4.8
(6)

„Berufspolitiker“ (gleich welchen Geschlechts) kann man ja nicht lernen, kann man nur werden. Denn „Politiker“ ist bekanntlich kein Lehrberuf mit Abschluss und auch kein Studiengang mit 1. und 2. Staatsexamen oder Master. Eigentlich muss man für diesen „Beruf“ nichts können – außer Seilschaften aufbauen und einen guten Listenplatz bei einer parteiinternen Listenaufstellung für eine Wahl  ergattern. Viele derjenigen, die heute als „Politiker“ im Bundestag sitzen, haben überhaupt keinen Beruf „erlernt“, geschweige in einem solchen gearbeitet, und auch kein irgendwie geartetes Studium, etwa Politikwissenschaften, Jura, Volkswirtschaftslehre oder was auch immer, abgeschlossen. Demnach sind Berufspolitiker solche geworden, die „Politik“ zu ihrem Beruf gemacht haben, weil sie ansonsten häufig am normalen Arbeitsmarkt für nichts zu gebrauchen waren.

This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license. The taller Buddha of Bamiyan before (left picture) and after destruction (right). To distinguish the two statues (55 m and 37 m) from each other: Look at the form of the statues niche. The niche of the taller Buddha is much more precise.
This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license. The taller Buddha of Bamiyan before (left picture) and after destruction (right). To distinguish the two statues (55 m and 37 m) from each other: Look at the form of the statues niche. The niche of the taller Buddha is much more precise.

Ein schönes Beispiel dafür ist die Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die sich für diese Tätigkeit qualifiziert hat durch ein nach zwei Semestern abgebrochenes Studium (Theaterwissenschaften, Geschichte, Germanistik) und eine dreijährige Tätigkeit als „Managerin“ der Gruppe „Ton, Steine, Scherben“, die endete, als die Gruppe sich auflöste, u.a. wegen finanzieller Schwierigkeiten, was man, wenn man C. Roth freundlich gesonnen ist, nicht nur einem schlechten Management anlasten muss. Nun muss man als Staatsministerin für Kultur ab und zu zum Thema Kultur auch mal was sagen, bevor die Leute noch fragen, was so eine Staatsministerin für Kultur denn so macht. Und das hat Claudia Roth jetzt auch getan. Und wie es so ihre Art ist (wir wissen ja, dass sie mit dem Abendland und speziell Deutschland und der christlichen Tradition nicht viel am Hut hat), hat sie sich mal eben das Humboldt-Forum vorgeknöpft – was durchaus legitim ist, schon alleine der explodierenden Kosten wegen, aber durchaus auch wegen der Architektur. Die besteht bekanntlich von außen in einem Nachbau der Fassade des an dieser Stelle einst stehenden Berliner Schlosses an drei Seiten und einem völlig neu entwickelten „Innenleben“. Roth hat sich aber nicht an den Kosten abgearbeitet (572 Millionen Euro öffentliche Mittel plus 105 Millionen Euro private Spenden) oder an den modernen Architekturelementen, sondern an Teilen der Kuppel. Dort befinden sich ein Kreuz und eine Inschrift, die Roth stören:
„Kulturstaatsministerin Claudia Roth will sich nicht mit dem Kreuz und der umstrittenen Inschrift auf der Kuppel des Berliner Humboldt Forums abfinden. „Wir müssen uns dringend darüber verständigen, wie das Humboldt Forum zu einem Ort der Weltoffenheit werden kann. Da gibt es viel Gesprächsbedarf“, sagte Roth dem „Tagesspiegel“. Da seien Dinge passiert, die diesem Eindruck eher zuwiderlaufen.
Ihr sei „schleierhaft“, wie man so eine Kuppelinschrift machen kann, sagte die Beauftragte für Kultur und Medien (BKM): „Und dann setzt man auch noch ein Kreuz oben drauf als Beleg der großen Weltoffenheit. Also, da will ich ran.“***
Die Inschrift lautet: „Es ist in keinem anderen Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“
Vielleicht wirkt sich hier nun doch aus, dass Claudia Roth ihr Studium der Geschichte nach zwei Semestern abgebrochen hat, wenn ihr „schleierhaft“ ist, wie man eine „solche Kuppelinschrift machen kann“. Die Kuppelinschrift hat nämlich nicht „man“ gemacht, sondern sie geht vielmehr auf ein historisches Zitat von König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen zurück, der die Inschrift aus Bibelversen zusammengesetzt hat und nach dem Bau einer Schlosskapelle hat anbringen lassen. Der Text, mit all seiner, aus heutiger Sicht,  Anmaßung ist also ein historisches Zeitdokument aus der Entstehungsphase des Schlosses. Wenn Claudia Roth „Weltoffenheit“ einfordert, dann scheint sie, in völliger Geschichtsvergessenheit, darunter zu verstehen, dass man Symbole (das Kreuz) und Texte (Inschrift), die die Herkunft eines Bauwerkes aus der christlichen Tradition Deutschlands und Europas bezeugen, ausradieren muss.
Bei der Entscheidung über die architektonische Gestaltung des Humboldt-Forums ist der Deutsche Bundestag in Bezug auf die Rekonstruktion der Fassade des alten Schlosses einer Empfehlung der „Internationalen Expertenkommission Historische Mitte Berlin“ gefolgt. Einen solchen letztlich „pseudohistorischen Wiederaufbau“ mag man gut oder schlecht finden, gelungen oder geschmacklos. Entscheidet man sich für eine historisierende Variante, sollte dies aber auch konsequent geschehen. Insofern folgen Kreuz und Inschrift einem Beschluss des Bundestages ohne Abweichung. Frau Roth aber meint offensichtlich, die christliche Tradition, in der dies Bauwerk steht (mit den Anmaßungen, die sich in der Inschrift ausdrücken) ebenso ausmerzen zu müssen wie den symbolischen Verweis (Kreuz) darauf, dass das Gebäude in einer Tradition des christlichen Glaubens steht, der einstmals in Europa die vorherrschende Religion war und in vielen Teilen Europas (und der Welt überhaupt) auch heute noch ist. Frau Roth nimmt zwar gerne das Wort „Weltoffenheit“ in den Mund, aber diese Offenheit scheint der christlich-europäischen Kultur gegenüber  nicht zu bestehen, wohl aber genüber der Schleier-Haft (siehe oben).
Diese Form des Geschichtsrevisionismus, die Claudia Roth hier anstrebt, unterscheidet sich prinzipiell nicht von Praktiken während der Stalin-Zeit in der Sowjetunion, als aus Geschichtsbüchern, auf Gemälden und Fotografien (tatsächliche oder vermeintliche ) Gegner Stalins, häufig führende Parteigenossen wie etwa Trotzki, plötzlich verschwanden, nachdem sie in Schauprozessen zum Tode verurteilt oder, wie Trotzki, ermordet worden waren. So wurde aus Geschichte eine Fake-Geschichte. Die ist übrigens in der DDR auch konsequent praktiziert worden, denn das „preußische“ Schloss wurde 1950 gesprengt, so dass die von Roth heute inkriminierten Elemente natürlich nicht mehr vorhanden waren. Die Führungsriege der DDR wollte sich vom Preußentum abgrenzen, Frau Roth eben von christlichen Symbolen.

Mit der Sprengung des Schlosses waren die DDR-Oberen jedenfalls konsequenter als Frau Roth mit ihrer Geschichtsblindheit!

*** Quellen:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/kulturstaatsministerin-roth-gegen-kuppelkreuz-auf-humboldt-forum-17818493.html
https://www.deutschlandfunk.de/roth-kritisiert-erneut-kreuz-und-inschrift-100.html

Wie inspirierend, erhellend, unterhaltend war dieser Beitrag?

Klicke auf die "Daumen Hoch" um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 4.8 / 5. Anzahl Bewertungen: 6

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Weil du diesen Beitrag inspirierend fandest...

Folge uns in sozialen Netzwerken!

Es tut uns leid, dass der Beitrag dich verärgert hat!

Was stimmt an Inhalt oder Form nicht?

Was sollten wir ergänzen, welche Sicht ist die bessere?

Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
Meine Daten entsprechend der DSGVO speichern
8 Kommentare
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Heinz Niski

Hat lange gedauert, nun aber wird es deutlich – aus einer irgendwie „linken“ „emanzipatorischen“ Bewegung / Partei ist der legitime Nachfolger der CDU/CSU mit Tendenz nach Rechts-Außen geworden. Ich hätte nicht gedacht, dass die Grünen mal die Avantgarde der Bilderstürmer / Ikonoklasten werden würden. Man lernt nie aus.

2
0
Fra.Prez.

Ach ja, die Frau Roth…..*seufz*..

0
0
Mar.Kol.

Traurigcomment image

0
0
wasweissichdenn

Ein völlig unsachlicher Beitrag (wahrscheinlich von den Russen, Chinesen oder Erdowahn inszeniert) zur Außenministerin und ihrer Liebe zur DeutschenSprache https://www.youtube.com/watch?v=DtvkkfmH0Kc

0
0
Fra.Prez.

oh je, Mutti zeigt Nerven

0
0
Fra.Prez.

Der Typ ist klasse.

0
0
Konteradmiral

Das bewährte Peter Prinzip „Nach einer gewissen Zeit wird jede Position von einem Mitarbeiter besetzt, der unfähig ist, seine Aufgabe zu erfüllen“, lässt sich auch in der Bundespolitik beobachten. „Roth, Baerbock… Scheuer, Klöckner, Spahn…

1
0