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Sinnsuche und Lebenshilfe

Geht Ihnen das auch so, dass Sie immer mal wieder von einer Sinnkrise befallen werden, in ein schwarzes Stimmungsloch stürzen oder sich Ihnen Fragen aufdrängen, die Ihr inneres Selbst betreffen? Der Gelegenheiten, in solche Zustände und Momente zu geraten, gibt es viele. Bei den einen ist es die Novemberdepression, bei anderen die Heizkostenabrechnung, bei wieder anderen das morgendliche Aufwachen neben der Ehefrau oder dem Ehemann. Ich stürze regelmäßig in solchen Phasen beim Gang über Weihnachtsmärkte oder nach einem Aufenthalt bei IKEA. Beides versuche ich deshalb tunlichst zu vermeiden. Wenn es mich dann aber doch erwischt, dann stürzen die Fragen nach dem Sinn des Lebens auf mich ein. Fragen wie:

 Wohin verschwindet die eine Socke, die nach dem Waschen in der Maschine immer fehlt?

Zwei Hände, die gegeneinanderschlagen, erzeugen das Geräusch des Klatschens. Welches Geräusch erzeugt eine Hand?

Ist die Antwort auf die Frage, ob Frauen in Gräbern rechts oder links von ihren Männern liegen, nicht davon abhängig, ob man im Grab liegt oder davorsteht?

 Wenn einen solche Fragen bedrängen, dann sucht man nach Lebenshilfe, nach Rettung, nach Orientierung. Manche vertiefen sich in die Weisheiten des Ostens (zur Frage oben: eine Hand erzeugt übrigens Stille!), andere suchen nach ihrem Selbst bei Workshops und Selbsterfahrungsseminaren mit Titeln wie

Selbst atmen in der Gruppe

Gülle fahren im Wendland

Auf Du mit dem ICH. Kommunikationsstörungen heilen durch Selbstanrufe.

 Ich habe mittlerweile mein eigenes Rezept gefunden. Ich schaue in mein privates Buch der Fußballerweisheiten. Und da finde ich Antworten auf Fragen, von denen Sie bisher überhaupt nicht wussten, dass man sie stellen kann!

Zum Beispiel zum Thema Lebenswandel. Da habe ich einen Spruch von George Best notiert:

Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst.

Das hilft doch, oder?

Zum Thema Selbsteinschätzung und Selbstzweifel finde ich bei Andreas Möller: Mein Problem ist, dass ich immer sehr selbstkritisch bin. Auch mir selbst gegenüber!

 Viele Menschen haben Probleme mit ihrem Aussehen und ihrem Gewicht, ihrem körperlichen Zustand und ihrem Mangel an Fitness. Da hilft Thomas Häßler weiter, der uns in seiner ganzen Weisheit sagt:

Ich bin körperlich und physisch topfit.

Diese Unzufriedenheit mit sich selbst kann auch ins Sexuelle hineinspielen. Ich empfehle hierzu Wolfram Wuttke: Immer wenn ich breit bin, werde ich spitz!

 Viele Menschen in Krisen greifen zu Drogen, Tabletten, Alkohol. Man sollte sich davon keine Hilfe versprechen, aber das auch nicht als Problem überbewerten, wie wir von Max Merkel gelernt haben:

Im Training habe ich mal die Alkoholiker meiner Mannschaft gegen die Anti-Alkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker haben 7:1 gewonnen. Da hob´i´g´sagt: Sauft´s weiter!

 Immer wieder gibt es in unseren Beziehungen Störungen. Es läuft nicht mehr so richtig mit dem Partner oder der Partnerin. Da hilft uns der bekannte Familientherapeut Berti Vogts weiter, der uns empfiehlt:

Hass gehört nicht ins Stadion. Die Leute sollen ihre Emotionen zu Hause in den Wohnzimmern mit ihren Frauen ausleben.

Diese Einsicht bringt mich bei Beziehungsproblemen eigentlich immer nach vorne. Und wenn ich wieder bei guter Stimmung bin und die Beziehungskrise  gelöst iost, dann ziehe ich mir, sozusagen zur mentalen und emotionalen Abrundung, noch den Satz von Andy Möller rein:

Vom Feeling her hatte ich ein gutes Gefühl! (Nur nebenbei: Ich hoffe, dass dieser Satz auch wirklich authentisch überliefert worden ist. Denkbar wäre, dass Möller nach einer Gesichtsbehandlung in einem Kosmetiksalon gesagt hat: Vom Peeling her hatte ich ein gutes Gefühl!)

Die sicherlich komplexesten Fragestellungen und Probleme stellen sich, wenn man über das eigene Verhältnis zu Raum und Zeit nachdenkt, also den eigenen Standpunkt im Universum und im Raum-Zeit-Kontinuum. Hier finde ich in meinem Buch der Weisheiten sogar unterschiedliche Ansätze, zwischen denen ich je nach Stimmungslage oder Situation wählen kann.

Auf der einen Seite ist da das Konzept der Zeitstauchung zu finden. Hauptvertreter ist Mehmet Scholl mit dem Axiom:

In zwei Jahren, bei der WM 2006, bin ich 1 ½ Jahre älter.

Auf der anderen Seite die Lebensphilosophie der Zeitdehnung. Hauptvertreter ist Franz Beckenbauer mit seinem Lehrsatz:

In einem Jahr habe ich mal 15 Monate durchgespielt.

Daneben gibt es noch die so genannte „Neue Gelsenkirchener Schule“, die den Ansatz der Überwindung der Zeit vertritt. Begründet wurde diese Denkrichtung durch Rudi Assauer, der auf die Frage, wann die Entscheidung über die Entlassung von Franz Neubarth gefallen sei, der SZ antwortete:

Nachts – von Samstag auf Montag!

Dieser „Neuen Gelsenkirchener Schule“ und ihrem Hauptvertreter Rudi Assauer verdanken wir es letztlich auch, dass wir in der Lage sind, den Schein zu durchdringen und die Wahrheit zu erkennen, die unter der Oberfläche liegt. Denn es gilt:

Wenn der Schnee geschmolzen ist, dann siehst du, wo die Kacke liegt!

 Mein Mutter gab mir einst folgende Weisheit mit auf meinen Weg in die Welt: Das Leben ist wie eine Hühnerleiter: Beschissen und kurz!

Aber gilt nicht auch hier: Es kommt darauf an, was man daraus macht!

 

 

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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