FROHE BOTSCHAFT (39)

Gelsenkirchen geht mal wieder voran

Nein, das bezieht sich jetzt nicht darauf, dass alles, was noch demokratische Beine oder sonst wie eine Möglichkeit der Antifa-Fortbewegung hat, am Samstag endlich mal wieder in die Stadt strebt. Aber nicht etwa, um auf der Bahnhofstraße shoppen zu gehen, sondern um die rechte, also die richtige Haltung zu zeigen. Gut, Gelsenkirchen hängt zeitlich etwas hinten dran gegenüber anderen Städten, aber das ist natürlich zu entschuldigen. Denn erstens holt jetzt der eine oder die andere erst nach, was er oder sie nach dem Überfall auf Israel und den Mordtaten, Vergewaltigungen und Entführungen der Hamas versäumt hat, nämlich Gesicht zu zeigen gegen Verbrechen, die tatsächlich stattgefunden haben. Und nicht solche, die angeblich, so hört und liest man, geplant werden. Und zweitens soll ja, das ist auf einer geheimen Sitzung, so hört man, besprochen worden, am Samstag das Hans-Sachs-Haus besetzt werden. Vor allem, weil das damals am Fähranleger nicht geklappt hat, weil die Fähre schon wieder abgelegt hatte, bevor überhaupt jemand den Anleger betreten hatte. Jedenfalls hat das jetzt ganz offiziell der NDR(Norddeutscher Rundfunk) zugegeben und festgestellt. Aber das kann man dem Habeck nicht vorwerfen, dass er sich subjektiv bedroht gefühlt hat – so vom Gefühl her. Das waren immerhin leibhaftige Bauern (echte Menschen mit eigener Meinung also) und keine Parteitags-Reden-Abnicker!

Das liest und hört man immer wieder, etwa wenn Leute sich in ihrer Straße oder im Bahnhof oder, sagen wir mal, am Heinrich-König-Platz bedroht fühlen, dass das Gefühl eben etwas anderes ist als die wirkliche Wirklichkeit. Wenn also in Gelsenkirchen Menschen Fahnen des Libanon, der Palästinenser oder arabischer Staaten schwenken und rufen „Kalifat! Kalifat“ und „Hamas, Hamas! Juden ins Gas!“, dann kann das subjektiv durchaus richtig sein, dass das gefühlt Rechtsextremisten und Nationalsozialisten waren und dass das Hakenkreuzfahnen waren und die Demonstranten SA-Uniformen trugen. Das ist eben die  Wahrnehmung einer Bedrohung, die aber subjektiv als wahr angesehen wird – nur eben anders! Das ist so, als wenn Bauern zu Bestien werden!

Die subjektive Wahrnehmung! Das ist auch bei der Liebe so. Die soll ja blind machen, angeblich! Tatsächlich macht sie aber (auch) sehend. Man sieht in dem, den man liebt, auf einmal etwas, was die anderen nicht sehen. Sagen wir mal Klugheit oder Schönheit.

So ist das auch mit Entscheidungen der Stadt. Etwa der Entscheidung, dass die blitzblanke neue Dopppelturnhalle an einer Schule, an der nachmittags kein Sportunterricht stattfindet, dennoch nicht für den Vereinssport genutzt werden kann. Etwa weil es gefühlt dort ganz laut ist, wenn Sport getrieben wird, und deshalb erst einmal ein „erweitertes Lärmgutachten“ erstellt werden muss, denn es könnte ja, ganz subjektiv, der Eindruck entstehen, die Sporttreibenden am Nachmittag seien viel, viel lauter als die sportlichen Schulkinder am Vormittag, die, jetzt auch ganz subjektiv gesehen, aus Erfahrungen immer ganz leise sind, meistens sogar unterhalb der Wahrnehmungsschwelle.

Da geht Gelsenkirchen mal wieder voran mit einer glücklichen Hand bei der Anwendung von Gesetzen. Aber Gelsenkirchen ist eben speziell. Was man auch daran sehen kann, dass die AfD mittlerweile, was die Zahl der Mitglieder angeht, in Gelsenkirchen drittstärkste Kraft ist (189 Mitglieder) und die GRÜNEN (148) und die FDP (139) hinter sich gelassen hat (Quelle, WAZ-GE). Das ist jetzt journalistischer Fakt und kein Fähranleger-Fake.

Und alles andere, vor allem das Leisetreter- und Lautsprecher-Gutachten für die lärmende Doppelturnhalle regeln die Landesgesetze, die Vorschriften über das Aufstellen von Fahrkartenautomaten an Verkehrsknotenpunkten mit mehr als 10 Quadrigabewegungen pro Tag, die Richtlinien über die Trichinenbestimmung bei Schlachtungen innerhalb geschlossener Ortschaften nach 22. 00 Uhr, das 16. Anpassungsgesetz zur Rahmenrichtlinie der Europäischen Union über den fairen Import von Tropenhölzern zur nachhaltigen Verwendung im Bereich der postoperativen Prothetik, die Ausführungsbestimmungen zur 13. Änderung der Satzung über die Verordnung zur Novellierung des Zahnpastagebrauchsanpassungsgesetzes und die Bestimmungen des deutschen Lottoblocks.

Der Notar hat sich vor Bekanntgabe dieser Erklärung übrigens ganz subjektiv vom ordnungsgemäßen Zustand meiner Geistesverfassung überzeugt.