gefälschten“ Produkte und ihre Träger vorgehen? Selbstjustiz üben und die Verkäufer dieser Produkte verprügeln? Das wird schwer möglich sein, wenn diese „Anbieter“ lediglich über das Internet Geschäfte machen.  Oder will man prozessieren? Gegen wen? Den Träger und die Trägerin eines „gefälschten“ Schals körperlich angehen und/oder ihnen die Schals abnehmen, selbst wenn sie 150%ige Schalke-Fans sind? Was wiederum einen Eingriff in die Eigentumsrechte anderer darstellen würde, womit die Ultras, wie oben beschrieben, grundsätzlich keine Probleme haben.

Der Schalke-Mythos als Handelsware! Aber wer ist der echte Hüter des wahren Mythos, wo doch der Verein wie der Fußball überhaupt eine Handelsware geworden ist, mit dem Geld verdient werden soll und muss! Der Verein wird in diesem Jahr 120 Jahre alt. Er hat zwei Weltkriege und die Nazi-Zeit überstanden und ist die weitaus längste Zeit seiner Geschichte ohne Gruppen wie die Ultras ausgekommen. Vor allen Dingen ohne ihre Fassaden- und sonstigen Schmierereien, ohne Verunglimpfungen der Polizei und ohne „Ultra-Merch-Produkte“. Die Ultras konservieren den Mythos und popagieren ihn mit und über ihre Produkte und nutzen auch den Schalker „Markenkern“ (Kumpel- und Malocherclub“) für sich, wohl wissend, dass sich der Verein vom Gründungsmythos längst entfernt hat und auf dem Rasen eben keine Malocher mehr „Fußball arbeiten“, sondern hochbezahlte Protagonisten, die man auch Söldner nennen kann, eines Millionengeschäfts gegen einen Ball treten, der auch schon lange kein Lederball mehr ist! Das ist doch nahezu allen Schalkern in der Arena klar, erst recht denen, die für ihre Sitz- und Logenplätze richtig Kohle hinblättern. Je weiter sich der Verein historisch von der Gründung entfernt, desto skurriler wird die Vermarktung der Bergbautradition, die sich zurzeit in der neuen, offiziell vom Verein angebotenen St. Barbara-Kollektion*** offenbart, die angeblich „Tradition und Moderne“ verbindet.

Was die Stehplätze in der Kurve angeht, wo die Ultras ihren Platz in der Mitte des Unterrangs haben, gilt: Es ist (noch) ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Der  FC Schalke 04  leistet sich Stehplatzbesucher, die, wenn sie  – wie ich – eine Stehplatz-Dauerkarte haben, umgerechnet etwas mehr als 11 EURO pro Spiel Eintritt bezahlen. Das ist ein akzeptabler (günstiger) Preis. Dafür macht man dann gerne stellvertretend Stimmung für die Besucher in den Logen und auf anderen teuren Plätzen – wie die Schimpansen und Orang-Utans auf einer Affeninsel im Zoo! Und man erträgt auch den Radau und die Weisheiten der Ultras („Wer nicht hüpft, der ist Borusse! BVB – Hurensöhne! Was ist grün und stinkt nach Fisch? Werder Bremen! Köln- die Scheiße vom Dom! Mainz: Ihr seid nur ein Karnevalsverein! Wir sind Schalker, asoziale Schalker, schlafen unter Brücken und bei der Bahnhofsmission!“ ////Nur nebenbei: die gibt es seit 1971 schon nicht mehr im Gelsenkirchener Bahnhof.)

Vielleicht sollten sich die Krämer-Seelen der Ultras nicht so aufblasen! Der Verein braucht sie nicht – auch wenn er so tut und sie gerne hofiert! Wenn die Ultras  nicht mehr ins Stadion kommen, stehen tausende bereit auf einer langen Warteliste, um die Dauerkarten zu übernehmen.

Mehr Demut also – und weniger peinliche Sprüche!

***St. Barbara gilt als Schutzheilige der Bergleute

siehe Video: Steigerlied/St. Barbara auf Schalke

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Eigentlich ganz normale Fans, höre ich immer. Woanders werden wohl Fakenews verbreitet: https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/vier-hooligans-gelsenkirchen-haft-geldstrafen-verurteilt-5005151.html

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Bett.Wettw.

und damit hast du dich ins „aus“ befördert. Wiedereinmal werden ultras mit hools in einen topf geworfen. Und – das bild mag genau deinem tenor entsprechen. ABER die zeichnung ist nicht ultra, hier klebt only ein kleber drüber. Das blau weisse ist entweder hool oder liberty. Und dann bin ich wirklich drüber geflogen über deine gedanken und ja, eigentum ist eigentum. Bin ich auch nicht für dass es beschmutzt wird. Doch den prass auf die polizei, im jagong immer noch bullen… bezieht sich auf sehr ,sehr viele jahre der erlebten ungerechtigkeiten mit dieser berufsgattung im dienst. Und betonung liegt im dienst… denn unter den ultras gibt es ganz bestimmt auch diesen beruflichen fan. Kollegtivmasnahmen haste vergessen, das zusammenschlagen in der eigenen kurve gegen saloniki..never forget. Und dann darf auch nicht vergessen werden, das unsere ultras die ganzen „jungen“ wunderbar „im griff haben, bezüglich teamarbeit, team generell und ordnung“ Das ist doch das, was der bürger will…..ich finde deine anschuldigung sehr einseitig und ohne diskutionshintergrund in den vordergrund gestellt. Sry.

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Ro.Bien.

Da tun sich Parralelluniversen auf. Ich kann nicht folgen. Wer hilft übersetzen?

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Name erfunden

Die Aufregung ist unangebracht. Die Ultras bleiben in ihrem natürlichen Habitat. Industriebrachen, Abrisshäuser, Bahndämme, Brücken. Diese Flächen breiten sich aus, erreichen das Zentrum und die guten Gegenden. Die feinen Bürger sollten sich fürchten.

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Name erfunden

Feine Bürger üben vornehm Zurückhaltung. Unfeine scheißen auch dort, wo sie essen. Unfeine haben nichts zu befürchten. Es sei denn, sie sind Anhänger des BVB, der Bayern, von Galatasaray Istanbul. Furcht sollten Feine haben, wenn es kein Brot und keine Spiele mehr für die Straße gibt.

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Clem.Gedön.

viele dieser Beobachtungen halte ich für zutreffend, allerdings sollte man ‚die‘ Ultras wohl als heterogene Gruppe mehrheitlich spaßorientierter junger Fans begreifen, die vor allem den Verein daheim und auswärts farbenfroh und lautstark unterstützen wollen. Es gibt sicherlich radikalere Unterguppen, die auch offen gegenüber Gewalt und anderen unappetitlichen Verhaltensweisen sind, die gab es aber unter Fans leider auch immer.
Die pauschale Gleichsetzung mit Hooligans in einem Kommentar ist aber ganz sicher nicht haltbar. Da sind ganz passable Leute dabei, mit denen problemlos klarkommen kann, und bis jetzt hat auch noch keiner meine Kleidung in der Nordkurve kontrolliert.
Erlöse und Spenden werden, soweit ich das beurteilen kann, auch eher nicht versoffen o.Ä., sondern kommen regelmäßig karitativen Zwecken, Choreographien und Projekten wie der Restaurierung des letzten Flutlichtmasten zugute.
Wenn ich allerdings dabei sehe, daß eine sechsstellige Summe aufgewendet wird, um daraus eine große LED-Lampe zu machen, frage ich mich schon, warum sie die DFB-Strafen für unerlaubte Pyrotechnik und Sachbeschädigungen dem Verein zur Begleichung überlassen, der bekanntlich nicht auf Rosen gebettet ist, da sehe ich dann doch eine Verletzung des Verursacherprinzips und auch des selbst verlangten Supports.

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Heinz Niski

Ob Spaß- Erlebnis- oder Gewaltorientiert, unterm Strich bleibt, dass mir eine Gruppe ihre Ästhetik aufzwingt, dass sie den öffentlichen Raum aller Bürger mit ihren „Losungen“ dominiert. Kommerzielle Werbung ist eingehegt, reguliert, mein Gehirn ist so trainiert, dass ich diese nicht mehr wahrnehme. Die „Tags“ der Ultras zerstören oft letzte Reste gelungener Architektur und sind nichts als die Begleitmusik auf dem Marsch in Verelendung, Verslumung und Untergang.

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Sieg.Tini.

so sieht’s aus…

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Clem.Gedön.

ich will ganz bestimmt keine Straftaten, ästhetischen Verirrungen und Sachbeschädigungen verharmlosen, mir geht es nur darum, nicht tausende sehr unterschiedliche Personen über einen Kamm zu scheren.
Daß junge Menschen sich gern überschätzen, in und aus Gruppen unvernünftig handeln und die Folgen ihres Tuns nicht überblicken ist aber kein Privileg der Ultras, in der Rückschau wird sich mancher wohl selbst ertappen, daß er da nicht immer alles so genau genommen hat.
Wenn man noch kein Geld mit harter Arbeit verdient, etwas selbst aufgebaut oder geschaffen hat, ist man eher bereit Vorhandenes zu beschädigen, das aber gleich ALLEN Ultras anzuhängen geht zu weit. Aber es ist bestimmt sinnvoll auch im Sinne des Vereins, sich als Aushängeschild zu begreifen und diese Peinlichkeiten aus der Deckung einer großen Gruppe zu verhindern, indem man Verständnis fördert.

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Heinz Niski

wenns denn der Wahrheitsfindung dient: die „Tags“ EINIGER Ultras, nicht ALLER (!) usw. – Nun mag jemand den Einwand erheben, dass es nicht gerichtsfest nachgewiesen ist, dass überhaupt Ultras diese Verschönerungen der Stadt anbringen. Es können ja auch übelwollende BVB Fans sein, die Hass & Zwietracht säen wollen. Also.. wenn man es recht überlegt… eigentlich sind die Überbringer der schlechten Nachricht die Unruhestifter und ….. wichtig ist, so weit zu differenzieren, bis man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Nebenbei… die Stadtgesellschaft selber, die das seit Jahren erträgt, sich nicht wehrt, fördert und ermuntert diese „Künstler“ natürlich. Klar sind die Ultras selber in der Pflicht, ihre merkwürdigen Aktionen zu überdenken… aber die waren es wohl nicht… haben irgendwie nichts damit zu tun. Wie wäre es, wenn die dennoch einen Putztag einlegen und in der Stadt diesen Mist wegwischen?

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Clem.Gedön.

Heinz, ich glaube uns unterscheidet weniger das Ziel als der Weg dorthin. Eben weil man selten die Sünder festnageln kann, halte ich es für geraten, die Vernünftigen unter den Ultras zu bestärken, um die Selbstreinigungsfähigkeit der Gruppe zu fördern. Dabei spricht nichts dagegen, das unsoziale und unerwünschte Verhalten zu benennen, ganz offensichtlich fällt es ja auf alle Mitglieder zurück und verzerrt ihr Bild ins Häßliche.

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Heinz Niski

mag sein, dass der sozialpädagogische Ansatz das Mittel der Wahl ist. Könnte aber auch ein Fall für einen Sektenbeauftragten oder einen Suchttherapeuten sein. Der Mitteilungszwang dieser Leute scheint unerschütterlich zu sein und ihr Glaube, dass sie das Recht haben, ihre Umgebung nach ihren Vorstellungen und gegen den Willen der meisten anderen zu formen, hat etwas von religiösen Eiferern. Wir sind uns also einig: schön ist das nicht, was die machen. Nur wie man es ihnen sagt…. da unterscheiden wir uns geringfügig. Wobei ich es ausspreche, die meisten nur die Faust in der Tasche ballen.

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Ali-Emilia Podstawa

Die „Selbstreinigungsfähigkeit der Gruppe“ zu nutzen, ist ein sehr guter Vorschlag.
 
Diese Selbstreinigungsfähigkeit könnte in der Praxis so ausgestaltet werden, dass zwei Wochen vor dem nächsten Heimspiel die Stadt Gelsenkirchen in Kooperation mit dem S04 eine Liste veröffentlicht, in der die ersten 100 von unzähligen Objekten in Gelsenkirchen aufgelistet sind, welche von den noch nichts Eigenes aufgebaut Habenden mit blauer und weißer Farbe beschmiert worden sind.
 
Die Verursacher dieser Sachbeschädigungen und anderer Straftaten (also z. B. die ACAB-Kreativen) haben dann ausreichend Zeit, um ihre Schmierereien in der Stadt zu beseitigen. Passiert das nicht, dann wird es wohl nicht funktioniert haben mit dem Selbstreinigungseffekt der Gruppe. Allen Mitgliedern der UGE wird darum der Zutritt zur Arena verwehrt, und zwar so lange, bis die 100 Objekte gesäubert worden sind. Falls die „Vernünftigen“ in der Gruppe der UGE – bestärkt durch Stadt und Verein – die beschmierten Beschmierenden unter den UGE doch dazu bewegen konnten, ihre Duftmarken wieder zu entfernen, dürfen alle Ultras gemeinsam am wöchentlichen Arena-Gottesdienst teilnehmen und die Helden ihres Lebensinhalts zwei Stunden lang anfeuern.
 
Direkt nach Spielende werden auf dem Würfel in der Arena die nächsten 100 Objekte gelistet, die bis zum folgenden Heimspiel in den Ursprungszustand zurückversetzt werden müssen, usw. Dies geschieht von Heimspiel zu Heimspiel immer wieder – also putzen, ansonsten kein Zutritt zur Arena für alle UGE – bis das gesamte Ultras-Geschmiere aus der Stadt komplett weggeputzt wurde. Oder mit anderen Worten ausgedrückt: bis „tausende vernünftige Mitglieder der UGE“ die Zerstörer des öffentlichen Raums zu einem sozialen Verhalten motiviert haben.
 
Ist das in etwa so gedacht mit dem Reinigungsdingens?

Oder war der Vorschlag mit der „Selbstreinigungsfähigkeit der Gruppe“ doch eher eine Wortakrobatik, die gut klingt, wenn man den entsprechenden Punkt auf dem Evaluierungsbogen einer Sozialarbeiterstelle am Ende des Jahres wohlwollend mit „leicht wachsend“ bewerten kann?

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Heinz Niski

Einfacher wäre, die Stadt als vitale Zentrale der Post-Punk Ära zu vermarkten, die Schwächen, Defizite, Fehler, zu Stärken umzuwidmen und den ruppigen Charme von neben- und gegeneinander lebenden Gruppen, als Kraftquell der Kommune hervorzuheben.
Hier leben die Flodders und die Geißens einträchtig zusammen.

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Ali-Emilia Podstawa

Guter Vorschlag. Wieder ein Problem gemeistert, das von Vorgestrigen ständig aufgebauscht und wiedergekaut wird. Wenn sich alle unterhaken und kreatives Marketing betreiben, hat jeder etwas zu tun und ist Teil einer weltweiten Bewegung. Wir müssen sofort aufhören mit dem Narrativ des allgegenwärtigen Verfalls. Das Gegenteil ist wahr. Wir sind auf dem Weg in eine viel bessere Zukunft. Und nie vergessen: Sprache formt das Sein – nicht andersherum.

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Bett.Wettw.

lol. Ihre ästhetik wird dir aufgezwungen… ich könnte grad sehr ausfällig werden. Wieviele scheiss plakate werden in der stadt geklebt, die mensch gar nicht sehen will…. Parteifratzen die dich angrinsen und ihre ergüsse verbreiten…. Ach ne – das ist dann kommerziell … da hast du keinen einfluss drauf. Aber den ultras eine auftischen, das ist nach deinem sinn, hier kannst du etwas bewirken —-nicht

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Heinz Niski

Auch wenn du mit deinem „Ich habe fertig“ signalisierst, dass du dich hier ausgeklinkt hast, will ich dir antworten. Wahlplakate nehme ich als Seismograf für kulturellen, gesellschaftlichen, ästhetischen Wandel durchaus gerne zur Kenntnis. Ich brauche sie nicht, sie verschwinden ja zum Glück auch nach einigen Wochen aus dem öffentlichen Raum, im Gegensatz zu den „Ultra“ Tags. Kommerzielle Werbung ist eingehegt, reglementiert, auch hier gilt: für mich unnötig, aber ein wertvoller Beitrag, um die Gesellschaft zu verstehen. Was beschäftigt die Menschen, was wird als Beschäftigungsthema vorgegeben. Ich schaue alle halbe Jahr bewusst Werbung im Fernsehen, um Veränderungen nachzuspüren. Die Ultra-GE Werbung hat nur ein Ziel: fanatische Liebe zu sich selbst, zu seiner Gruppe, ein wenig auch zum Fußballclub, allen überall zu zeigen.
Das ist wenig. Dafür den öffentlichen Raum zu beanspruchen….. muss nicht sein. Allenfalls an ein paar ausgewiesenen Stellen.

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Mi.Rob.

 Toll whataboutisiert mit den Scheiss-Plakaten.comment image

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Fra.Prez.

auch schon gleichgeschaltet worden?

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Bett.Wettw.

nein, er hat herz und verstand. Du bist schwurbler mit dieser aussage. Pfui ihm das zu unterstellen.

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Mi.Rob.

 So viel Differenzierung war vor 2 Jahren angesichts der Proteste gegen die Infektionsschutzmassnahnen wohl nicht möglich.
Angesichts des Generalstreiks am kommenden Montag wird sicher auch schnell verallgemeinhetzt, dass alle Bauern in Wirklichkeit doch Nazis sind.

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Mi.Robio.

Denen gehört doch schon der S04. Der dubiose Wahlausschuss lässt nur noch Ihresgleichen zu und verhindert so ideologische Vielfalt in den Gremien.
Und wenn das Parteibuch stimmt, kann auch jeder X-beliebige Hool als Toasty CEO werden.
Immerhin hat sein Buddy Hefer mit Tipico einen zahlungskräftigen Partner herangeholt – allerdings nur für sein persönliches Fortkommen.
Die Toasty-Persionalie wurde von mutmaßlich ebenso korrupten politischen Akteuren mit gleichem Antifa/Ultraparteibuch auch direkt bejubelt.
Also gibt es auf Entscheiderebene niemand, der die Ultras irgendwie zu irgendwas bewegen könnte.
Die regieren in ihrem Sinne schon ganz gut durch. Da werden die Interessem der Stadt GE und vom S04 wohl hinter zurückstehen müssen.

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Mi.Pru.

Parteibuchcomment image was für ein grandioser Kappes!
In der Tat heißt aber „die Ultras steuern“ etwa soviel wie Pudding an die Wand nageln. Viel Spaß, ihr Strategen.

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Bett.Wettw.

Ich habe fertig

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Mi.Rob.

Merkt man. Ich wünsche gute Besserung.

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BVB Andy

Habt ihr schon Personenschutz für euch bestellt?

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