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Liebes Tagebuch!
Schreckliche und schöne Tage und Stunden liegen wieder einmal hinter mir. So etwas wie Normalität gibt es in meinem Alltag schon lange nicht mehr. Erst einmal dieser schreckliche Krieg, der uns natürlich vor neue Herausforderungen stellt, die wir kaum bewältigen können. Wohin mit den Menschen? Wie sollen wir jetzt auch noch eine unbekannte Zahl von Geflüchteten aus der Ukraine unterbringen, versorgen, beschulen und integrieren? Jetzt haben wir doch gerade erst voller Stolz unser neues Integrationsmanagement vorgestellt mit dem Case Management für Zugewanderte, bei dem vor Ort im Quartier Menschen passgenau begleitet und unterstützt, Migrations- und Integrationsprozesse miteinander verknüpft und die ausländerrechtlichen, leistungsrechtlichen und integrationsrelevanten Akteure im Bereich Migration und Integration verbunden werden.
Aber da hatten wir doch nicht auf dem Schirm, dass wegen dieses schrecklichen Krieges nun auch noch…ich will nicht daran denken!
Und dann zieht sich auch noch die Entscheidung über den Standort für die neue Polizeihochschule in die Länge. Sogar im Landtag ist das schon Thema geworden. Aber dieser Reul hat sich gewunden wie ein glitschiger Aal in der Reuse. Kein klares Wort zum Standort. Und jetzt will man die Zeitverzögerung auch noch uns in die Schuhe schieben, weil der Nachprüfungsantrag so spät gekommen ist. Ärgernis über Ärgernis!
Erholung und Freude finde ich aber auch – bei Spaziergängen in den schönen Bezirken und Bereichen unserer Stadt! Besonders in sonnigen Stunden, im Abendlicht, wenn die Halden golden erstrahlen, alte Zechentürme und Relikte der Industriekultur in intensives-Gold-Rot getaucht werden und man, mit etwas Phantasie, fast den Eindruck haben könnte, man sei in einer verwunschenen Landschaft voller Geheimnisse und noch nicht geborgener Schätze, bewacht von stählernen Riesen, gigantischen Zaubermaschinen und ornamental verzierten Portalen, die den Eingang zu diesen märchengleichen Welten schweigend verschließen.
Das eine oder andere Abendlicht-Foto von diesen Stunden habe ich gepostet – und ganz viele LIKES bekommen. Einer hat gepostet, ein Foto erinnere ihn an Caspar David Friedrichs „Kreidefelsen auf Rügen“ und ein anderes an Friedrichs Gemälde „Wanderer über dem Nebelmeer“.
Dieser Zuspruch hat mir große Freude und eine tiefe innere Befriedigung geschenkt – die ich in meinem Arbeitsalltag leider nicht finde. Jedenfalls bis jetzt nicht! Aber ich gehe meinen Weg weiter – ob auf einer Halde im Abendlicht oder durch die Gänge des Hans-Sachs-Hauses! Denn es gilt:
Ego sum, qui sum!

Für den Moment aber erst einmal:
Schlaf gut, liebes Tagebuch!
Auf bald!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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