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Dass das kleine Gedicht von Malte-Frederic eine solche Flut von Schreiben an die Redaktion auslösen würde, das haben wir nicht gedacht. Wobei wir schon damit gerechnet haben, dass uns ganz unterschiedliche Meinungen erreichen würden. Viele positive Rückmeldungen sind bei uns eingetroffen (DANKE dafür!), aber auch einige kritisch-ablehnende Meinungen zum Text gibt es (auch dafür: DANKE!). Die Ablehnungen gehen in zwei Richtungen: einmal natürlich in die politische Ausrichtung. Aber auch die literarische Qualität des Textes wird negativ von Lesern bewertet. Stellvertretend geben wir zwei Positionen wieder, bevor wir kurz erklären, warum wir Malte-Frederics Gedicht ins Magazin genommen haben.

Dennis N. aus GE hat geschrieben:
Es war schon lange abzusehen, dass diese Redaktion sich immer stärker im Umfeld von Corona-Leugnern, Impfgegnern, Schwurblern, Demokratieverächtern und seit Monaten auch im Kreis der Putin-Versteher bewegt. Eure Tendenz ins rechts-nationalistische Gedankengut mit Berührungen zur Nazi-Szene wird täglich deutlicher. Ihr zieht Vergnügen daraus, die Oberbürgermeisterin und die Grünen, besonders die Frauen, verächtlich zu machen und in den Dreck einer völlig verquasten Gesellschaftskritik zu ziehen. Im Grunde seid ihr nichts anderes als verbitterte alte weiße Männer, die irgendwann einen politischen Knacks bekommen haben. Zur Zivilgesellschaft und zur demokratischen Mitte dieser Stadt gehört ihr schon lange nicht mehr. Dass ihr jetzt auch noch Kinder benutzt, um eure schäbigen Ansichten zu verbreiten, ist – um das deutlich zu sagen – voll Nazi. Fehlen nur noch Fotos, die euch in Uniform mit deutschen Schäferhunden zeigen. Ich verachte euch!

Helmut S. aus WAT hat geschrieben:
Ich habe den HerrKules bisher immer gerne gelesen, auch wenn ich politisch nicht unbedingt eure Ansichten und Auffassungen geteilt habe. Aber die Artikel waren meinungsstark, elegant formuliert, häufig witzig-pointiert und oft zu überraschenden Themen. Das Gedicht eines Fünftklässlers abzudrucken, das sprachlich und gedanklich den HerrKules-Horizont nicht auch nur annähernd erreicht, ist aber neben der Spur. Die klapprigen „Reim dich oder ich fress dich“-Paarreime sind hölzern und von monotoner Struktur, wecken kein Interesse, sondern Langeweile und sind eben auf einem Niveau eines Jungen dieses Alters. Nicht weniger, aber eben vor allem auch nicht mehr! Ihr solltet euren Ruf als führendes online-Magazin in der Region nicht leichtfertig aufs Spiel setzen! Also bitte nicht noch mehr Beiträge von dieser Sorte!

Soweit zwei Beispiele aus der Rubrik „Kritik“! Auch wir haben natürlich überlegt, ob wir den Text veröffentlichen, haben mögliche Bedenken erwogen. Ausschlaggebend waren aber schließlich die Zeilen, die uns der „junge Poet“ selbst hat zukommen lassen. Wir veröffentlichen sie mit seinem ausdrücklichen Einverständnis:

Sehr geehrte Herren vom Herkules!
Ich schicke Ihnen heute einen Text über den Minister Habeck, auf den ich ziemlich sauer bin, und zwar deshalb. In der Kita GRÜNE RAUPE ist meine kleine Schwester Luisa. Und vor einiger Zeit hat die Erzieherin Waltraud den Kindern aus der Glühwürmchen-Gruppe aus diesem Erzählbuch von dem Habeck und seiner Frau vorgelesen. Die Waltraud hieß bis Anfang des Jahres übrigens noch Walter, falls Sie da mal Kontakt aufnehmen wollen. Da gibt es in dem Buch eine Geschichte, die spielt während eines Stromausfalls, als alles dunkel ist. Und das Mädchen in der Geschichte findet das ganz toll und abenteuerlich! Als aber vor einiger Zeit bei uns im Kiez der Strom ausgefallen ist, fand meine Schwester das überhaupt nicht lustig, hat die ganze Nacht vor Angst geschrien und ist in mein Bett gekrochen. Und deswegen finde ich den Habeck ziemlich blöd, weil er so einen Quatsch geschrieben hat.
Jedenfalls hat mir mein Onkel Gerhard, der in Gelsenkirchen lebt, vor kurzem einen Artikel zugeschickt, in dem sie sich über das Buch vom Habeck lustig machen. Und deshalb habe ich gedacht, vielleicht mögen die mein Gedicht. Der Lehrer, der an meiner Schule die Schülerzeitung betreut, wollte es jedenfalls nicht abdrucken. Vielleicht aber Sie!?
Schöne Grüße Malte

Maltes Schilderung und seine daraus abgeleitete Bitte haben uns letztendlich überzeugt davon, den Text abzudrucken. Wenn er kontrovers diskutiert wird, kann das nur der Sache dienlich sein!

Für die Redaktion: BM

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Vielleicht kann der Malte noch ein Gedicht nachlegen, in dem er reimt, seit wann der Olaf, der Robert und die Annalena von der geplanten Sprengung der Nordstream Röhren wussten, natürlich auch wer der Sprengmeister ist. Ein aufmunternder Vers über die Schönheiten eines deindustrialisierten Landes (Tipp: Auenland der Hobbits als Vorlage) wäre großartig.

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Ro.Bie.

Ach. Ihr seid Magazin? Schön.

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Kri.J.E.Wes.

eine fast schon humoreske note hat der „walter/waltraud“ bezug in maltes ausführungen. war das buch „von walter zu waltraud“ doch erst letztlich ein bei unserem pläuschken im café mit rainer zur sprache gekommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Waltraud_Schiffels?wprov=sfti1

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