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Das war ja nicht anders zu erwarten: Nach dem Aufruf der Papisten, bloß nicht die AfD zu wählen, mussten die Evangolen jetzt nachziehen, also die von der EKD: „Hannover (epd). Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, schließt sich der Warnung der katholischen Bischöfe vor einer Wahl der AfD an. In diesen Zeiten, in denen Rechtsextremisten die „Grundwerte unseres Zusammenlebens“ infrage stellten, sei eine klare und gemeinsame Haltung der Kirchen wichtig, erklärte Fehrs am Montag.“***

Eine gemeinsame Haltung tritt neben andere Gemeinsamkeiten, etwa den Verlust an Mitgliedern. Allein 2022 traten 380000 Menschen aus der Evangelischen Kirche aus, noch einmal deutlich mehr als im Jahr zuvor. Den Katholiken gingen 2022 über 500000 Mitglieder verloren. Auch im Umgang mit dem Verschweigen sexuellen Missbrauchs durch Kirchenmitarbeiter (Priester, Diakone, Mitarbeiter in kirchlichen Einrichtungen) nehmen die beiden Kirchen eine ähnliche Haltung ein: verdrängen, verschweigen, kleiner machen, möglichst schnell die Aktendeckel schließen. Beide wetteifern auch darin, möglichst modern, woke, zeitgeistig zu sein. Ob hier ein Zusammenhang mit dem Mitgliederverlust besteht, sei einmal dahingestellt. Und beide Kirchen scheinen wieder (wie in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik, als von der Kanzel zur Wahl der CDU aufgerufen wurde) oder immer noch der Meinung zu sein, die Schäfchen seien nicht mündig und politisch gebildet genug, um ohne den Rat der Kirche entscheiden zu können, wen sie wählen  und wen nicht.

Ich empfinde das als eine Anmaßung sondergleichen, wenn die beiden Institutionen glauben, mir die Hand in der Wahlkabine führen zu müssen. Und ich finde es geradezu absurd und peinlich, wenn die beiden Kirchen, vermeintlich von den Glaubensgrundsätzen her begründet, meinen beschließen zu müssen, mir den Rat zu geben „ausschließlich Parteien aus dem demokratischen Spektrum zu wählen“. Warum fügen sie dieser Empfehlung nicht gleich eine Liste der Parteien an, die aus ihrer Sicht zu diesem Spektrum gehören? Da fragt man sich schon , ob die Kirchen auf der Höhe der Zeit sind: gehört die Wagenknecht-Partei noch zu den Wählbaren, die Werteunion-Partei von Herrn Maaßen, die Linke, die sich bis heute nicht dazu durchringen konnte, die DDR einen Unrechtsstaat zu nennen? Oder geht es hier im Kern um die AfD? Und nur um die AfD?

Die evangelische und katholische Kirche reihen sich ein in die Phalanx derjenigen, die seit Wochen das Geschäft der Regierung betreiben, der angesichts der Umfragewerte die Angst im Nacken sitzt, spätestens bei der nächsten Bundestagswahl abgestraft zu werden! Die evangelische und katholische Kirche betreiben hier das Geschäft der Regierung, die bisher eine Bilanz gnadenlosen Scheiterns ihrer Projekte vorzuweisen hat!

Sie betreiben das Geschäft einer Regierung, die demokratische Rechte abzubauen willens ist, die in Richtung einer Kriegswirtschaft marschiert, die über die Mehrheit dieses Landes wegregiert!

Die beiden Kirchen sollten einfach mal politisch die Klappe halten und sich um ihr Kerngeschäft kümmern: das Seelenheil ihrer Mitglieder, um Beistand, Trost, Hoffnung!

Die beiden Kirchen sollten aufhören, um des billigen politischen Tagessgeschäfts wegen den Glauben zu verhökern und aus den Gotteshäusern eine politische Markthalle zu machen. Und sich folgende Geschichte zu Herzen nehmen (meine Lieblingsgeschichte im Neuen Testament):

Jesus jagt die Händler aus dem Tempel (Matthäus 21,12‒13Markus 11,15‒17Lukas 19,45‒46)

13 Kurz vor dem jüdischen Passahfest reiste Jesus nach Jerusalem. 14 Dort sah er im Vorhof des Tempels viele Händler, die Rinder, Schafe und Tauben als Opfertiere verkauften. Auch Geldwechsler saßen hinter ihren Tischen. 15 Jesus machte sich aus Stricken eine Peitsche und jagte die Händler mit all ihren Schafen und Rindern[a] aus dem Tempelbezirk. Er schleuderte das Geld der Wechsler auf den Boden und warf ihre Tische um. 16 Den Taubenhändlern befahl er: »Schafft das alles hinaus! Das Haus meines Vaters ist doch keine Markthalle!«

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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2 Kommentare
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Heinz Niski

Wetten dass……

die Kirchen, so wie die Grünen vor ihrer Wahl keine Waffen in Krisengebiete schicken wollten, über Nacht ihre Haltung zu Waffensegnungen überdenken werden….?

https://www.katholisch.de/artikel/24438-orthodoxe-kirche-bald-kein-segen-fuer-bomben-mehr

Ich freue mich auf kommende, spannende Gespräche über den neuen Wertekanon.

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Last edited 2 Monate zuvor by Heinz Niski
Ro.Bien.

Klappe allerdings längst auf: Bei den Spenden- und Steuerfinanzierten Gehältern der Führungskräfte in den oberen und obersten Etagen – egal welcher Glaubensrichtung und verwandter Vereine und Verbände – in allen Geschäftsberichten und auf den Webseiten – damit endlich das Gefälle nach unten deutlich wird – womit das Ehrenamt sich bezahlt macht. Ein Wunder, dass das nicht längst verpflichtend ist.

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