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Though this be madness, yet there is method in it (Shakespeare, Hamlet, II/2)

Jetzt mal ehrlich. Kann man das anders als bekloppt nennen, wenn eine „Wirtschaftsweise“ wegen der Klimakrise und der steigenden Energiekosten uns folgende Empfehlung für den Sommer gibt: „Es könnte sich lohnen, in diesem Sommer in eine neue Tiefkühltruhe zu investieren, die nicht so viel Strom braucht“. Man fasst sich doch an den Kopf- oder? Warum sollte ich in eine neue Tiefkühltruhe investieren, wo ich doch mein ganzes bisheriges Leben lang ohne eine solche Truhe ausgekommen bin? Soll ich mich reinlegen, weil es in diesem Sommer extrem heiß wird? Frau Schnitzer begründet ihren Ratschlag damit, dass es klug wäre, „alle Geräte im Haushalt auf ihre Effizienz zu überprüfen und im Zweifel auszutauschen. So kann man auch Kosten sparen.“ Am meisten spare ich aber, wenn ich kein Tiefkühlzeug kaufe und mir deshalb keine Tiefkühltruhe anschaffen muss, die erst mal ordentlich was kostet und auf jeden Fall Strom verbraucht. Tiefkühltruhen sind nur was für Killer, die ihre zerschnittenen Leichen darin aufbewahren, damit der Leichengeruch sich nicht in der ganzen Straße verbreitet.
Ich habe schwer den Verdacht, diese Weise hat die Weisheit mit dem berühmt-berüchtigten Schaumlöffel gefressen. Ihr Ratschlag ist eine Weisheit vom Schlage der Sprüche, wie wir sie aus asiatischen Kampf-Kunst-Filmen kennen, wo ein neuer Schüler (oder eine Schülerin, wie im Film „Kill Bill“) zu einem asiatischen Meister kommt, um in die Kampf-Kunst-Lehre zu gehen. Vor der Kampfkunst-Schulung gilt es aber immer, zunächst des Meisters Glückskeks-Weisheiten zu verinnerlichen. „Wer den Himmel im Wasser sieht, sieht die Fische auf den Bäumen.“ „Die Herausforderung ist, deinen Verstand zum Schweigen zu bringen. „Kräht der Hahn laut auf dem Mist, macht auch eine Schwalbe noch keinen Sommer, denn cremen sich die Schweine ein, wird´s ein heißer Sommer sein.“ Wenn man das alles verinnerlicht hat, geht es mit der Kampf-Kunst los, wo man dann, weil man den Verstand (falls in ausreichender Menge überhaupt vorhanden) zum Schweigen gebracht hat, auch schon mal in der Lage ist, die Schwerkraft zu überwinden und den Gegner mit der „5-Punkte-Pressur-Herz-Explosionstechnik“ auszuschalten („siehe „Kill Bill“).
Wenn wir der Wirtschaftsweisen überhaupt etwas zugutehalten können, dann die Tatsache, dass sie den reinen Indikativ vermeidet („Es lohnt sich in diesem Sommer“), sondern im Reich des Konjunktivischen schwebt („Es könnte sich…“) wie die Kampfkunstmeister in den Filmen durch die Lüfte schweben. Aber ernst nehmen, können wir solche Weisheiten und diese Schwebekunst doch nicht, sind aber erstaunt darüber, wie man mit solchen Kalendersprüchen zum Rat der „Wirtschaftsweisen“ gehören kann. Oder gerade deshalb?

Also: Für Frau Volkswirtschaftsprofessorin und Wirtschaftsweise Monika Schnitzer 75 Glückskeks-Laberpunkte auf der 100-Punkte-GAGA-Skala und einen goldenen Weisheits-Schaumlöffel wegen unverfrorener Reklame für Mörder-Kühltruhen!

Mein Vorschlag: Frau Schnitzer verpflichtet sich, alle Dialoge zwischen Beatrix Kiddo und dem Kampf-Kunst-Meister Pai Mei aus dem Film „Kill Bill“ auswendig zu lernen und beim kommenden Treffen der Wirtschaftsweisen vorzutragen.

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Ro.Bien.

Korrektur: Als langjährige Alleinerziehende sowie heute mit spärlichem Salär ausgestattete Frau mit Reste verwertenden Hausfrauentalenten, stelle ich fest: Hier kauft der Mann nicht selbst ein. Sonst wüsste er, dass in der Inflation tiefgefrorenes Gemüse deutlich günstiger ist, als frisches in der Gemüseabteilung. Beispiel Edeka, Bio-Blumenkohl: 3,50 Euro pro Stück, Tiefkühle: 1,99 Euro 1000 g. Wenn man ihn dann sofort verzehrt und nicht auf Vorrat monatelang im alten Gefrierschrank aufbewahrt, spart man einiges! Ob sich allerdings auf Dauer eine neue Kühlgefrierkombi dreifach A lohnt, gemessen am Lebensalter in verzehrtes Gemüse aufgewogen, wage auch ich zu bezweifeln.

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Ro.Bien.

Auf keinen Fall ist der Bio. Auch das Frischobst hole ich neuerdings in der Bochumer Drehscheibe, EKZ in der City, auf dem absteigenden Ast, bei jungen Syrern oder was auch immer für freundliche Herren, die ab 19 Uhr die Brombeeren, Avocados und Sellerieknollen zu Schleuderpreisen ab 1 Euro heraushauen. Ich betrachte das als meinen Kampf gegen den Kapitalismus im Kleinen – und rechne fest damit, dass die auf Obst und Gemüse vorhandenen Pestizide lebensverlängernd und gegen Falten sind. Und weil ich mit dem Rad täglich da vorbei fahre, brauche ich nichtmals eine Kühltruhecomment image.

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