Heute mit: einem Schatten seiner selbst, einer nicht funktionierenden Solaranlage, einem angeblichen (zukünftigen) König und 11 Hansis
Wer gestern im „heute journal“ das Interview von Marietta „Ich-habe-drei-Gesichtsausdrücke-zur-Verfügung“ Slomka mit Robert Habeck verfolgt hat, der konnte sehen (ganz wortwörtlich gemeint), wie fertig der Mann war.*** Und man konnte es auch (ebenfalls wortwörtlich gemeint) hören – an seinen Pausen, an dem tonlosen Vortrag, an dem Suchen nach Begriffen, an dem Verzweifeln daran, dass er eine Bettelsuppe den Wählerinnen und Wählern jetzt auch noch als schmackhaft, kräftigend und als Produkt von Spitzenköchen verkaufen musste. Das Qualitätsmerkmal des Süppchens beschreibt Habeck, dem die Wortperlen und Satzdiademe doch sonst nur so aus dem verbalen Schmuckkästchen kullern, mit folgenden dürren Worten: „Aber es sind eben auch ein paar ganz gute Sachen dabei“. Natürlich – in jeder wässerigen Bettelsuppe gibt es sicher auch ein paar Kartoffel- und Möhrenschalen und vielleicht sogar etwas Sellerie – das kann man schon „gute Sachen“ nennen, auch wenn einem eigentlichen zum Heulen ist. Habeck ist der Boxer, der zwar nicht k.o. gegangen ist, jedoch in allen Runden ständig Dauerfeuer auf die ZWÖLF gekriegt, in Runde 7 aber einen Punkt geholt hat. Und dann sind eben auch „gute Sachen“ dabei: Im Falle des Verhandlungsergebnisses sind es wahrscheinlich die am Rand neuer Autobahnstrecken eingeplanten Sonnenkollektoren. Mehr aber auch nicht!
Zeitweilig hatte man in den vergangenen Monaten den Eindruck, die GRÜNEN seien die Antriebskraft der Ampel und trieben zugleich SPD und FDP vor sich her. Der Wirtschaftsminister und die Außenministerin wurden von einem großen Teil der Medien, besonders von den durch Gebühren finanzierten öffentlich-rechtlichen Anstalten, und einigen „Großblättern“ (SZ, SPIEGEL, Frankfurter Rundschau) ohne Ende hofiert. Jetzt macht sich in Teilen der „veröffentlichten Meinung“ aber eher Ernüchterung breit, was man auch an dem in einigen Phasen des Interviews recht patzigen Ton der Frau vom ZDF festmachen konnte. Handwerkliche Mängel (Habeck), peinliche öffentliche Auftritte (Baerbock und ihr Kriegsgeschrei und ihre Phraseologie von der „feministischen Außenpolitik“) und ein Niedergang in der Wählergunst (Wahl in Berlin, Scheitern des von den GRÜNEN unterstützten Klima-Volksbegehrens, sinkende Umfragewerte) sowie das Beharren der FDP auf einigen Grundforderungen haben dazu geführt, dass der Zauber der GRÜNEN verflogen ist und sie auf „Normalgröße“ gestutzt wurden. Aus den Blütenträumen ist längst eine Dornenhecke geworden! Die grünen Küchenchefs wurden zu grauen Kellnern herabgestuft! Und sitzen in der von ihnen mitaufgestellten Klimafalle!
Und was das Klima angeht – oder besser den Ausstieg aus klima-feindlichen CO2-Heizungen – ist Gelsenkirchen für Kapriolen gut. Das Label „Solarstadt“ hat man hier schon längst beerdigt – mehr oder weniger klammheimlich. Tatsächlich ist es aber so, dass die Erler „Solarsiedlung“ schon seit zehn Jahren keine mehr ist, weil die Reparatur der defekten Anlage so teuer gewesen wäre, dass seit dieser Zeit der Wohnkomplex mit Erdgas geheizt wird. Was den Mietern, warum auch immer, nicht mitgeteilt worden ist. Erst bei der Prüfung von Heizkostenabrechnungen fiel auf, dass überhaupt keine Kosten für die Versorgung mit Solarthermie aus der 600 Quadratmetern großen Photovoltaikanlage aufgeführt worden waren. Die LEG, die Eigentümerin der Wohnungen, hat, nach Auskunft gegenüber einer bekannten Gelsenkirchen Lokalausgabe der Funke-Mediengruppe, zurzeit nicht Absicht, die Solaranlage zu reparieren und wieder in Betrieb zu nehmen.****
Seinen Betrieb aufgenommen hat inzwischen King Charles III. Der soll angeblich mit seiner Gemahlin Camilla aka „Horse-with-no-name“ gegenwärtig durch das schöne Deutschland touren. Start war beim Bundes-Uhu im Palais Schaumschlag. Wenn der Besucher denn tatsächlich wirklich der zukünftige König des eigentümlichen Inselvolks war (die Krönung erfolgt erst noch)! Es könnte ja auch sein, dass es wieder eine Hape-Kerkeling-Nummer ist, der vor gut drei Jahrzehnten schon so glänzend die niederländische Königin Beatrix „gegeben“ hat und eindeutig besser als die echte Königin war.****
Besser als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Männer ist mittlerweile fast jede Fußballnation auf der Welt – außer vielleicht die Truppe aus der Vatikanstadt. Die diesmal „ganz in Weiß“ gekleideten „Roten Teufel“ aus Belgien führten die deutsche Mannschaft phasenweise regelrecht vor. Fußball soll angeblich auch immer ein Sinnbild der gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Verfasstheit eines Landes sein: Der WM-Gewinn 1954 als Symbol für das „Wirtschaftswunder“ und die Rückkehr der Deutschen in den Reigen der Völker und Nationen. Wenn dem so ist, dann gute Nacht! Wir sahen über weite Strecken „Hansi-Fußball“ und kein „Hans-Fußball“. Man hatte den Eindruck, die deutsche Mannschaft hätte die große Sorge, einer der Belgier könne sich vielleicht verletzten, wenn man Zweikämpfe führte. Deshalb lieber immer schön weit weg bleiben vom Gegenspieler! Das besserte sich ein wenig in der zweiten Halbzeit. Aber besser ist eben nicht gut genug, wenn Hansis aufs Feld laufen. Immerhin: einen großen Fortschritt hat es geben: Die alberne 1-Love-Regenbogen-Binde wurde durch eine Kapitänsbinde in den Farben schwarz-rot-gold ersetzt. Das macht Hoffnung darauf, dass aus dem einen oder anderen Hansi doch noch mal ein Hans wird!
**** Auf einen sachlichen Fehler in diesem Abschnitt hat dankenswerterweise Ali-Emilia Podstawa im Beitrag “Sonnenschein, Mondpreise und Sterntaler” hingewiesen, den ich deshalb zitiere: “Von Photovoltaik, also Strom aus Sonne, wie von Bernd Matzkowski hier versehentlich angenommen wurde, ist damit keine Rede. Es geht um Solarthermie, also Erwärmung von Wasser, das in unter Glas verlegten, schwarzen Rohren über das Dach gepumpt, von der Sonne – so sie denn scheint – aufgeheizt, und dann in großen Kesseln in den Kellern zwischengespeichert und auf Temperatur gehalten wird.”
Danke für den spitzen Text. Meine Anmerkungen: 1. Hatte gestern auch Habeck/Slomka auf dem Schirm. Ohne Übertreibung – ich hatte aufrichtiges und mich quälendes Mitleid für ihn empfunden und musste umgeschalten. Des Nachts stierte ich ratlos die Zimmerdecke an. 2. Camilla, Queen Consort, wird im Text als “Horse-with-no-name” herabgesetzt. Das fand ich zwar unterhaltsam, aber ungerecht. Deshalb dachte ich jetzt kann ich dem geschätzten Autor mit meinem Halbwissen begegnen, um ihn mit Verweis auf den Song von AMERICA “A horse with no name” schwer in die Flanke zu treten. Ich dachte mich an einige Zeilen aus dem Liedtext erinnern zu können, die als verbaler Arsch auf den bekannten Eimer passen. Meine Recherche zum Liedtext ergab – nichts. 3. Gefallen hat mir, wenn auch meine Lokaldepressionen verstärkend, die These zum Fußball als “Sinnbild der gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Verfasstheit eines Landes”. Intuitiv hat mein Drahtverhau oben im Kopf “Land” durch “Stadt” und “Nationalmannschaft” durch “Schalke 04” ersetzt. Ein Grund mehr des Nachts weiterhin ratlos an die Zimmerdecke zu stieren. Glückauf
@Franz P zu Camilla:
“Es war in den frühen 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, als eine selbstbewusste junge Frau namens Camilla am Rande eines Polo-Turniers einen Windsor-Prinzen kennenlernte. Keck sprach sie ihn an: “Hallo, Sir … meine Urgroßmutter war die Mätresse Ihres Ururgroßvaters – wie wär’s denn mit uns beiden?” So soll sich die erste Begegnung eines der bekanntesten Liebespaare der Gegenwart zugetragen haben”.(soweit die Illustrierte Stern).Bei mir war es eher die spielerische Umkehr des Filmtitels: “Ein Mann, den sie Pferd nannten” Und ansonsten: Lady Di soll Camilla “Rottweiler” genannt haben. Warum auch immer!?
@Franz P.: zu Schalke: mit Depressionsanflügen habe ich – als erprobter Kurvensteher in der Kampfbahn Glückauf (als Jugendlicher gelegentlich), im Parkstadion (Dauerkarten-Kurvensteher) und in der Arena (Stehblock K seit der Eröffnung der Butterdose)nicht so die Probleme – dazu habe ich schon zu viele Gurkenspiele und Niederlagen erlebt. Ich sehe einen Unterschied zu den “Hansis”: die gegenwärtige Mannschaft zeigt Einsatz, rennt, kämpft – im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Leider ist die Mannschaft eher spielerisch limitiert, es fehlen ein Lenker im Mittelfeld und ein Traumduo wie damals Mpenza und Sand mit Schnelligkeit und Treffsicherheit vorne.
Aber dennoch: optimistisch bleiben! Auch wenn es wieder in Richtung Liga 2 geht!
Meine weniger die aktuelle spielerische Lage, als die wirtschaftliche und die zukünftigen Aussichten
da bin ich voll und ganz an deiner Seite