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Heute mit: den guten Jungs und Flickwerk, Wankelmut, die sich als Nachdenklichkeit verkauft, Labertaschen-Dokumenten und lustigen Verkehrsteilnehmern

Manchmal schlägt der Sport samt seinen Protagonisten neckische Purzelbäume und produziert eine Gleichzeitigkeit, deren Ereignisse uns staunend und verblüfft den Kopf schütteln lassen. Nur wenige Stunden nach einem weiteren Tiefpunkt der deutschen Fußballnationalmannschaft und ihres kläglichen Auftritts gegen erfrischend aufspielende Japaner holen die deutschen Basketballmänner im ersten Anlauf, in dem sie überhaupt im Finale einer WM stehen, den Titel. Und das mit einer blitzsauberen Siegesserie und einem Halbfinal-Triumpf über die Mannschaft der USA, die als Titelfavorit galt, und einem Final-Sieg gegen Vize-Europameister Serbien. Stand es zur Halbzeit zwischen den beiden gleichwertigen Gegnern noch 47:47, lag die deutsche Mannschaft am Ende mit 6 Punkten in Führung (83:77). Spannung, Dramatik, großartiger Kampf und großartige (Wurf-)Technik, Tempo und Willensstärke und vor allem – Teamgeist. 60 Minuten reine Spielzeit in vier Vierteln voller Wucht! Spannend auch für Menschen, die eher anderen Sportarten zugewandt sind!

Und ein paar Stunden zuvor? Statt guter Jungs mit Willen zum Sieg 90 Minuten Flickwerk! Ein uninspirierter Haufen einfalls- und anscheinend kraftloser Männer, die vermutlich deshalb so lahm über den Platz schlurften, weil ihre Kontostände sie emotional auf den Boden drückten! Aber die Kontostände sind keine hinreichende Erklärung für den Niedergang. Die Gründe sind vielfältig und haben u.a. etwas mit der „Fußballphilosophie“ des DFB zu tun, der unzureichenden Ausbildung des Nachwuchses, der Behäbigkeit und Selbstüberschätzung, die der deutsche Fußball seit geraumer Zeit verströmt.

Und was den Basketball angeht: Hier soll zumindest erwähnt werden, ohne das als alleinige Ursache für den Titelgewinn zu sehen, dass von den 12 Teammitgliedern 11 in der amerikanischen NBA spielen, der besten Liga der Welt, oder bei europäischen Spitzenmannschaften. Vielleicht spielt aber auch die Zeit eine Rolle, denn Basketball ist auf Tempo angelegt: nach maximal 24 Sekunden muss es bei einem Angriff zu einem Korbwurf kommen, nach 8 Sekunden muss eine Mannschaft die eigene Spielfeldhälfte verlassen haben. Schneller Angriff also anstatt Schlafwagenfußball! Oder der Sieg liegt am Trainer der Nationalmannschaft: Der 64jährige Kanadier Gordon Herbert ist ein ziemlich gelassener (fast stoischer) Typ, der aber wohl über eine gehörige Portion Humor verfügt: Die Pressekonferenz nach dem Gewinn der WM beendete er mit dem Satz: „Ich liebe die Philippinen. Aber sie brauchen besseres Bier!

Und brauchen wir (noch)eine neue Partei? Die Wagenknecht-Partei? Fragt man sich bei Thomas Gottschalk nicht ganz zu Unrecht: „Ja, wann hört er denn jetzt endlich auf?“, fragt man sich bei Wagenknecht so langsam, wann sie denn nun endlich anfängt mit ihrer Partei – und ob überhaupt. Ist an einem Tag zu lesen, sie schreite jetzt zur Gründung, folgt mit Sicherheit am Tag darauf das Dementi: Nein, soweit ist es noch nicht? Irgendwie atmet das schon einen Hauch von Langeweile. Das ist wie bei einem Film: Wenn man über Monate immer wieder den Trailer gesehen hat und einem sozusagen die Filmplakate von jeder Litfaßsäule entgegenspringen, dann muss irgendwann auch der Film in die Kinos kommen, sonst wird es langweilig und uninteressant. Mindestens! Bei der Wagenknecht -Partei ist die Leinwand schon lange vorhanden. Auf der ist aber bis jetzt immer nur Sahra Wagenknecht selbst zu sehen. An der man sich dann irgendwann satt gesehen hat wie an Thomas Gottschalk. Oder ist die ganze Parteinummer nur ein Instrument der Selbstvermarktung, fast bin ich geneigt zu sagen, eine Form des Personenkults? Ist das, was Sahra Wagenknecht uns als Nachdenklichkeit und Sorgfalt in den Überlegungen anbietet letztlich nur ein Ausdruck von Wankelmut, von Halbherzigkeit? Es bedarf klarer Ansagen mit Eindeutigkeitscharakter! Und es müssen Lösungen angeboten werden für die Konflikte im Hier und Jetzt! Denn man kann auch in Schönheit sterben oder an überbordender Laberei des Unverbindlichen!

So wie der G20-Gipfel es mal wieder gezeigt hat Das scheint mittlerweile eine Veranstaltung zu sein, bei der es wesentlich darum geht, Labertaschen- Dokumente oder „Formelkompromisse“ zu entwickeln, denen alle zustimmen können, weil sie niemandem wehtun und die Option enthalten, dass jeder seine Interpretation des Beschlossenen mit nach Hause nehmen kann, um sie dem eigenen (Wahl-)Volk als große Erfolgs-Nummer zu verkaufen. Alles unter dem Motto: Gut, dass wir mal wieder darüber geredet haben. Worüber? Na ja: da sich die Anwesenden Staatsoberhäupter, Ministerpräsidenten und anderen Repräsentanten der G20 um die Gedenkstätte für Mahatma Gandhi versammelt haben, muss jetzt der Kalauer kommen: Sie sprachen über die Lebensweisheit:  Mahatma Glück, Mahatma Pech, Mahatma Gandih!

Kein Lacher? Dann bleibt nur der Hinweis darauf, dass das Leben schwer ist und deshalb offensichtlich immer mehr Menschen in NRW zum Lachgas greifen. Sogar beim Autofahren! Jedenfalls sagt das Landeskriminalamt NRW das! Die Anwendung des Rauschmittels ist in Deutschland nicht verboten, wird aber dennoch bei Verkehrskontrollen durch die Polizei erfasst. Lachgas soll beim Einatmen als Schnüffelstoff einen Rausch auslösen, der Wärme- und Glücksgefühle mit sich bringt. Umarmen Sie bei einer Kontrolle nach Einnahme von Lachgas aber trotzdem den Verkehrspolizisten besser nicht! Und schauen Sie nicht ständig zu glücklich und heiter in die Welt. Denn:

 „Ein ewig heiterer Gesichtsausdruck ermüdet und auf die Dauer weit mehr als ein ständiges Stirnrunzeln.“ (Oscar Wilde)

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Ro.Bien.

Auch nicht während der Wehen im Geburtsvorgang zu empfehlen. Ich spreche aus Erfahrung.

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