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Though this be madness, yet there is method in it (Shakespeare, Hamlet, II/2)

Von großartigen Paaren, großen Geistern, Großmäulern, großen Maulhelden und anderen Verwirrten

Die beiden gäben doch ein großartiges Paar für die Boulevard-Gazetten ab:  der alte weiße Mann in weißen Frauenkleidern (Wohnsitz: Vatikan) und die außenministerielle Plapperpuppe, die mal wieder durch einen Auftritt in einer der üblichen öffentlich-rechtlichen Schwatzbudenveranstaltungen in die  Wohnzimmer der Republik kriechen konnte.

Bei Frau Miosga meinte die Kobold-Expertin, Äußerungen des Papstes kommentieren zu müssen. Der hatte sich für Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland ausgesprochen und in diesem Zusammenhang gemeint, die Ukraine solle „Mut zur weißen Fahne“ zeigen. Das war ihm als Aufruf ausgelegt worden, die Ukraine solle sich einem Diktatfrieden unterwerfen, so als seien Verhandlungen grundsätzlich ein Zeichen von Schwäche. Baerbock kommentierte die Äußerungen des Papstes mit dem Satz: „Ich verstehe es nicht in diesen Zeiten.“

Dass die Außenministerin mal wieder etwas nicht versteht – in diesen Zeiten oder auch in anderen – , verblüfft schon niemanden mehr, muss hier also nicht weiter erläutert werden. Aber ziemlich plump wird ihre Äußerung dadurch, dass sie nach diesem Satz nicht einfach schweigt, sondern meint sagen zu müssen, die Bundesregierung versuche „jeden Tag, dieses furchtbare Drama zu beenden, und wir erleben jeden Tag, dass man sich noch schlimmere Dinge ausdenkt„.*** Wenn man diesen geistigen Ructus auf Kindergarten-Sandkasten-Niveau aus dem Mund der Chef-Diplomatin Deutschlands hört, kommen einem die  „Bäckerblume“ oder die „Apotheken-Rundschau“ doch fast wie Magazine für Intellektuelle  oder wie fachwissenschaftliche Publikationen vor. „Furchtbares Drama“ und „noch schlimmere Dinge ausdenken“? Und wer ist „man“, der oder die  dieses „Drama“ inszeniert oder sich diese „Dinge“ ausdenkt? Klar, Putin denkt sich schlimme Dinge aus! Das steht fest!  Aber wer sonst noch? Joe Biden vielleicht? Oder die Engländer? Oder das französische Macrönchen mit dem Aushilfsnapoleon-Komplex, der immer gerne vom Krieg schwatzt, sogar von Bodentruppen (aber wohl nicht die französischen Truppen damit meint)? Vielleicht aber auch die FDP-Feldhaubitze Strack-Zimmermann, die immerhin im Aachener Karneval als bissiger Vampir aufgetreten ist? Oder der durch zahlreiche Fronteinsätze gestählte Generalissimus und grüne Hulk Hofreiter, der wütend ist, weil er es nicht geschafft hat, einen Platz im Ampel-Kabinett zu ergattern, aber allein durch sein Erscheinen an der Front ganze russische Brigaden in Panik Reißaus nehmen lassen würde? Unterstützt werden Maulhelden wie der Hofreiter-Hulk und der Stracksi-Vampir bei bei ihren Kriegs-Fieber-Fantasien übrigens gerne auch von Vertretern der schreibenden Zunft, wie etwa dem WAZ „Politik-Korrespondenten“ Michael Backfisch, einem ausgewiesenen Kreml-Psychologen, der mit uns sein Wissen teilt, wenn er schreibt, das Zögern von Scholz in der Kriegsfrage lege Putin als „Schwäche“ und „Hasenfüßigkeit“ aus und Scholz handele – ein ungeheuerlicher Vorwurf! – „nach dem Drehbuch Putins“, der ,so der Putin-Experte, „Angst riechen kann“. (WAZ, 14.3.24, S. Politik & Meinung).

Es fragt sich, um auf die Aussage der Weltdiplomatin und deutschen Vertreterin der „feministischen Außenpolitik“ zurückzukommen, was die Bundesregierung denn „jeden Tag versucht“, um das „furchtbare Drama“ zu beenden? Mal abgesehen davon, dass die Regierung offensichtlich seither wohl gescheitert ist mit ihren täglichen (oder meint Frau Baerbock: kläglichen?) „Versuchen“, verwabert die Phrase Baerbocks im Unverbindlichen. Diplomatische Initiativen sind nicht bekannt. Es sei denn, die Geheimdiplomatie im Stile Metternichs aus der Zeit absolutistischer Monarchien habe unter Baerbocks Regie wieder fröhliche Urständ gefeiert – auszuschließen ist das auch nicht! Aber wenn Geheimdiplomatie betrieben wird, dann sicher ohne die Bundesrepublik Deutschland am Verhandlungstisch! Vielleicht meint die Frau, „die vom Völkerrecht her“ kommt, mit Versuchen, das Drama zu beenden, auch ihre Auftritte vor Kameras in der Ukraine, wo sie gerne mal mit Tarnfleck-Stahlhelm und Schutzweste posiert oder in schickem Outfit und frisch von einem Meister-Coiffeur frisiert vor einer Drohne flieht und dabei „bella figura“ macht. ******

Nein, man muss kein Fan der katholischen Kirche und des Papstes sein, um seine Gedankengänge, die sich immerhin damit beschäftigen, dass am Ende des Krieges, wie immer er auch ausgehen wird, Verhandlungen stehen müssen und werden, nachvollziehen zu können oder gar zu teilen. Und man muss auch kein Fan des Scholzomaten sein, um sein Zögern in dieser Angelegenheit nachvollziehen zu können (auch wenn man seine Position nicht teilt). Aber die sprachliche und gedankliche Bettelsuppe, die Frau Baerbock anrührt, der wir bekanntlich die Einsicht zu verdanken haben, dass die Ukraine erst sicher sein wird, wenn Putin sich „um 360 Grad“ gedreht hat, muss man nicht auslöffeln wollen. *******

Und die Kriegsbegeisterung der Großmäuler und Maulhelden, die andere Menschen in lockeren Worten auf die Schlachtfelder schicken, selbst aber Bundestags-oder Zeitungsredaktions-Sesselfurzer sind, die es keinen Tag im schlammigen Schützengraben unter feindlichem Beschuss an der Front aushalten würden, ist auch keine Option.

Auch wenn (noch) keine Lösung in Sicht ist, so ist Aristoteles  zuzustimmen, wenn er sagt:

Es reicht nicht aus, den Krieg zu gewinnen. Es ist wichtiger, den Frieden zu organisieren.“

***https://www.t https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/miosga-baerbock-100.htmlagesschau.de/inland/innenpolitik/miosga-baerbock-100.html

**** https://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-konflikt-annalena-baerbock-donbass-1.5524687?reduced=true  (Foto)

****** https://www.tagesschau.de/inland/baerbock-ukraine-128.html (Foto)

******* https://exxpress.at/neuer-baerbock-sager-ukraine-erst-sicher-wenn-sich-putin-um-360-grad-dreht/

 

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Die scheinen Herrschaftswissen zu haben, das sie uns vorenthalten, sonst würde diese Stimmenmehrheit trotz der geballten Ladung der Medien und der Tonis, Strazis und Annalenas nicht zustande kommen.

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