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Die kommt ja wie gerufen, die neue Schmerzensmutter der GRÜNEN, die wegen ihres Kampfes gegen Rassismus und Polizeigewalt schon alleine deshalb eine gelungene Opferrolle einnehmen kann, weil sie der „migrantischen Community“ angehört, also schon mal auf jeden Fall unter strukturellem Rassismus zu leiden haben muss und deshalb per se den GUTEN zuzurechnen ist. Passend kommt das den GRÜNEN deshalb, weil man endlich einmal wieder laut auf die Pauke hauen kann (etwa der Gelsenkirchener Kreisverband), wogegen man sich in den letzten Wochen wegen sinkender Umfragewerte, der Klatsche in Bremen und den aufgedeckten Verfilzungen im Ministerium von Robert und seinen Spießgesellen eher weggeduckt und konsequent geschwiegen hat.

Nun scharen sich die Aufrechten um eine Schmerzensreiche, die seit Jahren Mitglied der GRÜNEN ist, bei der man sich allerdings fragen kann, ob der eigentliche Fehler der Landesregierung nicht darin bestanden hat, ihr überhaupt einen Lehrauftrag zu geben. Da muss die (Über-)Prüfung ja sehr oberflächlich gewesen sein, denn wenn man ihre Äußerungen liest, ist das ein ziemliches Klein-Mädchen-Geeiere mit Mimimi-Einschlag. Ein Reflexionshorizont, der  offensichtlich nur für Instagram und Twitter reicht. So wird sie in der WAZ, was ihre Erfahrungen als Lehrerin in Gelsenkirchen angeht, so zitiert: „Nachdem Bahar Aslan Gelsenkirchen als Hauptschullehrerin Ende Januar verlassen hatte, reflektierte sie ihre Erfahrung in der Stadt ebenfalls über Instagram: „Der Alltag war tough und ich war mit diversen Problemlagen konfrontiert, die mich immer wieder herausgefordert und meine Geduld auf die Probe gestellt haben“, schrieb Aslan unter anderem. Insbesondere sei dies in Situationen der Fall gewesen, in denen sie „Klassismus und Rassismus“ im „institutionellen Umgang mit benachteiligten Schüler*innen erlebt habe.“ (WAZ, Lokalausgabe, online 23.5.23)

Da wird doch glatt der Hund in der Pfanne verrückt: da hat die Hauptschullehrerin doch tatsächlich einen Alltag   mit „diversen Problemlagen“ erlebt, wobei man ihr bei der Einstellung und im Referendariat wohl den Eindruck vermittelt hatte, der Lehrerberuf sei weniger anstrengend als ein 20-minütiger Aufenthalt auf einer Sonnenbank mit anschließender Maniküre! Und diese diversen Problemlagen haben sie „herausgefordert“ und ihre „Geduld auf die Probe gestellt“. Das geht schon mal überhaupt nicht: Unterrichten mit Problemlagen und mit Kindern und Jugendlichen arbeiten müssen, die die Geduld herausfordern? Und sowieso ist der „institutionelle Umgang“ (Schulverwaltung, Schulleitung, schulische Institutionen?) durch „Klassismus und Rassismus“ geprägt? Hinter jedem Direktoriumsschreibtisch ein verkappter Nazi? Das Schulamt durchsetzt mit Reichsbürgern? Womöglich die Lehrpläne ausgerichtet auf die Bevorzugung grundständiger (weißer) Abkömmlinge? Da kommt selbst der sicher wohlmeinende Redakteur der WAZ nicht umhin, lapidar festzustellen: „Nicht konkret ging sie dabei darauf ein, welche Erfahrungen mit Rassismus sie genau in ihrer alten Wirkungsstätte in Gelsenkirchen gemacht haben soll.

Die oben zitierten Auskünfte spiegeln nicht  mehr und nicht weniger als eine Bauchnabelperspektive,  aus der heraus eigenes Unvermögen als strukturelle  Barriere (hier: institutioneller  Rassismus) gedeutet wird. Die eigene Unzulänglichkeit wird kaschiert, indem auf die Übel der Gesellschaft verwiesen wird. Diese gedankliche Fluchtfigur äußert sich dann offensichtlich in der „realen“ Flucht – dem Wechsel von Gelsenkirchen nach Köln und von der Hauptschule an die Polizeihochschule.

Hier allerdings löst sich das Problem fehlender Ich-Stärke und geringer Frustrationstoleranz nicht auf, sondern scheint sich zu erweitern. Die Polizeierfahrungen, die geschildert werden, sind, wie früher in der Schule, nichts anderes als „Problemlagen“ und „Herausforderungen“: „Ich bekomme mittlerweile Herzrasen, wenn ich oder meine Freund*innen in eine Polizeikontrolle geraten, weil der ganze braune Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden uns Angst macht. Das ist nicht nur meine Realität, sondern die von vielen Menschen in diesem Land.“

Herzrasen, Angst! Hervorgerufen durch „den ganzen braunen Dreck“, also die Fortsetzung des schulischen „institutionellen“ Rassismus – nur dass die Uniformen noch keine brauen SA-Uniformen sind! Auch hier wird – wie beim Rassismus in der Schule – nichts Konkretes festgestellt, sondern die Wirklichkeit wird durch eine vorbestimmte Einstellung der Wahrnehmung gesteuert. Deshalb sagt Aslan völlig richtig in einem Moment der klaren Erkenntnis, dass sie ihre Realität schildert. Es bleibt die Frage unbeantwortet, wie jemand bei einer Polizeikontrolle wegen „des ganzen braunen Drecks innerhalb der Sicherheitsbehörden“ Herzrasen bekommt und Angst hat, aber dann an der Hochschule locker-flockig mit Elementen des „braunen Drecks“ Unterricht gestalten will, ohne vor Angst in Ohnmacht zu fallen!? Nur nebenbei: ich hätte auch ungerne Unterricht bei jemandem, der mich als Teil des „braunen Drecks innerhalb der Sicherheitsbehörden“ sieht!

Eigentlich ist die ganze Causa bedauerlich: Menschen wie Frau Aslan, eine Bildungsaufsteigerin und Sozialaufsteigerin, die es geschafft haben, sich einen Platz in dieser Gesellschaft durch Fleiß und Bildungshunger zu erwerben, könnten Vorbilder für viele Kinder mit Migrationsgeschichte sein: Seht her, ich habe es geschafft! Und das könnt ihr auch! Aber Ihr müsst euch anstrengen – und sicher mehr anstrengen als manche Kinder, die aus einer bildungsbürgerlichen Familie mit hohem Sozialstandard kommen. Aber es geht. Ich bin ja nicht die Einzige, die es geschafft hat!

Stattdessen setzt sie auf das Rassismus-Ticket! Und das – das weiß ich aus langjähriger Erfahrung mit vielen Kindern und Jugendlichen mit Einwanderungsgeschichte – ist ein gern genommener Vorwand, ein Rechtfertigungsklischee für eigene Unzulänglichkeit, Faulheit und aggressives Verhalten!

Und: Es gibt in dieser Gesellschaft Rassismus – auch bei der Polizei und anderen Institutionen! Auch in Schulen! Und auch gegenüber Kindern ohne Einwanderungsgeschichte, die sich auf manchem Schulhof in der Minderheit befinden!

Frau Aslan wird ihren Weg machen – auch außerhalb der Polizeihochschule! Ein Ticket auf der Landesliste der GRÜNEN für die nächste Landtagswahl ist ihr so gut wie sicher!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Klau.Holl.

Sic tacuisses philosophus mansisses. Nun eine Philosphin eignet sich nur als Heldin, wenn sie nicht Rosinen picken will.

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Fra.Prez.

Bernd Rudde Dennis Zitzewitz leitet den Link bitte an den von mir durchaus geschätzten Dennis Nawrod weiter. Ich hatte in der causa den Eindruck, dass er so ziemlich alles verloren hat: GPS, Kompass, Wanderkarte, Orientierungssinn….

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Heinz Niski

Viele GE-Grüne haben beschlossen, dass HerrKules Gift ist und deshalb gecancelt, entfreundet, geblockt, gesperrt, ignoriert werden muss. Mit alten weißen Männern, die als AfD gelesen werden, pflegt man keinen Umgang, das gebietet den Infantilen, was sie unter politischer Selbstachtung verstehen. Also, in diesem Sinne: muss nicht sein, Grüne mit konträren Positionen zu belästigen. Teile davon könnten die woke Blase platzen lassen.

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Fra.Prez.

Ich bin aber sehr erleichtert, dass die grüne Jugend nicht mit Heugabeln vor Euren Türen steht und den Scheiterhaufen aus ökologisch angebauten Holz anzündet

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Tho.Ber.

Toleranz hat halt ein Gesicht : Die Grünen !

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Fra.Prez.

„Diversity“ ist im Sinne der Grünen, wenn alle das Selbe denken und dabei unterschiedlich aussehen

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Ro.Bien.

Hinweis: Offenbar führt Frau Aslan ihre Karriere als Hauptschullehrerin in Köln fort – wenn man Herrn Adamo glauben darf.

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mi.rob.

Bei mir erweckt sich wiederholt der Eindruck, dass die Grünen ideologische Nähe zu Islamisten pflegen, um sie und ihre Ziele politisch zu verteidigen.
Dabei wird gerne das Leid der Opfer des Nationalsozialismus missbraucht. Denn die Rassismus-Karte stach zuletzt noch gut, obwohl sie sich mit der Zeit immer mehr abgenutzt hatte.

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Fra.Prez.

den sich verstärkenden Eindruck spüre ich auch

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mi.rob.

Man erinnere sich an Künast, die nach einem Terroranschlag sich um den Täter sorgte
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10222613521590738&set=p.10222613521590738&type=3

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Ste.Lau.

Wow. Grandioser Text!

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Fra.Prez.

nimm Dir mal ein Beispiel und veröffentliche nicht nur Deine Hausmannskost (…meine damit die, die auf dem Teller liegt)

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Ste.Lau.

Bernd war mein Lehrer – beschwer Dich bei ihmcomment image

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Tho.Bern.

„Rassismus / Ticket“ = brillant formuliert !
Politisches Kalkül ? Man könnte den Eindruck gewinnen mit Blick auf den letzten Satz : Landesliste …….Landtagswahl !

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Fra.Prez.

ich bin, wie ich schon an anderer Stelle angemerkt hatte, nur Träger eines polnischen Namens und wurde in meiner Kindheit gelegentlich mit dem Ruf „Du Polak“ rassistisch verfolgt. Als geeigneter Ansatz reicht das wohl bei den GRÜNEN nicht mehr aus, um Karriere zu machen, oder?

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Heinz Niski

Bündnis 90 / Die Grünen haben die Kommentarfunktion zum Fall Aslan eingeschränkt.

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Fra.Prez.

…und werfen der Aufsichtsbehörde „Cancel-Culture“ vor! (Ich bekomme pelzige Zähne bei diesen Wortschöpfungen)

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Chri.Hac.

So geht Dialog!

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Heinz Niski

Bitte keine Mikroaggressionen durch Häme lostreten. Die Grünen spielen souverän auf der Klaviatur der verschiedenen Formen des Monologes.

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