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In der BAR JEGLICHER VERNUNFT ist heute Graichen-Party. Graichen-Party ist eine Mischung aus Kontaktbörse, Karrierepflege, Beziehungsaufbau, Polieren eigener Interessen und Bestätigung der eigenen geistigen Inkontinenz durch Menschen mit einer ähnlich entwickelten Ahnungslosigkeit, wobei die Chuzpe wichtig ist, mit der man die Ahnungslosigkeit als höhere Form der Moral und des Wissens ausgibt.
Im Moment wiegen sich auf der kleinen Tanzfläche im Slow-Fox mit einer Kombination aus Feather Step, Grundschritt, Offener Links-Drehung und Curved Feather Step to Backward Feather Step die Damen Baerbock und Roth. Die eine ist bekanntlich Außenministerin geworden, weil Scholz Kanzler werden wollte und sie mal irgendwas mit Außenpolitik studiert hat, Roth ist Kulturstaatsministerin geworden, weil sie zeitweilig mit einem Mitglied der Band „Ton, Steine, Scherben“ liiert war. Gemeinsam haben die beiden Ahnungslosen, dass man sie am ehesten noch ertragen kann, wenn sie schweigen. Was sie aber leider viel zu selten tun. Im Moment werden sie gefeiert, weil sie in einem Akt des Anti-Rassismus und Anti-Kolonialismus im Dezember 2022 Aba Isja Tijanim, dem Direktor der Nationalen Museumskommission von Nigeria, symbolisch die berühmten Benin-Bronzen übergeben haben. Insgesamt geht es hier um 1130 Artefakte. Vorgesehen waren diese Stücke für das staatliche Museum in Benin-City – ein großer und gerechter Akt der Restitution geraubter Kunstwerke also! Sollte man meinen! Allerdings:
Am 23. März 2023 gab der nigerianische Staatspräsident Muhammadu Bihari öffentlich bekannt, dass sämtliche Artefakte, die bereits übergeben worden sind oder noch übergeben werden sollen, dem „Oba von Benin“ übereignet werden – also an ein Königshaus gehen. Nicht das Volk ist fortan stolzer Besitzer der restituierten Werke, sondern sie mehren den Privatbesitz und das Vermögen eines Königs. Ewuare II., der Oba (König)von Benin, kann nach dem Erlass des Präsidenten über die historischen Kunstwerke verfügen und sie in seinem Palast ausstellen bzw. zugänglich machen oder auch nicht. Dass sie nicht in einem öffentlichen Museumsneubau gezeigt werden, den der deutsche Steuerzahler mit etlichen Millionen unterstützt hat, kommt noch ON TOP!
Aber in der BAR JEGLICHER VERNUNFT ist das kein Anlass für Trübsinn! Denn die Damen haben ihren Auftritt als Anti-Rassistinnen und Anti-Kolonialistinnen gehabt. Dass sie schlecht verhandelt und sich (wahrscheinlich) haben täuschen lassen, auf falsche Versprechungen hereingefallen sind und man sich im Königspalast von EWUARE II. wahrscheinlich über diese beiden Frauen, die wohl in einem Tal der Ahnungslosen beheimatet sind, ordentlich lustig macht – was soll´s! Vielleicht ist das sogar die angemesse Reaktion nach all den kolonialistischen Gräueln! Die Weißen einfach mal vorführen!
Und in der BAR JEGLICHER VERNUNFT gibt es warmen Applaus, als die beiden Tanzenden nach einer gekonnten Kombination aus offener Links- und offener Rechtsdrehung (jeweils 135 Grad) den Slow-Fox beenden und den Platz frei machen für die nächsten Ahnungslosen.

Und die Reihe derer ist noch lang!

Africa is watching

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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