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Heute mit: Flaschengeistern

Es ist wirklich Pech oder anders: aus Maßlosigkeit wächst Elend. Und die Elendsfigur ist Robert Habeck, der Wirtschaft- und Klimaschutzminister. Da hat er, vielleicht fast am Ziel seiner Träume (fast, weil er nicht Kanzler geworden ist), immerhin ein Super-Ministerium übernommen: Wirtschaft und Klimaschutz. Und muss nun feststellen, dass er nicht nur ein Amt, sondern auch sich übernommen hat. Die Wirtschaft schmiert ab (Habeck meint allerdings, nur die Zahlen seien schlecht*), und die Energiewende zur Rettung des Klimas steht vor dem Scheitern.

Jetzt muss Habeck erläutern, warum die CCS-Technik, gegen die die GRÜNEN vehement gekämpft haben und die in Deutschland (noch) verboten ist, nun doch erlaubt werden soll – zwar nicht für eine „Verpressung“ von CO2 an Land, aber unter dem Wasser im Erdreich der Nordsee. Jetzt also soll der Geist aus der Flasche gelassen werden: Es sei „Zeit für Pragmatismus“ sagt Habeck, denn die Abscheidung und Speicherung von CO2 (das CCS genannte Verfahren) soll dabei helfen, die Klimaziele (Klimaneutralität bis 2045) noch zu erreichen. ** Jetzt ist Habeck auf einmal auf den Trichter gekommen, dass bestimmte Produktionsbereiche (u.a. die Zementproduktion) nicht „klimaneutral“ betrieben werden können. Deshalb jetzt Pragmatismus unter dem Motto: Wenn kein Pferd zum Pflügen da ist, dann nimm halt den Esel!

Wo war der Pragmatismus Habecks bei der Entscheidung zum Abschalten der verbliebenen Atomkraftwerke? Um die Lücke, die dadurch entstanden ist, zu schließen, muss auch „schmutziger Strom“ importiert werden, um Dunkelflauten zu vermeiden (Atomstrom aus Frankreich, polnischer Strom aus Kohleverstromung). Und vor lauter Pragmatismus wischt Habeck dann auch Zweifel an der Effektivität der CCS-Methode zur Seite: „Klaus Wallmann vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel betonte, das Potenzial der Technologie sei beschränkt. `Wir sprechen von ungefähr fünf Prozent der jetzigen Emissionen in Deutschland´, sagte Wallmann den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.“ ***

Noch härter trifft es die habeckschen und grünen Träume, dass sie auch auf anderer Ebenen von der Wirklichkeit eingeholt werden. Uniper-Chef Michael Lewis hat (wie auch einige Ministerpräsidenten von Bundeslänern) deutliche Zweifel an der Erreichbarkeit des Ziels angemeldet, bis 2030 den Ausstieg aus der Kohleverbrennung zu erreichen. Dieses Ziel sei abhängig davon, wie schnell man neue Gas-Kraftwerke bauen könne, die später auf „klimafreundlichen Wasserstoff“ umgestellt werden können. Von den 25 nötigen Kraftwerken bis 2030 seien aber erst 10 ausgeschrieben, also noch nicht einmal in konkreter Planung, geschweige denn im Bau.****

Wie wäre es also mit einem grundsätzlichen Pragmatismus, mit einer Abkehr von den illusorischen „Klimazielen“, mit einer Rückkehr zur wirtschaftlichen und energiepolitischen Vernunft und damit zu einer Erhöhung der Chancen, dass Deutschland schnell aus der Krise (Pardon, aus den schlechten Zahlen!) kommt? Damit ist aber nicht zu rechnen, denn dann müsste der Schaumschläger aus Schleswig-Holstein die ideologischen Fesseln abstreifen, in denen er gefangen ist! Dann müsste er den Kinderglauben aufgeben, die Rettung der Welt könne von seinem Berliner Ministerzimmer aus erfolgen! Dann müsste er nicht mehr und nicht weniger tun, als den grünen Plunder, den er im Marschgepäck hat, zu entsorgen! Das käme aber einer Selbstentleibung gleich. Also wird er weitermachen – bis zum bitteren Ende! Bis dahin wird er noch den einen oder anderen Geist aus der Flasche lassen!

Aber auch anderer Flaschen dürfen herumgeistern, oh, ´tschuldigung, andere Geister dürfen aus ihren Flaschen. Luisa Neubauer, Berufsbezeichnung: Klima-Aktivistin und „GVOTCOTHG“ (German Voice Of The Church Of The Holy Greta). Luisa N., die das Parteibuch der GRÜNEN in der Tasche hat, hat jetzt gemeinsam mit anderen Berufenen der Klimakirche einen „Brandbrief“ an den Scholzomaten geschrieben und ihm und der Regierung mangelnde Aktivität für den Klimaschutz vorgeworfen und ganz feste betont: „Wir haben kein Interesse am Ampel-Spardiktat.“  ***** Gut zu wissen, wird der Kanzler gedacht haben, aber warum schreibt die junge Dame mir und nicht ihrem Parteifreund Robert H., der ist doch Klimaschutzminister. Ich bin doch der falsche Adressat. Ich bin doch für Führung zuständig, die haben die Wähler doch bei mir bestellt, von Klima war da keine Rede! Und dann auch noch einen „Brand-Brief“. Warum denn keine Flaschenpost?

Ob Mona Neubaur (ohne zweites e im Nachnamen und sowieso mit anderem Vornamen), Vize-Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin in NRW  an der Seite des smarten Sunny-Boys Hendrik Wüst und immer in Schwarz gekleidet und damit das vestimentäre Gegenstück zum Kleidungsknallbonbon Claudia Roth, viel von ihrer Fast-Namensgleichen Neubauer hält, soll mal offen bleiben. Anders als ihre Parteifreundin Luisa hat Mona direkt mal die Flasche entkorkt und den Geist des Boosterns rausgelassen: „NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur präsentierte einen neuen Vorschlag des Landes, um die Investitionsbereitschaft der Wirtschaft anzukurbeln. Sie warb für einen sogenannten Investitionsbooster. Eine Steuergutschrift von 25 Prozent solle es künftig vom Staat geben für Investitionen, die nachweislich zur Senkung des CO2-Ausstoßes beitragen. Über diese Idee wolle sie auch mit ihrem Bundeskollegen Robert Habeck (Grüne) sprechen, sagte Neubaur. Finanziert werden solle das Ganze über ein Sondervermögen, die jährlichen Kosten lägen bei rund 50 Milliarden Euro.“****** Das Schöne an Neubaurs Vorschlag ist das Stückchen Wahrheit, das mit dem Booster-Geist aus der Flasche kommt: Neubaur gibt immerhin zu, dass ein Sondervermögen nur ein anderes Wort für Schulden ist. Schulden müssen bekanntlich nicht nur beglichen werden, sondern werfen Kosten auf („Zinsen“) – in diesem Fall „50 Milliarden EURO“ pro Jahr!

Mannomann: Scholz will boostern, Habeck will boostern, Neubaur will boostern, Neubauer will kein Spardiktat, Lauterbach will kiffen, Özdemir will den Tierwohlsoli (und baut zuhause selber Hanf an, sog. Eigenbedarf bis zu drei Pflanzen), Schulze will Fahrradwege (in Peru), Hofreiter will in den Krieg  (aber nicht selber und noch ohne Bodentruppen), Baerbock wird von einer feministischen Drohne verfolgt und muss fliehen, Stracksi will nach Europa (Brüssel), und die Deutschen trinken (laut dpa/WAZ) mittlerweile mehr ausländischen Wein als deutschen, sind also, was den Alkohol angeht, auf jeden Fall mehrheitlich ausländerfreundlich. Da sage ich mal:

Darauf einen Asbach Uralt: „Wenn einem also Gutes widerfährt, das ist schon einen Asbach Uralt wert. Im Asbach Uralt ist der Geist des Weines“ (Reklame für Asbach Uralt, 1955)

* https://www.youtube.com/watch?v=EGoa9C9jCMI

**https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/habeck-cozwei-speicherung-meer-nordsee-eckpunkte-100.html

*** https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_100352672/habeck-will-co2-speicherung-in-der-nordsee-und-erntet-scharfe-kritik.html

****siehe https://www.waz.de/wirtschaft/article241777600/Uniper-mit-Rekordgewinn-Zweifel-am-Kohleausstieg-bis-2030.html

***** https://www.waz.de/politik/article241779888/Luisa-Neubauer-schreibt-Klimaschutz-Brandbrief-an-Scholz.html****** https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/konjunktur-nrw-106.html

 

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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