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Heute mit: großartigen Fotos, Kambebas (Cambebas) und indigenen Symbolen und einer pünktlichen Bahn

10500 EURO soll die Landesregierung nach Presseberichten 2022 für das „Hübsch-Machen“ ausgegeben haben. Die Aufgabe war es, Mitglieder der Regierung aufzuhübschen, um sie dann ins rechte Licht zu setzen. Bevor das aber geschehen konnte, nämlich tolle Porträtfotos zu schießen, mussten erst einmal Visagisten, Stylisten und Make-Up-Artisten ran, um die offensichtlich wenig fototauglichen Alltagsgesichter der Regierungsmitglieder (Hackfressen, Wurstgesichter, Dumpfbacken, Sackgesichter, Arschgesichter, Clearasilversuchsgelände?) ein wenig ansehnlicher zu modellieren. In der Spitzengruppe der Aufgemöbelten sind Hendrik Wüst und Ina Scharrenbach. In der neuen Legislaturperiode, also nach den letzten Landtagswahlen, liegt mit Mona Neubaur die grüne Wirtschaftsministerin ganz weit vorne (Porträtfotos/Styling vor Auftritten mit Gästen). Das ist doch beruhigend zu wissen für mich und alle Steuerzahler, dass grüne Ministerinnen nicht anders sind als Ministerinnen aus den Reihen anderer Parteien und sich auf Kosten des Steuerzahlers gerne mal hübsch machen lassen. Denn: hässliche Politiker haben wir ja zur Genüge!
Aber was die hübschen Fotos angeht, lassen sich Robert Habeck und Cem Özdemir auch nicht lumpen. Die haben doch mal schnell zwischen all dem Ampel-Gehampel eine kleine Spritztour zum Regenwald im Amazonasgebiet eingeschoben (Lunge der Erde) und sich für die liebe Öffentlichkeit daheim fotografieren lassen (Presse-Fotos u.a. von der dpa). Robert Habeck soll bei der Ankunft in einem Dorf der Kambebas gesagt haben: „Ich bin Robert, und das ist Cem. Wir sind Minister der deutschen Regierung. Das ist so etwas wie euer Häuptling.“ *** Und da waren die Indigenen aber sowas von begeistert und haben deshalb die beiden Bleichgesichter mal schnell und ganz spontan mit indigenen Symbolen bemalt, die für das Willkommen stehen und Schutz bieten sollen. Über die Problematik der kulturellen Aneignung hat in dem Moment wohl niemand nachgedacht, aber wahrscheinlich wollen Habeck und Özdemir im nächsten Karneval sowieso nicht als Kambeba gehen. Denn: „Der Name „Cambeba“ scheint von anderen Nachbarstämmen verwendet worden zu sein und bezieht sich auf den Brauch der Omagua, die Köpfe ihrer Kinder zu glätten, indem sie kurz nach der Geburt ein Stück Holz an der Stirn befestigen. ( …) Die Omaguas deuteten im 18. Jahrhundert Reisenden an, dass ihre plattgedrückte Stirn ein Zeichen kultureller Überlegenheit gegenüber ihren Nachbarn sei, und widersetzten sich lange Zeit, auch unter missionarischem Druck, diesen Brauch aufzugeben.“ (Cambebas, Wikipédia, a enciclopédia livre, übersetzter Text). Habeck und Özdemir mit plattgedrückter Stirn oder einem Stück Holz davor (oder gleich einem ganzen Brett?), das wäre dann doch wirklich kulturelle Aneignung. Ob die beiden Häuptlinge aus Deutschland für die Dörfler im Amazonasgebiet auch irgendetwas Kulturelles mitgebracht und vielleicht gemeinsam den „Popocatepetl-Twist“ (C. Valente, S. Franceso, 1962) getanzt und gesungen oder das Lied „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini „(Valente, 1960) geschallert haben, ist bis jetzt nicht bekannt. Was wir aber wissen: Robert und sein Mithäuptling Cem haben mal schnell angekündigt, dass ein Sümmchen zwischen 30 und 50 Millionen EURO (zusätzlich zu den bisher bereits zugesagten Geldern) bald fließen könnte und die Deutschen sich ein Loch in den Bauch gefreut haben, „dass die neue Regierung unter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva den Stopp illegaler Abholzung zu einem ihrer zentralen Anliegen erklärt hat.“*** (Leider sind Freudentänze wegen der Rettung des Regenwaldes, die hier in Gelsenkirchen vor dem HSH auf Einladung von Frau Oberbürgermeisterin Welge stattfinden sollten, wegen Regens und des Streiks im Öffentlichen Dienst abgesagt worden!)
Was aber wesentlich an dem Kurzbesuch war: die beiden Häuptlinge sind in das Dorf gefahren, um zu schauen, wie es ist,  „im Wald zu leben und zu wirtschaften und ihn gleichzeitig dabei zu schützen“ und „um zu lernen und zu verstehen, wie die Menschen hier leben.“*** Und das ist doch die eigentliche Botschaft: Robert Habeck und Cem Özdemir sind sozusagen in die Zukunft eines deindustrialisierten Deutschlands gereist, wo wir, wie in dem besuchten Dorf, mitten im Wald leben, „in bunten Holzhäusern, auf deren Wellblechdächern Solarzellen Energie sammeln“.*** Und Robert Habeck ist auch ganz eifrig dabei, die Vision rasch umzusetzen (Stichwort: Verbot von Gas- und Ölheizungen).
Zum Schluss aber endlich mal eine rundum positive Nachricht, denn wir schreiben hier nicht grundlos unter dem Rubriktitel „ELEVATOR´S GOING UP!“, weil wir positiv gestimmt sind und es für uns nur einen Weg gibt –  nämlich den nach oben! Und da passt die Nachricht, dass 90% aller Züge immer pünktlich kommen und in den vergangenen Monaten rund 12500 Beschädigungen der Eisenbahninfrastruktur (Gleise, Bahnhöfe, Brücken, Züge, Kraftwerke) instandgesetzt werden konnten. Das ist eine wahre Meisterleistung und aller Ehren wert.
Schade ist nur, dass wir hier nicht über die Deutsch Bahn reden, sondern über die ukrainische Eisenbahn in der Zeit des Krieges. Aber was nicht ist, das kann ja auch in Deutschland noch was werden. Trotz des Friedens bei uns!

*** alle Zitate: aus der WAZ (16.3.23, Papierausgabe: Häuptlinge im Regenwald), wenn nicht anders angegeben

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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