HerrKules:
Herr Tersgelund, es gibt neues von Ihnen, nach über 7 Jahren haben Sie das Street Art Rad in der von Oven Straße aufgepimpt, runderneuert, haben ihm nach dem eher robusten shabby look, nun ein mainstream taugliches, gefälliges Design verpasst …
Hraven Tersgelund:
Hiermit ist das Interview beendet.
HerrKules:
Entschuldigung. Was hat es also auf sich mit dem Relaunch?
Hraven Tersgelund:
2015 ging es um die “Broken Window” Theorie, um ein Reflexionsangebot für die Rezipienten, darum, wie jeder Einzelne den Verfall der Stadt und der Stadtgesellschaft beeinflusst. 2022 haben wir andere Themen, einerseits ist das Quartier Arabisch geworden, andererseits glaubt die aktive Zivilgesellschaft, die Wirklichkeit durch Weglassen von Worten, durch neue Wörter beeinflussen zu können. Man ist zwar die ärmste Stadt Deutschlands…..
HerrKules:
… aber wenn man das nicht benennt, wird alles gut?
Hraven Tersgelund:
Gesundbeten, Schönreden, Neurolinguistische Programmierung hat offensichtlich das “sagen was ist” und die Beschäftigung mit den alle betreffenden sozialen, ökonomischen Verhältnissen abgelöst. Das habe ich aufgegriffen und etwas “Schönes” gestaltet, etwas Ästhetisches, dem Wahren, Schönen, Guten verpflichtetes, in den öffentlichen Raum gestellt.
HerrKules:
Sie glauben, dass Kunst eine Aufgabe hat, dass sie den Menschen heilt?
Hraven Tersgelund:
Quatsch. Die Vandalismusschäden an der Skulptur sind so wie immer. Diese Stadt wird nicht durch Kunst geheilt. Bei der Installation haben mich viele Passanten angesprochen und in einer Mischung aus Resignation, Verzweiflung, verschwindender Hoffnung, über ihre Sehnsucht erzählt, diese Stadt wieder lebens- und liebenswert zu bekommen. Die Verslumung, Vermüllung, die Rücksichtslosigkeit, die Gewalt, die Ellenbogenmentalität, macht ihnen zu schaffen.
HerrKules:
Also Selbsttherapie, austesten der eigenen Grenzen? Bestätigung, dass alles Streben, Hoffen, Mühen vergeblich ist?
Hraven Tersgelund:
Machen. Einfach machen. Apfelbäume pflanzen.
HerrKules:
Wir danken Ihnen für das Gespräch.
Hraven Tersgelund:
Nicht vergessen: der kommende “heiße Scheiß” angesichts der Inflation und des Krieges ist cocooning! Mit und ohne Maske.
Jedes Detail erzählt eine Geschichte. Faszinierend!
Kommt und wühlt in Kitsch und Künsten, Herrkules ist stets zu Diensten! Der Wink mit dem konjunktivischen Weltuntergang nach Dr. Martin Luther zeigt, dass der Weltuntergang schon so alt ist; schon lange vor Luther hatte er die Großen dieser Welt fasziniert (und zu Mord und Totschlag animiert). Er liefert den Sinn des Schwindels, der einen zwischen Ironie und ironisierter Ironie und Rätseln ergreift. Nach dem Sinn der Unnsin, da müssen wir durch. Innehalten und ein Weilchen Denken! Das Denken ist nach oben offen wie diverse Katastrophenskalen, das kann man ja hier sehen, auch wenn es sich in Stacheldraht schützt.
Sieht eigentlich irgendein öffentlicher (Vor-)Denker, Meinungsführer, Kunstbeobachter hin? Oder ist der Stacheldraht zu dicht?
Sieht eigentlich irgendein öffentlicher (Vor-)Denker, Meinungsführer, Kunstbeobachter hin? Oder ist der Stacheldraht zu dicht?
Fazit nach 7 Jahren “Street Art Rad”: das Publikum, die Passanten, reden darüber, fotografieren die Installation, machen Gruppenbilder davor, rätseln, loben, einige wenige ärgern sich auch. Die “Szene”, die sogenannte Zivilgesellschaft, die Meinungsführer, fremdeln mit dem Konzept, ignorieren die Skulptur und die dazu gehörende interaktive digitale Erweiterung durch Fotos, Filme, einer Kurzgeschichte etc.
Vielleicht liegt es daran, dass Hraven Tersgelund Andorrianer ist und hier in keinen Netzwerken und Seilschaften eingebunden ist? Wer weiß…….
datt hasse aber schön GEmacht eva erzählte mir davon knaller
Immer weiter arten, auf nichts warten Herr Kules.
… nicht mal aufs Christkind?
Christus hatte keine Kinder,nur Jünger,und du bist Einer davon.Weiterso Herr Kules,immer rin mitte Finga inne Wunde vonne Kunst