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Was sind das für Zeiten, wo 
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!

Brecht, An die Nachgeborenen

 

Was sind das für Zeiten, wo viele, die Kunst machen, ob auf der Theaterbühne, hinter dem Notenpult, auf dem Tanzboden, an der Staffelei, im hochsubventionierten Stadttheater oder an der Hinterhofbühne, als „freier“ Künstler oder als Mitglied eines Ensembles eines staatlichen Opernhauses, die Kunst des Schweigens kultivieren, die Fertigkeit des Wegsehens praktizieren, die Haltungsferne zur Kunstform erheben!

Was sind das für Zeiten, in denen die, die sonst eilfertig bereit sind, ihre Stimme für Freiheit, gegen Hass, für Toleranz, gegen Nazis, für den Frieden und gegen den Krieg zu erheben, die Lichterketten arrangieren, Transparente malen und aufhängen, die sich ihrer Haltung so gewiss sind und sie für so ungemein wichtig halten, dass sie der Welt mitgeteilt werden muss, mit kleinmütiger und kleinlauter Reserviertheit reagieren, ihre Blicke zu Boden senken und ihre Lippen verschließen!

Was sind das für Zeiten, wenn nach Relativierungen gesucht wird für Akte der Barbarei, für die entmenschlichten Taten, zu denen Menschen fähig sind, wenn man meint, neutral sein zu können, sich dadurch aber stumm an die Seite derer stellt, die Feinde der Kultur sind und eure und unser aller Freiheit, uns künstlerisch auszudrücken, wie wir es inhaltlich und ästhetisch für richtig halten, zu Geiseln ihrer Ideologie machen, die in unser Leben, unser Denken, unsere ästhetische Anschauung und in unsere Kunst hinein regieren und sie im Zweifelsfalle unterdrücken, zerstören und vernichten werden , wenn sie ihrer Weltanschauung nicht gemäß ist.

Was sind das für Zeiten, in denen diejenigen, die die Fahne der Freiheit und der Solidarität vorantragen müssten, weil nur in Freiheit Kunst und Kultur dauerhaft gelingen und blühen können, diese Fahne der Freiheit einrollen und sie verstecken. Und mit der Fahne auch sich selbst verstecken und dabei glauben, man trüge diese Fahne ja noch.

Warum also, ihr Freunde der Kunst, der Kultur, der Freiheit des Wortes und der Kunst, warum also schweigt ihr?

Wovor habt ihr Angst?

fragen  Heinz Niski und Bernd Matzkowski

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Lieber Norbert Labatzki, aka Dr. Stolzenfelz https://www.facebook.com/profile.php?id=100011645074395 ,
als jemand, der als Künstler für seine Darstellung jüdischer Kultur ausgezeichnet wurde (Klezmer Musik, Anatevka Darsteller) und sicher auch ein wenig davon profitiert, wundere ich mich darüber, dass du so still bist über das, was heute lebenden Juden durch die palästinensischen Mordbrenner der Hamas angetan wird.
Ich sehe täglich deine Selbstvermarktungsselfies, irgendwo verschämt dazwischen ein geteiltes Posting zweier Kinder, eins jüdisch, eins palästinensisch.
Das wars.
Kein künstlerisches Statement von dir, kein spontanes Klezmer Konzert vor einer Moschee, vor dem Hans Sachs Haus, kein Selfie mit Davidstern oder Israelfahne.
Nichts.
Wo du doch sonst täglich mehrmals Selfies postest.
Was mag das sein?
Ein verstecktes Pro-Hamas Statement?
Ein Zeichen dafür, dass dir das mit diesem Klezmer und diesem Anatevka als Marktmodell gelegen kam?
Ich frage nur aus Neugier, ich frage dich, weil du sehr prominent unterwegs bist als Vertreter der „Nie Wieder“ Kultur – ich hätte die Frage auch an das MiR (Musiktheater im Revier) oder an andere Theater und Galeristen richten können.
Nix für ungut.

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Last edited 6 Monate zuvor by Heinz Niski
Heinz Niski

Während die einen schweigen, sind die anderen umso lauter. Eine Auswahl an Hass, nein, keine Mikroaggressionen, die an den Zentralrat der Juden adressiert wurde:

https://twitter.com/ZentralratJuden/status/1393929222901669893

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zentralrat.png
Mi.Rob.

Durch das Masketragen haben sich Menschen angewöhnt, das Maul zu halten.comment image
Dazu kommt die Scham, dass man sich in den vergangenen 3 Jahren im Rahmen des sogenannten Infektionsschutz an Ausgrenzungen und Diskriminierungen beteiligt hat.
Mitschuld – und das hat die Geschichte gezeigt – sorgt für Schweigen.
Und für die Gewissheit, nicht mehr als moralische Instanz taugt.

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Heinz Niski

Worüber andere ihr Leben lang forschen, Kilometer um Kilometer Bücher schreiben, reicht dir Maske & Scham, um komplexe gesellschaftliche und individuelle Mechanismen und Prozesse auf den Punkt zu bringen. Genial.

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Mi.Rob.

Keine Ursache, Gerne. Wir wollen ja alle Recouccen wie z.B. Papier sparen. Da kann Jeder seinen Beitrag leisten.
Und wieso sollte sich nun jemand positionieren, wenn er sich in Zukunft den Siegern zu unterwerfen hat?
Dann bin ich doch lieber jetzt ruhig, um mir und meiner Familie die Zukunft nicht zu versauen. Oder erkläre irgendwie wischiwaschi „Stück Stoff“ und bin fein raus.

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