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Die Renaissance des Waschlappens
Früher, als bekanntlich nicht alles besser war, aber auf jeden Fall früher als heute, sollte man zumindest zwei davon haben: einen für oben rum und einen für unten rum. Durfte man dann im Laufe eines Reinigungsprozesses nur nicht verwechseln! Der Waschlappen, von dem hier die Rede ist, verkörpert, bezieht man ihn auf die daoistische Lehre vom Yin und Yang, das weibliche Yin (weich, passiv, ruhig – weiblich), obwohl er von der Grammatik her männlich ist, wogegen in der Reinigungskultur die Wurzelbürste grammatisch weiblich ist, aber als Yang das männliche Prinzip verkörpert (hart, aktiv, bewegt).
Wer wie ich gelegentlich beim Fußballspielen auf einem Ascheplatz nach einem Foul des Gegners die Aschepartikel unter der Dusche mit einer Wurzelbürste aus dem Oberschenkelfleisch schrubben musste, weiß, was eine Wurzelbürste beim Sauberschrubben der Wunde anrichten kann – das hat nichts Weibliches! Aber Wurzelbürste hin und Waschlappen her – beide sind nicht nur in die Jahre, sondern über die Jahre auch aus der Waschkulturmode gekommen!
Der Waschlappen führte noch eine ganze Zeit lang eine traurige Randexistenz als Schimpfwort für Männer, die als nicht männlich genug galten. Also als Gegenbild für jene Sorte Männer, die ihre Fußball-Oberschenkelwunden nicht mit der Wurzelbürste bearbeiteten, sondern die Aschepartikel mit einer Drahtbürste aus der Haut schrubbten und dabei womöglich auch noch fröhlich und lautstark Liedgut präsentierten! Aber auch als Schimpfwort kam der Waschlappen aus der Mode und wurde durch Begriffe wie „Softie“ oder „Weichei“ ersetzt.
Der Waschlappen verwandelte sich im Zuge der Ökobewegung für Menschen mit nachhaltigem und ökologisch korrektem Waschzwang in seinen Mutanten, den Waschhandschuh, der gerne auch Gegenstand von Werbegesäusel wurde: „Bio von Kopf bis Fuß, auch zum waschen und abtrocknen. Das ermöglicht unsere Bio Spa Collection von myrtle beach. Dieser Waschhandschuh aus Walkfrottier in hochwertiger Bio-Baumwoll-Qualität ist sehr saugfähig und passt mit der großen Farbauswahl garantiert in jedes Badezimmer. Eine schöne Zierwebung macht ihn zum edlen Alltagsbegleiter. Die gekämmte Baumwolle ist aus nachhaltigem, pestizidfreiem Anbau.“***
Nun scheint der Waschlappen aber am Beginn einer zweiten Karriere zu stehen, was wir der gegenwärtigen Krise zu verdanken haben, in der Energieträger, egal ob als Gas, Strom, Öl, Kohle oder Holzpellets, schwindelerregend teuer geworden sind, so dass das Baden in der Wanne schon auf dem Index der verbotenen Tätigkeiten steht und selbst das Ganzkörper-Duschen zum anrüchigen Verschwenden von Ressourcen geworden ist. Genau deshalb hat Ministerpräsident Kretschmann von den GRÜNEN darauf hingewiesen, dass man „nicht dauernd duschenmüsse, sondern auch zum Waschlappen greifen könne, denn, so der Minister: „Auch der Waschlappen ist eine gute Erfindung!
Wobei man, daran sei erinnert, zwei benötigt – einen für oben rum und einen für unten rum! Denn eine daoistische Weisheit sagt: Wer für oben rum den gebrauchten Lappen von unten rum nimmt, müffelt nach dem Waschen im Gesicht!

*hollow (Adj.): hohl, leer, dumpf, bedeutungslos
***Die Fehler im Bereich der Rechtschreibung und Grammatik entstammen dem Originaltext und wurden von uns nicht korrigiert.

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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2 Kommentare
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m.p.a

Nicht nur Waschlappen… Seit Douglas Adams Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ wissen wir, dass auch ein Handtuch sehr wichtig ist. Es wird dort als so ziemlich das Nützlichste bezeichnet, was man auf Reisen durch die Galaxis mit sich führen kann. Falls man die Erde fluchtartig verlassen muss.

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Heinz Niski

Die ukrainische Prawda berichtete am 05.Mai 22, dass auf Druck von Boris Johnson die sehr weitgehend geführten Verhandlungen abgebrochen wurden.
https://www.pravda.com.ua/eng/news/2022/05/5/7344206/

(Russische und ukrainische Verhandlungsführer einigten sich Anfang April 2022: Russland ziehe sich auf die Position vom 23.2.2022 zurück, auf die Donbass-kontrollierte Region und die gesamte Krim. Im Gegenzug strebt die Ukraine, keine NATO-Mitgliedschaft an und erhält Sicherheitsgarantien mehrerer Länder.)

Die Deindustrialisierung und die Renaissance der Waschlappen sind also nicht nur Annalena B. und Robert H. zu verdanken!

Automatische Übersetzung:

Die Möglichkeit von Gesprächen zwischen Selenskyj und Putin kam nach Johnsons Besuch zum Stillstand – UP-Quellen
— DONNERSTAG, 5. MAI 2022, 13:32

IRYNA BALACHUK, ROMAN ROMANIUK — DONNERSTAG, 5. MAI 2022, 13:32
Nach der Ankunft des britischen Premierministers Boris Johnson in Kiew ist ein mögliches Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskyj und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin unwahrscheinlicher geworden.
Quelle: Ukrainska Pravda Artikel „Von Selenskyjs „Kapitulation“ zu Putins Kapitulation. wie die Verhandlungen mit Russland verlaufen“.
Zitat aus dem Artikel: „Die russische Seite… war eigentlich bereit für das Selenskyj-Putin-Treffen.
Aber zwei Dinge passierten, woraufhin ein Mitglied der ukrainischen Delegation, Mykhailo Podoliak, offen zugeben musste, dass es „nicht die Zeit“ für das Treffen der Präsidenten war.
Die erste Sache war die Enthüllung der Gräueltaten, Vergewaltigungen, Morde, Massaker, Plünderungen, wahllosen Bombenanschläge und Hunderte und Tausende anderer Kriegsverbrechen, die von russischen Truppen in den vorübergehend besetzten ukrainischen Gebieten begangen wurden.
Das zweite „Hindernis“ für Vereinbarungen mit den Russen traf am 9. April in Kiew ein.“

Details: Laut Ukrainska Pravda-Quellen, die Selenskyj nahe stehen, brachte der Premierminister des Vereinigten Königreichs, Boris Johnson, der fast ohne Vorwarnung in der Hauptstadt erschien, zwei einfache Botschaften.
Die erste ist, dass Putin ein Kriegsverbrecher ist, er sollte unter Druck gesetzt werden, nicht mit ihm verhandelt werden.
Und die zweite ist, dass selbst wenn die Ukraine bereit ist, einige Abkommen über Garantien mit Putin zu unterzeichnen, sie es nicht sind.
Johnsons Position war, dass der kollektive Westen, der bereits im Februar vorgeschlagen hatte, dass Selenskyj sich ergeben und fliehen sollte, nun das Gefühl hatte, dass Putin nicht wirklich so mächtig war, wie sie es sich zuvor vorgestellt hatten, und dass hier eine Chance bestand, ihn „unter Druck zu setzen“.
Drei Tage nachdem Johnson nach Großbritannien gegangen war, ging Putin an die Öffentlichkeit und sagte, die Gespräche mit der Ukraine seien „in eine Sackgasse geraten“.
Drei Tage später traf Roman Abramowitsch wieder in Kiew ein, und Präsident Selenskyj erklärte offiziell, dass es zwei Sicherheitsabkommen mit Russland geben könnte: Eines würde die Koexistenz der Ukraine mit Russland betreffen, das andere – nur Sicherheitsgarantien, weil sich nicht alle „am selben Tisch mit der Russischen Föderation sehen“.
Danach, so Quellen aus der Ukrainska Pravda, wurde der bilaterale Verhandlungsprozess unterbrochen.

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Last edited 1 Jahr zuvor by Heinz Niski