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Recht flott und passend zu den aktuellen Demonstrationen und den „Enthüllungen“ der Redaktion „Correctiv“ wurde das „Unwort“ des Jahres 2023 vorgestellt: Remigration. Gewählt wurde das Wort von einer sechsköpfigen „Jury“.

Ursprünglich stand hinter der Wahl die „Gesellschaft für deutsche Sprache“ (u.a.  finanziert von der Kultusministerkonferenz). Nach Querelen mit dem Vereinsvorstand (1994) machte sich die Jury  selbstständig und führt die Initiative unter dem Namen „Unwort-Aktion“ weiter. Die Jury besteht aus fünf festen Mitgliedern und jeweils einem Gastmitglied. Seit 2021 sind die festen Mitglieder Constanze Spieß (Sprecherin, Universität Marburg), die Journalistin Alexandra-Katharina Kütemeyer und die Sprachwissenschaftler Kristin Kuck, Martin Reisigl und David Römer. Gastjuror war 2023 der CDU-Mann Ruprecht Polenz (zeitweilig Bundesgeschäftsführer der Partei).

Die Jury sammelt im Laufe eines Jahres bis zum 31.12. für das „Unwort“ Vorschläge und entscheidet dann auf dieser Basis. Soweit der Vorgang als solcher, wie der Webseite der Jury zu entnehmen ist:  „Die sprachkritische Aktion basiert auf dem Interesse und auf der Mitwirkung der Bürger:innen. Jede Person kann bis zum 31.12. eines jeden Jahres schriftlich Unwortvorschläge an die Jury einreichen (bitte mit kurzer Begründung und Quellenangaben!). Die Jury „kreiert“ also keine Unwörter, sondern wählt nach gemeinsamer Diskussion begründet aus den aktuellen Einsendungen aus.“***

Wobei recht erstaunlich ist, dass in diesem Jahr ein Begriff für 2023 gewählt worden ist, der einer breiteren Öffentlichkeit erst durch den Beitrag von „Correctiv“ bekannt geworden sein dürfte, der am 10. Januar 2024 veröffentlicht worden ist, sich dann aber schnell verbreitet hat und nun zum „Aufhänger“ für Demonstrationen und Forderungen nach einem AfD-Verbot geworden ist. Im Jahre 2023 ist der Begriff „Remigration“ in der öffentlichen Debatte und im Gebrauch kaum aufgetaucht. Auf welcher Basis die Jury (Begründungen und Quellenangaben, siehe Zitat oben) also das Wort zum „Unwort“ des Jahres gewählt hat, bleibt zunächst im Dunkeln. Ganz unabhängig davon, ob man die Wahl eines solchen „Unwort des Jahres“ überhaupt generell sinnvoll findet und bei aller Eigentümlichkeit des Verfahrens bei der Entscheidung in diesem Jahr, hat die Angelegenheit aber noch eine pikante Volte:

Das Wort „Remigration“ wird im Moment landauf und landab durch alle Medien getrieben und durch die Wahl zum „Unwort“ noch einmal zusätzlich bekannt gemacht. Da ist es (sicherlich ungewollt) ein unschöner Zufall, dass unter dem Titel „Remigration. Ein Vorschlag“ eine Buchpublikation von Martin Sellner für den kommenden Februar angekündigt ist, von jenem Sellner also, der bei dem ominösen (geheimen!) Treffen im vergangenen Jahr in Potsdam, das die „Correctiv-Redaktion“ öffentlich gemacht hat, als „Referent“ aufgetreten ist.

Mehr Reklame für den Titel eines Buches gibt es wohl nicht!

Die Geschichte schreibt manchmal einfach seltsame Geschichten!

*** https://www.unwortdesjahres.net

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Mi.Rob.

Lenkt schön ab, was gerade mal wieder ohne demokratische Legitimation in Davos verhackstückt wird und wie man sich gegenseitig unter dem Deckmantel der Hilfe Gelder zuschiebt.

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