Wir leben in chaotischen Zeiten!
Zeiten, in denen der strubbelige Briten-Boris bei seiner Klima-Konferenz-Eröffnungsrede in Glasgow mit emphatischen Worten zu Kraftanstrengung beim Klimaschutz aufruft („Bombe entschärfen“) und sich anschließend nicht CO2-sparend in einen Zug, sondern in das Flugzeug setzt, mit dem er zur Konferenz angereist ist und das ihn nun auch wieder das nur 650 Kilometer entfernte London bringen wird. Ist das noch Ausdruck des berühmten britischen schwarzen Humors oder einfach nur Wahnsinn?
Zeiten, in denen nach und nach bei einigen Nachdenklichen die Erkenntnis wächst, dass Sonne und Wind als Energieversorger nicht grundlastfähig sind und deshalb nach dem Abschalten der Atomkraftwerke in Deutschland und dem (möglichst raschen) Ausstieg aus der Kohleverstromung Gaskraftwerke die Grundversorgung sichern müssen. Wird das zur grünen Selbstentleibung führen oder verdeutlicht das endgültig die hier praktizierte „Energiewende“ als Wahnsinn?
Zeiten, in denen Sparkassen und andere Geldinstitute darauf hinweisen, dass immer mehr Sparer zu Aktien und Fonds wechseln, die mittlerweile auf Platz 1 der Anlageformen stehen und das klassische Sparbuch auf den zweiten Platz verdrängt haben. Ist das für jemanden, der Mindestlohn bezieht oder auf Hartz 4 angewiesen ist (Eckregelsatz um 3 Euro auf 449 EURO angehoben) nun eine tolle Nachricht oder einfach nur alltäglicher Wahnsinn?
Zeiten, in denen Frau von der Leyen (“Green Deal”) Boris J. dadurch toppt, dass sie die Strecke Wien-Bratislava (47 KM!) mit einem Privatjet zurückgelegt hat statt mit dem Zug (Dauer etwa eine Stunde), wo sie doch 2021 zum “Jahr der Schiene” ausgerufen hat.
Um diese chaotischen Zustände in geordnete Bahnen zu lenken, geben wir seit einiger Zeit in loser Folge Tagesbefehle aus.
Der heutige Befehl lautet:
„Eine Regierung muss sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt. Es ist gerecht, dass jeder einzelne dazu beiträgt, die Ausgaben des Staates tragen zu helfen. Aber es ist nicht gerecht, dass er die Hälfte eines jährlichen Einkommens mit dem Staate teilen muss.“
König Friedrich II. (1712 – 1786)
Es ist einfach nur Wahnsinn. Eine andere Antwort gibt es nicht.
o tempores, o mores
Bill Gates hatte seine Lösungsvorschläge bereits präsentiert.
Aber Vorsicht. Nach Ansicht seiner Rede zwischen 1:58 und ca. 5:00 kann man hinterher nicht mehr von sich behaupten, dass man von alledem ja gar nichts gewusst hatte.
https://youtu.be/JaF-fq2Zn7I?t=117
Der viel größere Skandal ist die Offensichtlichkeit. Es ist ja nicht so, als wäre das mit dem Privatjet von Flintenuschi etwa ein Versehen gewesen. Im Gegenteil, es ist eine Selbstverständlichkeit. Die wahrnehmbare Diskrepanz der verschiedenen Realitäten zwischen der Obrigkeit und der einfachen Bevölkerung, dem Arbeitsvieh, ist so hoch und die Politik so herabschauend wie noch nie zuvor.
Und das nicht seit jetzt, denke man an berühmte Punchlines wie „…dann sollen sie Kniebeugen machen oder in die Hände klatschen.“ oder auch gerne „…müssen hart durchregieren.“
Politiker waren schon immer mal in Skandale verwickelt, dazu gehörten früher unter anderem Nutten und Koks, was für mich kein wirklicher Skandal ist im Vergleich zu einem Politiker, der in einer filmreifen Dreistigkeit völlig entgegengesetzt seiner jahrelang gepredigten Werte handelt.
Stimme dir zu, was die Offensichtlichkeit angeht, die Dreistigkeit, die Selbstverständlichkeit zu meinen, die aufgestellten Forderungen seien zunächst mal vom Volk zu erfüllen, für einen selbst aber seien andere Regeln gültig!
In der Geschichte der BRD sind Politiker wegen wirklicher Kleinigkeiten zurückgetreten oder meinten, zurücktreten zu müssen, oder sind medial zu Fall gebracht worden. Das hat sich wohl auch verändert.
Nicht ganz meine Zustimmung findet die Aussage, die Politik sei herabschauend wie nie zuvor. In früheren Epochen war das Volk noch nicht einmal Stimmvieh, sondern nur Vieh. Ich finde diese auch von dir angesprochene Problematik deshalb so schändlich, weil wir ja, vom Anspruch her, eine Demokratie sein wollen- Privilegien für Politiker, zumindest auf dem Papier, einzugrenzen und nicht in Anspruch zu nehmen sind. Im „finsteren“ Mittelalter waren Privilegien „normal“, Sonderrechte an der Tagesordnung, Teil der gesellschaftlichen Verfassung. Leute wie von der Leyen nehmen aber für sich Dinge bzw. Verhaltensweisen in Anspruch, wie sie für absolutistischen Fürsten oder Herrscher früherer Epochen zum Normalen gehörten.
selbstverständlich bin ich mir über die vordemokratische Zeit bewusst. Im Kontext meine ich selbstverständlich die demokratische Epoche und verwies auf das Wahrnehmbare.
Der Vergleich mit einem absolutistischen Fürsten gefällt mir sehr gut.
Ich vermute, dass dies auch in der Natur des Menschen liegt.
Entbegrungsreiche Zeiten schaffen Führungspersönlichkeiten mit Verantwortung. Doch der auf die Menschheitsgeschichte bezogene zuletzt überbordene Wohlstand schafft wiederum Begehrlichkeiten nach noch mehr.
Natürlich kann man mit seiner Schaffenskraft Initiativen antreiben, Unternehmen gründen & Arbeitsplätze schaffen, Menschen zusammenbringen, Kulturräume einbringen, Risiken im Interesse anderer eingehen usw.
Doch wenn jemand Kraft seiner Kompetenzen nicht in der Lage ist, dergleichen zu schaffen ,für sich selbst aber den Anspruch einer expornierten Stellung hat, bleibt nur der Weg in die Politik.
Da kann man sogar frohen Herzens Geld ausgeben, was andere zuvor verdient hatten und sich anschliessend dafür feiern lassen.
Und da denke ich, dass dies nicht mehr die Ausnahme ist, sondern die Regel
Die Ideologie des sogenannten „Klimaschutzes“ bietet so die Gelegenheit, dass sich viele Menschen werden einschränken müssen, während sich eine kleine Kaste – selbstverständlich im grossen Interesse aller – weiter ungeniert bedienen und nebenher die Welt vor dem Fegefeuer zu Lebzeiten oder neudeutsch der „globale Erderwärmung“ retten kann.
PS: Durch welche demokratische Wahl ist Ursula von der Leyen zu ihrem jetzigen Posten gekommen?
@Mi.Robi Zitat: „PS: Durch welche demokratische Wahl ist Ursula von der Leyen zu ihrem jetzigen Posten gekommen?“
Antwort: Durch keine. Bei der Europawahl ist der CSU-Mann Manfred Weber als Spitzenkandidat angetreten,der Zusammenschluss der europäischen konservativen Parteien in der EU hatten ihn als zukünftigen „Kommmissionspräsident“ ins Rennen geschickt. Er wurde auf der Basis eines Deals zwischen Macron und Merkel abgeschossen. Merkel konnte von der Leyen nach Brüssel entsorgen (sie war als Verteidigungsministerin im Grunde gescheitert), Macron konnte dies mit Frau Lagarde tun (Chefin der EZB), in Frankreich in Skandale verstrickt, die mit ihrer jetzigen Geldpolitik dafür sorgt, dass kleine Sparer – unter Berücksichtigung der niedrigen Sparzinsen und der wachsenden Inflation – Realverluste hinnehmen müssen (ein Teil der „kalten Enteignung“).
Das eigentliche Problem ist aus meiner Sicht die Schieflage des Konstrukts EU überhaupt, die am Fall von der Leyen-Weber-Lagarde aber besonders deutlich wird: wir wählen ein (recht machtloses) Riesenparlament, aber die Entscheidungen fallen letztlich in der Kommission, deren Bedetzung wiederum zwischen Staatschefs und -chefinnen ausgekungelt wird. Kein Kommissionsmitglied ist letztlich aus einer demokratischen Wahl heraus an seinen Posten gekommen.
Wenn bei uns Strömungen (GRÜNE; TEILE der SPD und Linken, zum Teil auch CDU) eine Verlagerung von immer mehr Rechten an die EU befürworten, befeuern sie damit eine Entdemokratisierung der Wählerschaft. U.a.dagegen wehren sich die polnische und ungarische Regierung sowie in Ansätzen, aber nicht so deutlich wie die beiden genannten Staaten, auch andere Regierungen. England hat deswegen ja schon einen Schluss-Strich gezogen, u.a. weil man sich von Brüssel nicht bestimmen lassen wollte, wer ins Land kommt und wer nicht!