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Heute mit: der großen Dürre, militärischem Geist und technischem Defizit und  Haushalts-Luftnummern

Programmplanung ist schwierig. Und was einmal geplant ist, muss auch nach Plan gesendet werden. Deswegen zeigt das ZDF heute um 21.00 Uhr wie geplant die Reportage „Trocknet Deutschland aus?“ Und das nach Wochen mit Dauerregen, über den sich die Binnenschiffer freuen, weil die hohen Pegelstände ermöglichen, dass sie ihre Kähne unter Volllast fahren lassen können. Und auch zur Freude der Förster und der Waldbesitzer, weil die Böden und die Bäume mal endlich wieder richtig viel Wasser bekommen. Für die Landwirtschaft kann der (Dauer-)Regen Fluch oder Segen sein – ganz nach der Region und den angebauten Produkten. Ist das Getreide noch nicht abgeerntet, kann der Dauerregen zum Problem werden, aber Zuckerrüben, Gemüse, Obst, Mais und selbst die Weinreben können Wasser nicht nur verkraften, sondern sogar noch brauchen. Für Wiesen, die als Futter und später getrocknet als Heu zur Verfügung stehen, kommt der Regen gerade recht.

Panik ist jedenfalls nicht angezeigt, auch wenn die Panik gerne geschürt wird und jedes Wetterereignis auf den Klimawandel zurückgeführt wird. Bedroht sind wir immer, denn wir leben in „Zeiten des Klimawandels“ (Ankündigung der ZDF-Reportage). Nur zur Erinnerung: Es ist nur einige Wochen her, da wurden wir wegen der Trockenheit in Panik versetzt – mit Schlagzeilen wie dieser:

Der Süddeutschen liebstes Urlaubsziel ist in Gefahr. Knapp 50 Zentimeter niedriger im Vergleich zu den letzten Jahren ist der Wasserstand im Gardasee aktuell.“*** Beinahe ausgetrocknet muss der Gardasee wohl gewesen sein, selbst Uferzonen waren schon ohne Wasser. Panik, Panik! Was die 50 Zentimeter angeht: Der Gardasee ist 50 KM lang und hat eine Uferlinie von über 150 Kilometern. An seiner tiefsten Stelle ist er 346 Meter tief. Und was die Uferzonen angeht: Im „(…) Norden ist der See schmal und hat fjordartige Buchten und im Süden wird der See breiter und ist mit flachen Uferzonen und Landzungen geprägt.“ (****)

Was also hier dramatisiert wird, findet sich an den Ufern des Sees seit eh und je: Flache Uferzonen und Landzungen.

Damit wir aber wirklich beginnen, uns vor der Trockenheit zu fürchten, ist die heutige Sendung die dritte der „Woche der Trockenheit“ (so nenne ich es mal). Am 13.8.23 gab es den Auftakt mit dem Beitrag „Deutschland, Trockenland“  und am 14.8.23 folgte :“Deutsche Flüsse in Not.“ Es wird nicht mehr lange dauern, dann gibt es in Kooperation zwischen der BILD und dem ZDF bestimmt eine große Spendengala unter dem Motto „Ein Herz für Flüsse – die große Nacht der Flussnothilfe“. Ach, wie war das früher einfach, wenn man Wetter hatte. Da gab es hilfreiche Weisheiten: „Wann´s trüb hergeht, nicht trostlos wein´, auf Regen folget Sonnenschein“ oder „Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist“ oder „Dreht der Hahn sich auf dem Grill, macht das Wetter, was es will.“ Das ist heute nicht mehr so einfach, denn wir haben nicht einfach nur Wetter, sondern Klima. Bis gestern hatten wir noch Klimawandel, der für alle Wetterlagen verantwortlich war. Aber Klimawandel war gestern – heute heißt es Klimakrise. Wer heute nicht Klimakrise sagt, (wie das böse ZDF) ist ein Klimaleugner. Und bezweifelt auch, dass Deutschland austrocknet.

Themawechsel.

Nein, keine Sorge. Ich beschäftige mich nicht mit der heißen Fragestellung: „Nackt schlafen – Vorteile und Risiken“. Das ist die Aufgabenstellung für ein Erörterungsaufsatz im kommenden Abitur, kein Thema also für ein anspruchsvolles Zeitgeistmagazin wie den HerrKules. Nein, jetzt ist endlich mal unser „MAN OF WAR“ dran. Unser smarter Krieger, unser Chris „AIM 9-Sidewinder“ Lindner, unser „Major der Reserve der Luftwaffe“.Der ist doch schnell wie eine Sidewinder und einst der Baron von Münchhausen auf der Kanonenkugel in die Ukraine geflogen und hat ukrainische Militärs umarmt. Lindner zeigte sich offen gegenüber der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern und sagte weitere finanzielle und militärische Unterstützung zu:

Linder sagte, in der Ukraine würden die westlichen Werte verteidigt. „Hier geht es um die Zukunft der europäischen Friedens- und Freiheitsordnung.“ Deutschland werde weiter Schulter an Schulter an der Seite der Ukraine stehen. „Die Ukraine darf diesen Krieg nicht verlieren.“ (Quelle: tagesschau.de)

Leider sagte er nicht, was den passieren würde, wenn die Ukraine den Krieg verlöre, wer die Niederlage feststellen soll, und was passieren würde, wenn die Ukraine den Krieg gewönne und was das wiederum heißen würde. Schwieg dazu und verschwand wieder – und das ohne Probleme. Also ganz im Gegensatz zu seiner außenministerialen Kollegin von der „feministischen Kampfbrigade“. Deren offizieller Ferienflieger von der Bundeswehr, mit dem sie nach Australien, Neuseeland und zu den Fidschi-Inseln reisen wollte, hatte mal wieder eine Panne, so dass sie gezwungen war, in Abu Dhabi zwischenzulanden. Unklar ist, ob sie den Zwischenaufenthalt genutzt hat, um die dortigen Regenten mit feministischer Außenpolitik vertraut zu machen.

Die Parallelität der Ereignisse – der Minister ruft die Ukraine weiter zu den Waffen bis zum Endsieg, die Maschine der Bundeswehr, in der die Ministerin sitzt, ist defekt- ist natürlich ein Zufall bzw. dem Protokoll des AA geschuldet. Wollen wir also mal hoffen, dass die ukrainischen Offiziere, mit denen Lindner gesprochen hat, keinen falschen Eindruck bekommen, was die Flugtauglichkeit bundesrepublikanischer Flugzeuge angeht und nun glauben, mit deutschem Gerät seien nur Luftnummern möglich.

Mit Luftnummern operiert, haushaltstechnisch gesehen, unsere Oberbürgermeisterin. Sie tut nämlich im Kontext der Haushaltsaufstellung so, als ob bereits klar wäre, wie viele Millionen der Bund zur Entlastung von Alt-Schulden beiträgt. Bisher gibt es aber außer einer Passage im Koalitionsvertrag nichts aus Berlin, was lesenswert wäre und eine tatsächliche Entlastung für die Stadt bedeutete. Mit Klarheit und Wahrheit der Haushaltsführung hat das relativ wenig zu tun, weil hier auf der Einnahmeseite mit Beträgen operiert wird, für die noch nicht einmal eine gesetzliche Grundlage besteht.

Das Verfahren ist ein Ritt auf der Rasierklinge, politisch fragwürdig, haushaltsrechtlich zweifelhaft, aber in gewisser Weise Teil der pathetischen Ausführungen der Oberbürgermeisterin über die Heilung der Gelsenkirchener Wunden und Narben im Zuge der Einbringung des Haushaltsentwurfs. Heilung: Mit Mathematik oder auch einem Schuss Magie! Z.B.  der magischen 15!

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***https://www.merkur.de/welt/gardasee-trocken-wasser-news-2023-aktuell-urlaub-italien-92235857.html

****(https://www.gardasee.at/daten-und-fakten.html)

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Ro.Bien.

Also wir und unser einziger Apfelbaum im Gemeinschaftsgarten freuen uns absolut gar nicht – über den Dauerregen – die Äpfel faulen bereits am Baum – die Blätter werden schon gelb – ein Pilz hat wegen dieser verfluchten Feuchtigkeit schon jetzt die Ernte vernichtet.
Und – da ich bei Zahlenreihen gleich Ausschlag bekomme: Was heissen die?

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Ro.Bien.

Gravensteiner.
Bei dem Anderen bin ich malocherkind gemäß raus…

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So.Jo.Tien.

Es kristallisiert sich anscheinend immer mehr heraus, dass Donna Welge nicht nur als eine Heilsbringerin für die Stadt Gelsenkirchen intrinsisch fungiert, die in der Lage ist Wunden und Narben verheilen zu lassen; sondern auch, dass sie Visionen hat wie eine Hildegard von Bingen. Deshalb muss daran gedacht werden sie zukünftig als Heilige anzusehen, die nicht nur mit ihrer Caritas, als „göttliches aber mütterliches Wesen vermittelt“, sondern mit ihrer „Sapientia, die sich auch im Zusammenhang mit Christus findet, die aber fast noch stärker in die Beschreibung der Schöpfung einfließt. Dort wirkt sie fast wie ein weibliches Pentat zum stark männlich beschriebenen Schöpfergott.“¹
Die Frau als Erlöserin personalisiert sich in Madonna „Hildegard“ von Welge (genannt: Karin) in einer Zeit der grassierenden „Apocalypse in Gelsenkirchen“ (Michael „Die Echse“ Hatzius) gerade zur rechten Zeit.
¹ aus: Dipl.arbeit zu Hildegard von Bingen, Graz 2010.

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