0
(0)

Heute mit: einem reisenden Minister mit Geldsack, einem Eis-Minister, Spielenden ohne Publikum und preisfreundlichen Vegetariern und Veganern

Irgendwann hat irgendwer mal die Reisediplomatie erfunden, also das Herumreisen in der Welt zum Zwecke des Gedankenaustauschs und des Abschlusses von Verträgen. Unser ehemaliger Außenminister Genscher (Markenzeichen: gelber Pullover, große Ohren) hat diese Form der Politik zeitweilig so intensiv betrieben, dass ein Witzchen besagt, er sei sich schon einmal selbst in der Luft in zwei aneinander vorbeifliegenden Flugzeugen begegnet. Unser gegenwärtiger Außenminister (Markenzeichen: Maas-Anzüge, Ahnungslosigkeit) hat sich nun auch auf eine diplomatische Reise begeben – nämlich in die Türkei und nach Usbekistan, Tadschikistan, Pakistan und Katar. Zum Auftakt der Reise sagte er u.a.: „Ich reise heute in die Region, um deutlich zu machen: Deutschlands Engagement endet nicht mit dem Abschluss der militärischen Evakuierungsmission. (…) Einige der Staaten, in die ich heute reise, hatten erheblichen Anteil am Gelingen unserer Evakuierungsmission (…). Ich möchte mich hierfür im Namen der Bundesregierung bedanken und darauf hinwirken, dass die internationale Zusammenarbeit auch in der kritischen Phase fortgeführt wird, die jetzt beginnt.“ *
Was Maas hier so schön diplomatisch gesetzt formuliert, heißt im Klartext: Ich bringe jetzt einen ganzen Sack voll Geld mit, das wir denen geben wollen, die uns die Probleme, die unser Afghanistan-Engagement und unser Versagen eingebrockt haben, vom Hals halten sollen – vor allem Menschen!
In dem Geldsack, den Maas bei sich führt, sind mal eben schlappe 500 Millionen EURO. Freundschaft und Hilfsbereitschaft lässt man sich dann doch gerne mal was kosten!

Bleiben wir noch kurz bei Kosten: Erinnert sich noch jemand an Jürgen Trittin? Der war mal (GRÜNER!) Bundesumweltminister und hat 2003 das Dosenpfand erfunden, um das Mehrweg-System zu stärken. Also damit wir jetzt nicht mehr Dosen und Flaschen in den gelben Sack oder die gelbe Tonne oder den Glascontainer werfen, sondern ein paar mehr Wege machen, weil wir die Flaschen und Dosen wieder abgeben, um das Pfandgeld zu kassieren. Daraus ist auch, ganz ungeplant, der neue Beruf des Flaschensammlers entstanden. Besagter (GRÜNER!) Umweltminister war natürlich ein großer Freund alternativer Energien und hat deshalb einstmals ein Versprechen abgegeben, das wie folgt lautete: „Es bleibt dabei, dass die Förderung erneuerbarer Energien einen durchschnittlichen Haushalt nur rund 1 Euro im Monat kostet – so viel wie eine Kugel Eis.“ **
Jetzt werfen Trittin natürlich einige Böswillige eine Falschaussage vor, weil seit 2004, dem Jahr der Aussage Trittins, die Strompreise in Deutschland immer weiter gestiegen sind, vor allem wegen der zusätzlichen Abgaben- und Umlagenbelastung der Endverbraucher, so dass wir mittlerweile ein Allzeithoch beim Strompreis haben und in Europa vorne liegen mit dem Strompreis. Nun ist aber seit Trittins Aussage auch sehr viel Eis verzehrt worden! Im Jahre 2020 haben die Deutschen 575,5 Mio. Liter industriell erzeugtes Speiseeis verzehrt (also ohne die Eiskugeln vom Italiener an der Ecke). Die durchschnittlich 8 Liter Eis pro Person entsprechen 114 Kugeln! Und wenn man also 114 Kugeln Eis pro Person verzehrt, dann sind das bei einem Durchschnittspreis von 1 Euro pro Kugel im Jahr 114 EURO – nur für Eis! Und wenn man das durch 12 teilt, macht das rund 9,50 Euro pro Monat! Also werden aus 1 EURO pro Monat bei einer Kugel natürlich 9,5 EURO für erneuerbare Energien! Also hat der Trittin nichts Falsches gesagt! Wenn wir ab sofort weniger Eis essen, nur noch die eine Trittin-Kugel pro Monat für einen EURO schlecken, dann wird der Strom auch wieder billiger! Oder habe ich mich jetzt verrechnet? Oder doch der Trittin?

Eis essen, das tun die Deutschen also gerne. Aber spielen? Da hatte sich der DGB in GE doch so etwas Nettes ausgedacht. Eine spielerische Fragerunde und eine Spielrunde mit Fragen mit hiesigen Bewerberinnen und Bewerbern um ein Bundestagsmandat. Veranstaltet wurde das Fragespiel im wunderschönen Foyer des Musiktheaters im Revier. Allein: ein übergroßes Publikumsgedränge hat es nicht gegeben, die Organisatoren und spielfreudigen Mandatshoffenden blieben vielmehr so gut wie unter sich. Die Stimmung soll aber friedlich-schiedlich gewesen sein, man kannte sich untereinander, und mögliche Störenfriede (etwa von der AfD) hatte man vorsichtshalber nicht eingeladen. So hatte das Ganze ein wenig den Charakter eines Spiele-Nachmittags im Seniorenheim. Spannung kam nicht auf! Erklärung: „Offenbar sind viele Menschen noch unsicher, ob das Infektionsrisiko bei Veranstaltungen nicht doch noch zu groß ist“, mutmaßen auch die Organisatoren des DGB, die den Nachmittag im Musiktheater technisch zwar vorbildlich organisiert hatten, aber letztlich auch nahezu ohne Öffentlichkeit auskommen mussten“, heißt es in der waz.*** Ob Corona wirklich die Erklärung ist, Angst vor Ansteckung? Immerhin waren bei dem letzten Heimspiel der Blau-Weißen schon wieder gut 25 000 Menschen im Stadion (mehr waren nicht zugelassen). Und auch andere Veranstaltungen, Kneipen und Restaurants sind wieder gut besucht. Vielleicht war der Grund für den Mangel an Besuchern mehr die Angst vor abgestandenen Satzbausteinen aus dem Programm-Werkzeugkasten von Parteipolitikern? Kurz: die Angst vor der Langeweile!

Zuletzt noch dies: Vegetarierinnen und Veganer geben offensichtlich gerne Geld aus, wenn es um gesunde (fleisch- und tierfreie) Ernährung geht. Beispiel: Die Geflügelfleischwurst von GUTFRIED kostet pro Kilogramm 5,69 EURO, ihr vegetarisches Fleischwurst-Gegenüber kostet 12,45 EURO, wobei die Herstellung der fleischlosen Ersatzprodukte deutlich kostengünstiger ist. Das gute Gewissen der Konsumenten lässt sich der Hersteller also durch einen höheren Preis und einen Extragewinn gerne bezahlen. Ach, ja! GUTFRIED ist Teil der Zur-Mühlen-Gruppe, und die wiederum gehört zu…?

Tönnies natürlich!

Da wird das Schnitzel doch glatt in der Pfanne verrückt!

*https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/maas-zentralasien-pakistan/2478648
** Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Pressemitteilung 231/04, Berlin, 30.07.2004,
www.bmu.de
***https://www.waz.de/staedte/gelsenkirchen/kandidaten-werben-um-waehler-doch-das-publikum-bleibt-aus-id233164367.html

Hervorhebungen (fett und kursiv) durch mich, BM

Wie inspirierend, erhellend, unterhaltend war dieser Beitrag?

Klicke auf die "Daumen Hoch" um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Weil du diesen Beitrag inspirierend fandest...

Folge uns in sozialen Netzwerken!

Es tut uns leid, dass der Beitrag dich verärgert hat!

Was stimmt an Inhalt oder Form nicht?

Was sollten wir ergänzen, welche Sicht ist die bessere?

Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
Meine Daten entsprechend der DSGVO speichern
1 Kommentar
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments