Regulierungswut tut Habeck gut!

Wirtschaftsminister Robert Habeck hat zwei Verordnungsentwürfe zum Einsparen von Gas und Strom in die kabinettsinterne Beratung gegeben. Diese beziehen sich auf private und öffentliche Bereiche (Abschaltung der Beleuchtung für Straßenzüge, Außenreklame, Denkmäler etc.), auf die Haushalte, die Wirtschaftsunternehmen und die Verwaltung. Dazu gehört auch das Heizen öffentlicher Gebäude, etwa von Foyers, Veranstaltungsräumen und von Büros. Arbeitsräume in öffentlichen Gebäuden sollen nur bis zu bestimmten Höchstwerten geheizt werden dürfen. Differenziert ausgearbeitet sind die die Temperaturen in Abhängigkeit von der zu leistenden Arbeit: Für „ (…) körperlich leichte und überwiegend sitzende Tätigkeit 19 Grad Celsius, für körperlich leichte Tätigkeit überwiegend im Stehen oder Gehen 18 Grad, für mittelschwere und überwiegend sitzende Tätigkeit 18 Grad, für mittelschwere Tätigkeit überwiegend im Stehen oder Gehen 16 Grad und für körperlich schwere Tätigkeit nur zwölf Grad.“***
Wie nun der Grad der Schwere der Arbeit bestimmt wird, ob es fließende Übergänge zwischen einer mittelschweren Tätigkeit im Gehen und leichter Tätigkeit im Sitzen gibt, wenn ein übergewichtiger Mann und eine leichtgewichtige Frau sich ein Büro teilen müssen, ist nicht geregelt. Auch die Frage, ob die Temperatur im Raum verändert werden muss, wenn morgens drei Personen eine mittelschwere Tätigkeit im Stehen und nachmittags im selben Raum vier Personen eine leichte Tätigkeit überwiegend im Gehen ausüben, bleibt unbeantwortet. Ebenso unklar: Wird die Überprüfung der Raumtemperatur und des Schweregrads der Tätigkeit von der Gleichstellungsbeauftragten oder dem Zuständigen für Schwerbehindertenangelegenheiten verantwortlich durchgeführt?

Völlig unberücksichtigt bleibt übrigens der Aspekt der Kleidung, z. B. das Tragen von sogenannter Funktionsunterwäsche am Arbeitsplatz, die Ausgabe von Diensthandschuhen, wärmenden Schals und Mützen durch die Verwaltung sowie der nicht unproblematische Bereich der Gesundheit (Erkältung durch Unterkühlung). Ob im Bereich der öffentlichen Verwaltung überhaupt von „schwerer Tätigkeit“ gesprochen werden kann, soll in einem noch zu erarbeitenden Referentenentwurf thematisiert werden.

Jedenfalls: Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen haben wir erfahren, dass Putin nach der Lektüre der Verordnungen vor Lachen vom Pferd gekippt sein soll!
(***Zitat: Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/news/weniger-heizen-das-sind-die-details-fuer-habecks-gas-sparplan-li.257327)