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Glaubt man der Gelsenkirchener Lokalausgabe einer Regionalzeitung, hatten wir, vielleicht ohne uns dessen bewusst zu sein und ohne von der Stadtverwaltung kommuniziert zu werden, eine „Vandalenwoche“. Bei den „Unbekannten“, die den Schalter für die Beleuchtung des Basketballplatzes im „Revierpark“ zerstört haben, soll es sich ebenso um einen Fall von „Vandalismus“ gehandelt haben wie beim Entfernen von Pflastersteinen aus dem Boden des Wasserspielplatzes im „Revierpark“. Dann müssen wir in einem zweiten Artikel zur Kenntnis nehmen: „Vandalen haben in der Nacht auf Dienstag zugeschlagen (…)“. Übrigens in der Vandalenstraße im Stadtteil Bulmke-Hüllen. Beim Zuschlagen haben die Vandalen in der Vandalenstraße fünf dort geparkte Autos mit weißer Farbe besprüht (und ein sechstes in der Dorotheenstraße).
Diese vandalischen Festspiele machen Hinweise nötig und werfen Fragen auf.
Zunächst zu den Vandalen selbst:

Die Vandalen waren ein germanisches Volk, das im Zuge der Völkerwanderung und im Zusammenhang mit der Flucht vor den Hunnen Germanien verließ, in Gallien und im 5. Jahrhundert in Spanien siedelte. Von dort aus setzen Vandalen nach Afrika über, wo sie ein eigenes Reich gründeten, das aber von den Truppen Ostroms zerstört wurde. Danach verlieren sich ihre Spuren im Dunkel der Geschichte. Dass wir den von dem Stammesnamen „Vandalen“ abgeleiteten Begriff „Vandalismus“ kennen, der im 18. Jahrhundert aufgekommen ist, hängt wohl mit der Eroberung und Plünderung Roms durch vandalische Stämme im Jahre 455 zusammen, wobei anzumerken ist, dass „Vandalismus“ so etwas wie eine „blinde Zerstörungswut“ bezeichnet, was dem Volk der Vandalen aber historisch nicht gerecht wird.
Dass man die Zerstörung des Lichtschalters der Basketballanlage im Revierpark unter „Vandalismus“ fasst wie auch das Entfernen der Steine aus der Wasserspielanlage, liegt durch die historisch entstandene Begriffsentwicklung nahe, ist aber dennoch unsensibel gegenüber Menschen, die Vandalen sind oder sich diesen zugehörig fühlen (Trans-Vandalen) . Dass sich also Vandalen und Trans-Vandalen durch diese Begrifflichkeit zurückgesetzt, diskriminiert und diffamiert fühlen, kann man vielleicht annehmen. Etwas mehr Wokeness wäre also angebracht!
Womit wir bei den angesprühten Autos sind. Hier werden die Täterinnen einfach mal „Vandalen“ genannt. Aber wir kennen doch ihre Motive nicht! Warum sind es in diesem Falle (als Form einer Vorverurteilung) Vandalen, wo es doch auch Klimaaktivistinnen gewesen sein könnten, also etwa „Omas für das Klima“, Mitgliederinnen des GGFC (Gelsenkirchener Greta Fan Club), FFF-Freunde (Freitags-Für-Fisch-Freunde) oder sogar Mitgliederinnen von OFDRDW (Oberbürgermeisterinnen für die Rettung der Welt)?
Man kann doch nicht in einem Fall von Vandalismus sprechen und in einem anderen Fall von „Klima-Aktivismus“ reden und die begangene Tat quasi heiligsprechen, weil sie angeblich für den Klimaschutz erfolgte.
Den Leuten, deren Auto beschmiert wurde, ist doch wohl egal, welcher Gesinnung die Täterinnen waren. Für die ist wichtig, wer die Beseitigung des angerichteten Schadens bezahlt.

Dieser Frage könnte die Zeitung mal nachgehen und nicht einfach alle Vandalen in einen Römer-Topf werfen. Das sind guppenbezogene Diskriminierungen – hart am Rande des Rassismus!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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An.Rol.

ist denn die Bezeichnung Römertopf noch erlaubt? Darf man darin überhaupt noch kochencomment image

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