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Heute mit: Zahlen, Zahlen, Zahlen

Die Zahl des Tages von gestern: 8 Milliarden. Seit gestern sollen es also 8 Milliarden Menschen sein, die auf der Erde leben – die meisten davon in Afrika und Asien. In Kürze wird Indien das bevölkerungsreichste Land sein und China ablösen. Täglich werden wir mit Zahlen konfrontiert, mit denen wir versuchen, die Welt zu beschreiben, uns zu orientieren oder Indikatoren für Entwicklungen zu haben. Wobei Zahlen nicht unbedingt den Wesenskern einer Sache, eines Gegenstandes oder Phänomens erfassen. Wir wissen, dass der Durchmesser des Mondes 3474 Kilometer beträgt und damit in etwa ein Viertel des Durchmessers der Erde (12742). Aber erfasst diese Zahl die Faszination, die der Mond seit jeher auf die Menschen ausübt, die ihm Lieder und Gedichte gewidmet haben, die gebannt eine Mondfinsternis erwarten oder sich Geschichten vom Mann im Mond erzählen? Nein! Aber Zahlen sind nützlich. Immerhin dienten sie dem Rechenmeister Leonarda da Pisa, auch Fibonacci genannt, im Jahre 1202 dazu, die Entwicklung einer Kaninchen-Population zu ermitteln, was uns die bekannte Fibonacci-Folge einbrachte (0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21…). Was nicht unbedingt für alle acht Milliarden interessant sein muss, aber vielleicht für Kaninchenliebhaber und -züchter!
Womit wir bei den Deckhengsten sind. Die gibt es im Landesgestüt von Nordrhein-Westfalen. Weil aber durch die Inflation auch Pferdezüchter nicht verschont werden und Preise für Futter, Unterhalt, Energie etc. steigen und deshalb das Züchten von Pferden teurer wird, werden die Dienste der Deckhengste des Landesgestüts wohl im Jahr 2023 weniger nachgefragt werden. Jedenfalls geht davon das Landwirtschaftsministerium des Landes aus, weswegen im Landeshaushalt geringere Einnahmen aus der Fähigkeit der Deckhengste eingeplant werden. Das ist die Zahlenseite! Aber wie geht es so einem Deckhengst, dessen Fähigkeit zum Decken auf einmal weniger nachgefragt wird? Inflation kennt der nicht, nur Kastration – die fürchtet er! Wird so ein Deckhengst in den besten Jahren, dem keine Stute mehr zum Decken zugeführt wird, dann notgeil, weil er nur noch Teilzeit-Decker wird? Und droht ihm gar der vorzeitige Gang zum Abdecker? Weint er beim Anblick des Mondes nächtens in seine Pferdedecke, der stramme Hengst? „Nackte Zahlen“, das sagt sich so einfach – und kann doch brutal sein!
Während also im Landesgestüt wohl in naher Zukunft weniger gedeckt wird, wachsen andere Zahlen, z.B. die der Flüchtlinge, weswegen die Landesregierung die Unterbringungskapazität auf 30000 Plätze ausbauen will. Das klingt „nach viel“, kann aber auch nicht ausreichend sein, denn erstmals seit 2015 ist die Zahl der Empfänger von Asylbewerberleistungen wieder angestiegen, weil es mehr „Neuzugänge“ gegeben hat. Ende 2021 gab es rund 86000 Empfänger von Regelleistungen in NRW (Leistungen zur Deckung des täglichen Bedarfs nach dem Asylbewerberleistungsgesetz), von denen rund 62% im erwerbsfähigen Alter von 18-64 Jahren waren und Kinder und Jugendliche mit 37,1 % an der zweiten Stelle.
Viele Menschen in NRW können sich kaum noch etwas leisten: In NRW beträgt die Überschuldungsquote 10,05% (Bundesdurchschnitt: 8,48%). Angeführt wird diese Statistik im Ruhrgebiet von – Gelsenkirchen mit 16,90%, was bedeutet, dass diese Quote in GE doppelt so hoch ist wie im Landesdurchschnitt. Auch dass sind nackte, aber brutale Zahlen – hinter denen Schicksale, Existenzen, Individuen stehen, die wir nicht kennen, aber deren Lebensumstände wir teilweise erahnen können. Und alle Daten deuten darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Situation für viele Menschen in Gelsenkirchen in den kommenden Monaten nicht verbessern, sondern eher verschlechtern wird (Preissteigerungen in allen wirtschaftlichen Bereichen, zugleich drohende Arbeitsplatzverluste).
Letzte Zahlen für diesen ELEVATOR:
Am 24. 2. 2022: Beginn des Krieges von Russland gegen die Ukraine!
Und in rund sechs Wochen beginnt das neue Jahr!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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