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Gelsenkirchen bietet vielen Kindern Chancen

400 ist die Zahl des Tages. Nicht, dass Sie jetzt denken, es ginge um eine Fortsetzung des Films „300“, in dem 300 muskulöse Krieger aus Sparta dem zigfach größeren Perserheer Stirn und Schwert bieten, bis sie – durch Verrat – doch eine Niederlage einstecken müssen und dadurch die Existenz Griechenlands und seiner (Stadt-)Staaten bedroht ist. Bei den Gelsenkirchener 400 geht es allerdings auch um Existenzen, genauer:  um die Zukunftschancen von Schülerinnen und Schülern an Grundschulen der Stadt Gelsenkirchen. 400 Erstklässler müssen nämlich das erste Schuljahr wohl wiederholen. Noch einmal eine Steigerung – denn im vergangenen (Schul-)Jahr waren es „nur“ 333 Erstklässler, die schon am Beginn ihrer Schullaufbahn so massiver Schwierigkeiten hatten, dass sie gleich im ersten Jahr an der Schule eine – wie man früher euphemistisch sagte – „Ehrenrunde“ drehen mussten.

Ein Grund, sicher nicht der alleinige, aber ein wichtiger, dürfte bei etlichen der Erstklässler die unzureichende Beherrschung der deutschen Sprache sein, was natürlich dem Erwerb von Fähigkeiten und Kenntnissen in allen Fächern entgegensteht. Erst kürzlich war über ein Grundschulkind in Gelsenkirchen zu lesen, dessen Eltern die Tochter nach zwei Jahren auf eine andere Grundschule schickten, weil das Kind in der Klasse das einzige war, das Deutsch sprach und dem Lernstoff deutlich hinterherhinkte. Der Schulleiter der Grundschule machte darauf aufmerksam, dass dort „zwei Drittel bis drei Viertel“ der Schülerschaft „keine oder ganz geringe Deutschkenntnisse“ haben. Wobei in Gelsenkirchen – über alle Schulformen hinweg – der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund bei 60,9% liegt, in einigen Schulen aber Spitzenwerte von über 90% erreicht.

„Bildungsgerechtigkeit“ kann unter diesen Umständen und den strukturellen Gegebenheiten nur zu einer Floskel verkommen, mögen sich die Kollegien und Schulleitungen noch so engagiert ins Zeug legen. Ihre Niederlage – und die der 400 Kinder – ist abzusehen, wie die der 300 Spartaner gegen das vieltausendköpfige persische Heer abzusehen war!

Gelsenkirchen – von der Stadt der 1000 Feuer zur Stadt der 1000 Chancenlosen!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Joe.Bur.

„Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich darauf.“… Das muß wohl damit gemeint sein!

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Joe.Bur.

 Ich mache mir sorgen was diesecomment image veranstalten werden in ca 1 1/2 Jahren! In Deutschland gibt es kein Texas oder Floridacomment image

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Joe.Bur.

genau so ist es! Die Zeit soll vor Spinoza, Lebnitz und Kant zurück gedreht werden! Hier übrigens ein Exemplar was auf Wikipedia komplett Amok läuft! Der Clown ist Chef Editor in Sachen Wokness DEI… https://twitter.com/nurbaert/status/1749101064199037335?t=dNd6KdAMm0x3WBXaIjINaQ&s=07&fbclid=IwAR1yLqLiKFPOGJbVFzAutpAGMNqZu7ivPrFtaC3IyAG5NctRUrbUsvuxU0o

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Heinz Niski

Scheinbar sind das nur Fake-Probleme, diese sprachlichen Defizite:
https://www.facebook.com/reel/271962112487951

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