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Gelsenkirchener, Mercedesfahrer, Jährige, Männer: Weitere Details unbekannt

In der Nähe von Ulm, im Örtchen Illerkirchberg, sind zwei Schülerinnen (14 und 13 Jahre alt) auf dem morgendlichen Schulweg angegriffen worden. Eines der Mädchen wurde durch Messerstiche so schwer verletzt, dass es inzwischen verstarb. Das zweite Mädchen überlebte trotz schwerer Verletzungen. Eine große Regionalzeitung schreibt auf Seite 1 dazu weiter: „Der mutmaßliche Täter und zwei weitere Männer wurden festgenommen. Weitere Details wurden nicht bekannt.“ Eine eigentümliche Formulierung, denn nur wenige Seiten später (dieselbe Zeitung, derselbe Tag, dieselbe Ausgabe) ist zu lesen, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um den Bewohner einer dem Schulweg nahen Asylbewerberunterkunft handelt und seine beiden Begleiter von der Polizei ebenfalls dort angetroffen wurden. Es geht als nicht darum, dass es keine „weiteren Details“ gibt (S.1), sondern dass die Details eher „unangenehm“ sind (Asylbewerber), politisch nicht ins Bild passen. Weswegen die Polizei die Mahnung ausgesprochen hat, „keinen Generalverdacht gegen Fremde, Schutzsuchende oder Asylbewerber allgemein zu hegen“.
Ob diese generellen Sorgen auch der Gelsenkirchener Polizei in ihrer Pressemeldung und der Redaktion bei der Aufbereitung im Lokalteil eben der genannten Zeitung die Schreibfeder geführt haben, können wir natürlich nicht wissen, nur ahnen oder vermuten. Denn irgendwie erinnert die Darstellungsweise eines Vorfalls im Lokalteil (dieselbe Zeitung, derselbe Tag, dieselbe Ausgabe) unter dem Gesichtspunkt des Filterns und Verschweigens schon an den oben erwähnten Beitrag im „Mantelteil“ der Papierausgabe.
Der Lokalteilbeitrag berichtet darüber, dass am 2. Dezember die (für Fahrzeuge gesperrte) Arminstraße gegen 23.30 Uhr durch einen PKW befahren worden ist, Passanten durch den Fahrer angefahren und geschlagen worden sind und es zu einem Polizeieinsatz gekommen ist, bei dem die Beamten durch einen Bekannten des Fahrers, der „zwischenzeitlich vor Ort auftauchte“, beleidigt wurden. Der Beitrag wimmelt von Gelsenkirchenern (4 X), einem Mercedesfahrer und seinem Mercedes (4 X), von 23-,25, 26,27- und 31-Jährigen (7X), von Männern, Personen, Passanten, einem Beschuldigten, einer Frau, einer Gruppe und einem Bekannten des Mercedes-Fahrers, der seinen Wagen „zwischendurch wieder ins Rollen brachte“. Hier sind es genau die Formulierungen mit ihren zahlreichen Wiederholungen und der Häufung einzelner Angaben (Alter), die jegliche Information über ethnische, kulturelle oder genauere soziale Bezüge des Täters und seines „Bekannten“ vermeiden, die eine Parallele zum Artikel im Hauptteil herstellen.
Genau diese, ich nenne es einfach mal volkstümlich, „Geheimniskrämerei“ bereitet aber auf der einen Seite den Boden für Spekulationen und generelle Verdächtigungen. Und auf der anderen Seite werden konkrete Informationen verschwiegen und Tatsachen unterschlagen. Wir haben es in Gelsenkirchen erlebt bei der Hassdemonstration vor der Synagoge, als aus Teilnehmern, die man Herkunftsländern eindeutig zuzuordnen konnte, plötzlich nur noch „junge Männer, die auffällig waren“, wurden! Der Informationspflicht wird die Presse durch solche Verfahrensweise nicht gerecht. Und sie betreibt, sicher ungewollt, dadurch auch das Geschäft derjenigen, vor denen man meint warnen zu müssen!

*hollow (Adj.): hohl, leer, dumpf, bedeutungslos

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Das Informationsbedürfnis wäre erschöpfend gedeckt, wenn man von MenschIn spräche. Alles darüber hinaus ist eine unzulässige Festlegung, Vorverurteilung, nicht beweisbar, interessengeleitete Wahrnehmung, Vorurteil, RassismusSexismusFaschismus Apfelmus.
Der korrekte Artikel ginge so:

Ein Auto bewegte sich durch eine Straße. Dort befanden sich auch Geschädigte.

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Last edited 1 Jahr zuvor by Heinz Niski
Ali-Emilia Podstawa

„Ein Auto bewegte sich durch eine Straße. Dort befanden sich auch Geschädigte.“

Bitte keine VT-Narrative verbreiten. Das kann man unmöglich so stehen lassen.

Es handelte sich lediglich um Betroffene, nicht Geschädigte. Und bitte den technikverliebten und Technikfolgeschäden leugnenden Quatsch am Satzanfang weglassen. Ein Auto bewegt sich nicht. Es wird von todbringenden Prozessen sinnlos angetrieben.

Wieso wird nicht berichtet, dass die Bestklebenden aus der letzten Generation in der Arminstraße die letzte Rettung hätten sein können? Wer hätte diese Rettung am liebsten weggetragen, wenn sie dort geklebt hätte? Das ist doch der eigentliche Skandal, den niemand gesehen haben will.

Nein, nein. Es muss heißen: „Mensch traf Betroffene.“

Mehr ist nicht passiert.

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Mi.Rob.

Hinsichtlich Demonstranten gegen die Massnahmen zum sogenannten Infektionsschutz hingegen sind pauschale Zuschreibungen wie Nazi, Reichsbürger oder Covioten wohl angebracht.
Wenn man ein richtig guter Mensch ist, darf man sich halt eine Schüppe mehr rausnehmen.

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