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Peter Silie und Ana Nas

Peter Silie und Ana Nas hatten sich für den Ausflug mal wieder richtig aufgebrezelt. Ana hatte ihr Haar zu einem prachtvollen Hefezopf gedreht- richtig chic-oree sah sie aus in ihrem Schuppenkleid.Peters Schopf war noch etwas unordentlich: „Ma Krönchen sitzt noch nicht so richtig“, sagte er mit Blick auf seine Donauwelle und gab Anna einen Cous- Cous. Also zwei!

Sie stiegen auf ihren alten Harzer Roller, der ganz schön lief. Der Weg führte sie am Asbach vorbei, dann über den Underberg mit seinen Feldern, auf denen das Doppelkorn wogte und über denen die Spätzle munter tirilierten. Ihr Ziel war das Chateau Briand, ein Restaurant, das seit Jahren von Maria Cron geleitet wurde, die es wiederum von der Witwe Cliquot übernommen hatte.

Dort angekommen, sahen sie einen Auflauf vor dem Eingang. Ein Amerikaner stritt sich mit einem dicken Berliner: „Give me my Schuh-beck“, schrie der Amerikaner. „Gleich jibtet wat auf die Rippchen oder auf die Hühnchen-Brust“, rief der Berliner sauer. „Braten kannze dir deene Schuhsohlen selbst, am besten zusammen mit deine Schweineöhrchen.“ Jetzt ging Ach-Mett, der Türsteher, dazwischen. „Reis deine Maultaschen nicht so weit auf!“, empfahl er dem Amerikaner. „Hol under Beeren deinen Schuh raus, da liegt er nämlich!“ Und dem Berliner riet er nach Art des Hauses: „Ihr könnt doch nach Speisen nicht einfach so Rumkugeln. Jetzt seid mal ganz schön Borde-Laise. „

„Rett ich den Abend noch?“ fragte sich Peter. „An dicken Berlinern hatte ich noch nie so recht Freude. Und Amerikaner können mich manchmal zum Kochen bringen – genau wie Emmentaler!“ „Nou gat mal rein!“, sagte Ach-Mett zu den beiden. „Heute sind alle Speisen Bio. Lecker sind sie aber trotzdem. Auf den Tischen stehen wunderschöne Rosen. Wasser auch.“ Da ver-zierten sich die beiden nicht länger, gingen ins Restaurant, das schon ordentlich mit Umluft vorgeheizt war, und nahmen Platz. Deckchen gab es auch schöne auf den Tischen. Peter fragte: „Was essen wir denn heute? Vielleicht gar Nieren? Die kann der Koch schnell in die Pfanne hauen. An Braten habe ich mich schon immer erfreut“. Ana antwortete: „Schau mig nicht so fragend an! Jedenfalls: Eß Löffel weise und unter Rühren. Und nicht stürzen“. Als Otto, der Ober, kam, hatte Peter sich entschieden: „Brat Kartoffeln ! Meerr ettich heute nicht!“ Und Ana sagte: „Klopse mir ein paar Königsberger mit Ris,Otto !“

„See, Teufel –da kommt das Essen ja schon“, rief Peter nach zwei Minuten. „Echtes Fast Food !“

Aber irgendwie konnte sie sich für das Essen heute nicht erwärmen und verließen den S-Tempel. Peter und Ana waren sich einig: Das Essen schmeckte lafer als beim letzten Abend-Mahl. Aber das konnte die Vorfreude auf den Rest des Abends nicht trüben. „Ich bin schon ganz kulinarisch auf dich“, sagte Peter und er hitzte den Roller an.

 

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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