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Liebes Tagebuch!

Kalenderweisheiten sollen angeblich Menschen über die Tage helfen – vor allem wenn sich Schreckensmeldung an Schreckensmeldung reiht. Eher selten passen aber die schlichten Sprüche zu meinem Alltag im Beruf, aber manchmal doch. Just an dem Tag, an dem das lokale Käseblatt diese fürchterlichen Ergebnisse einer Meinungsumfrage über die Bahnhofstraße und die Hochstraße veröffentlicht hat, stand auf dem Tagesabriss des Kalenders eine Goethesche Weisheit: „In allen Dingen ist hoffen besser als verzweifeln.“ Ja, ja, Goethe, das mit dem Hoffen sagt sich eben leicht, wenn man ein Goethe ist! Mir war das Verzweifeln näher!
Denn zum Verzweifeln war das, was sich an Meinungen der Bürger*innenschaft schwallartig aus der Zeitung ergoss. Man bekam geradezu den Eindruck, Gelsenkirchen sei die Welthauptstadt der Messerstecherei, des Taschendiebstahls, des Schmutzes und Gestanks, der Bettelei und der Ansammlung von gruseligen Gestalten ohne Benehmen, so dass ein Unwohlsein sondergleichen auf den Straßen herrscht. Und ich habe das natürlich nicht im Griff! Und dann noch als Verstärker der Zeitungskatastrophe die Einträge auf facebook zu dieser Umfrage – schlimm und schlimmer als schlimm!
Das kann ich nicht einfach aus den Kleidern schütteln oder es mir leicht machen, indem ich es als „Nazigeschrei“ abtue. Die Kritik kommt doch aus der Mitte der Gesellschaft, von Bürger*innen, die unsere Stadt tragen. Aber wenn ich das nur leise andeute, wenn ich nach Stimmen suche, die mich stützen und unterstützen: Eiseskälte in den Gesichtern von SPD und GRÜNEN, stumme Vorwürfe, die sie mir wie Eiszapfen ins Herz stoßen. Und die CDU schlägt sich sowieso in die Büsche. Waschlappen allesamt!
Ich bin ganz ehrlich: Der heutige Spruch von Thomas Alva Edison (ja, der Erfinder!) auf dem Abreißkalender war mir kein Trost, sondern eher ein Ärgernis: „Der sicherste Weg zum Erfolg ist immer, es doch noch einmal zu versuchen!“  Nein, das war keine Hilfe für mich!
Zum Glück war aber mein Wochenende schön!
Denn sehr viel Trost hat mir meine alte Freundin Greta gegeben, die mich besucht hat und die ich schon ganz lange kenne. Was haben wir gemacht? Wie Silvester 1991 in St. Moritz: Musik im Hintergrund, Gespräche, eine Flasche Wein (oder doch zwei, nein, drei!) und ein Gläschen Likör (oder zwei oder drei?). Wie haben wir schon damals im Winter in St. Moritz gesagt: Noch ein wenig Likör und das Herz bleibt nicht schwör! (hi, hi!)
Allein die Freundschaft bleibt! Und ist mehr wert als 365 Sprüche von diesem doofen Abreißkalender, den mir zu Weihnachten die Zörgiebel geschenkt hat. Die sich gerade wieder in Szene setzt wegen gesunkener Zahlen in der Kriminalstatistik! Als wenn das an ihr läge und nicht daran, dass in 2021 wochenlang die Stadt quasi im Stillstand war, ohne Geschäfte und große Veranstaltungen. Da haben die Taschen- und Ladendiebe doch auch drunter gelitten!
Morgen früh, wenn ich ins Büro komme, schmeiß ich diesen Zörgiebel-Kalender gleich in den Mülleimer! Ja, das mache ich! Und dann frisch ans Werk!

Für den Moment aber erst einmal:

Schlaf gut, liebes Tagebuch!
Auf bald!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Fra.Prez.

Frau Welche hat es wirklich nicht einfach. Umzingelt von politischen Waschlappen mit unterdurchschnittlichem Talent. Bleibt ihr nur ein Küchenkalenderspruch: „Was Du heute in GE kannst nicht besorgen, gelingt Dir auch nicht Morgen“. Glückauf

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Heinz Niski

Ich sach mal so: wenn die politische Elite tatsächlich untertalentiert sein sollte, fällt das auf die Bürger der Stadt zurück, denn die schicken schließlich die Besten der Besten in den Rat und in die Verwaltung. Da kommse nich raus aus der Zwickmühle. Der von mir gewählte Vertreter (Die Partei) schlägt sich recht gut. Er postet viele Bilder mit Bierflaschen, filosoviert über Wochenenden, arbeitsfreie Zeiten, wie lange noch bis zur Rente, tritt sich die Sohlen heiß auf Fußmatten mit AfD Motiven… geliefert wie bestellt.

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Fra.Prez.

ja, der Junge schöpft seine spezielles Talent (Monobegabung) voll und ganz aus. Ich habe mittlerweile bei Kommunalwahlen auch alles ausgeschöpft, was auf den Listen der letzten 45 Jahren stand (ausser Braun, BraunBlau, ganz Rot und talentierten Postern von Bierpullen). Ernüchternd im Ergebnis.

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Heinz Niski

immerhin haben wir beharrlich #GE401

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Klau.Holl.

die OB ist doch die Chefin der politischen Waschlappen. Was willst du erwarten?

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Fra.Prez.

Wenigstens, dass sie ihren 1. Wohnsitz in GE hat

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