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Den unten als DOKUMENT abgedruckten „Appell für freie Debattenräume“ habe ich als Einzelperson und nicht als Mitarbeiter des HerrKules Magazins  bereits vor einiger Zeit  unterzeichnet. Angesichts einiger Beiträge hier, die sich nicht zur Sache äußern (Muezzin-Ruf), sondern ins Persönliche abdriften („Ihr habt es versaut“), scheint mir ein Abdruck jetzt durchaus sinnvoll zu sein. Dies geschieht mit dem abermaligen Hinweis, dass wir, die HerrKules-Mitarbeiter,  uns über Beiträge, auch längere, die kontrovers zu den hier veröffentlichten stehen, durchaus freuen. Wir finden, dass es auch in GE nicht ein zu viel, sondern ein zu wenig an Debatten(-räumen) gibt.

Der Appell entspricht diesem Geist der offenen Debatte und wendet sich gegen die Verengung des Meinungs- und Diskussionskorridors, für die es zahlreiche Beispiele gibt. 

Wer den Appell unterstützen möchte, findet unten den LINK zum Appell.

Zu den Erstunterzeichnern gehören u. a. Hamed Abdel-Samad (Publizist), Suchavit Bhakdi (Prof. der Medizin), John Cleese (Monty- Python-Urgestein), Waldemar Hartmann (Sportreporter), Matthias Matussek (Journalist, Autor), Dieter Nuhr (Kabarettist, Künstler), Boris Palmer (Grüne, Oberbürgermeister), Andreas Rebers (Kabarettist)

Appell für freie Debattenräume

Befreien wir das freie Denken aus dem Würgegriff

Absagen, löschen, zensieren: seit einigen Jahren macht sich ein Ungeist breit, der das freie Denken und Sprechen in den Würgegriff nimmt und die Grundlage des freien Austauschs von Ideen und Argumenten untergräbt. Der Meinungskorridor wird verengt, Informationsinseln versinken, Personen des öffentlichen und kulturellen Lebens werden stummgeschaltet und stigmatisiert.

Wir erleben gerade einen Sieg der Gesinnung über rationale Urteilsfähigkeit. Nicht die besseren Argumente zählen, sondern zunehmend zur Schau gestellte Haltung und richtige Moral. Stammes- und Herdendenken machen sich breit. Das Denken in Identitäten und Gruppenzugehörigkeiten bestimmt die Debatten – und verhindert dadurch nicht selten eine echte Diskussion, Austausch und Erkenntnisgewinn. Lautstarke Minderheiten von Aktivisten legen immer häufiger fest, was wie gesagt oder überhaupt zum Thema werden darf. Was an Universitäten und Bildungsanstalten begann, ist in Kunst und Kultur, bei Kabarettisten und Leitartiklern angekommen.

Inzwischen sind die demokratischen Prozesse selbst bedroht. Der freie Zugang zum öffentlichen Debattenraum ist die Wesensgrundlage eines jeden künstlerischen, wissenschaftlichen oder journalistischen Schaffens sowie die Basis für die Urteilskraft eines jeden Bürgers. Ohne freie Debatten und freie Rede gibt es keine funktionierende Demokratie. Wie wollen wir in Zukunft Sachfragen von öffentlichem Interesse behandeln? Betreut und eingehegt – oder frei?

Die gezielte Verunglimpfung von Intellektuellen, Künstlern, Autoren und jedem, der von der aktuell herrschenden öffentlichen Meinung abweicht, ist eine inakzeptable Anmaßung. Freie Rede und Informationsgewinnung sowie freie wissenschaftliche oder künstlerische Betätigung sind Rechte und nicht Privilegien, die von dominierenden Gesinnungsgemeinschaften an Gesinnungsgleiche verliehen und missliebigen Personen entzogen werden können. Es ist dabei unerheblich, auf welcher politischen Seite die Gruppierung steht, ob sie religiös, weltanschaulich oder moralisch motiviert ist – ein Angriff auf die Demokratie bleibt ein Angriff auf die Demokratie.

Wir fordern sämtliche Veranstalter, Multiplikatoren oder Plattformbetreiber auf, dem Druck auf sie standzuhalten und nicht die Lautstarken darüber entscheiden zu lassen, ob eine Veranstaltung stattfindet oder nicht.

Wir solidarisieren uns mit den Ausgeladenen, Zensierten, Stummgeschalteten oder unsichtbar Gewordenen. Nicht, weil wir ihre Meinung teilen. Vielleicht lehnen wir diese sogar strikt ab. Sondern weil wir sie hören wollen, um uns selbst eine Meinung bilden zu können.

Wir möchten das unselige Phänomen der Kontaktschuld beenden. Ohne sie wäre die Absageunkultur nicht möglich. Kontakt ist nicht geistige Komplizenschaft. Die Nutzung einer gemeinsamen Plattform oder Bühne ändert nichts daran, dass jeder für sich spricht und auch nur dafür verantwortlich ist, was er oder sie sagt.

Auch die Unterzeichner dieses Appells sprechen jeweils nur für sich selbst. Uns eint vielleicht nichts, außer der Sehnsucht nach einer aufregenden, für beide Seiten erhellenden Konversation und nach einem vielfältigen Kulturangebot, was auch immer jede und jeder darunter verstehen mag.

LINK: https://idw-europe.org/

 

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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