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Splitterbomben sind mit einem Explosivstoff gefüllte Kampfmittel. Ihre Vernichtungswirkung entsteht durch eine Vielzahl von Metallteilen, die bei der Explosion als Geschosse in alle Richtungen fliegen. (…)Sie werden hauptsächlich zur Personenbekämpfung eingesetzt.
( https://frieden-sichern.dgvn.de/abruestung/konventionelle-und-moderne-waffen/splitterbombe/)

Kriegsmüdigkeit
Die Spendenbereitschaft für die Ukraine sinkt auf breiter Front. Quer durch alle Hilfsorganisationen wie Caritas, Diakonie oder DRK wird bestätigt, dass sowohl die finanzielle als auch die personelle Hilfsbereitschaft für die Ukraine sinkt. Das Spendenaufkommen ist seit Wochen deutlich kleiner geworden, und auch die Zahl der Freiwilligen, die ehrenamtliche Hilfe leisten, etwa in Unterkünften oder an Informations- und Hilfspunkten auf Bahnhöfen, geht kontinuierlich zurück. Zumindest was die Spendenbereitschaft angeht, sind die Deutschen mittlerweile kriegsmüde.
Diese Entwicklung kennt man allerdings auch aus anderen Bereichen, etwa bei Naturkatastrophen oder Hungersnöten. Die Spendenbereitschaft und Spendenmöglichkeit ist begrenzt. Geld fließt dahin, wo der Aufmerksamkeitsfaktor besonders groß ist. Und angesichts der steigenden Energiekosten und der Inflationsentwicklung bleibt wohl im Moment das eine oder andere Portemonnaie sowieso geschlossen – Krieg hin oder her!

Platzpatronen
Was hat es nicht für ein innenpolitisches Tamtam um die Lieferung der Panzerhaubitze 2000 an die Ukraine gegeben. In allen Talk-Shows zum Thema Ukraine predigten die Bellizisten für die Lieferung dieser vermeintlich kriegsentscheidenden Waffe mit einer Aura, die der des Hammers von Thor ähnelt. Nüchtern heißt es über dieses Geschütz: „Die Panzerhaubitze 2000 (kurz PzH 2000) ist ein selbstfahrendes gepanzertes Artilleriegeschütz, das von den deutschen Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall produziert wird. Sie kann sowohl im konventionellen Einsatz als auch in asymmetrischen Gefechtsszenarien zur indirekten Feuerunterstützung eingesetzt werden. Ein wichtiger Vorteil gegenüber herkömmlichen Geschützen ist, dass sie nach Schussabgabe die Stellung schnell wechseln kann.“ (WIKIPEDIA) Nun hat die ukrainische Armee vor einem Monat ein Dutzend dieser Geschütze bekommen – und schon gibt es Beschwerden, weil die ersten Panzerhaubitzen momentan nicht einsatzbereit sind. Der Grund: die Bundeswehr soll dieses Geschütz für etwa 100 Schuss Munition am Tag ausgelegt haben, die ukrainischen Soldaten dagegen sollen, wegen der gegenüber Rußland zahlenmäßigen Unterlegenheit bei Geschützen, das Gerät in einer so hohen Feuergeschwindigkeit mit mehreren hundert Schuss am Tag eingesetzt haben, dass der Lademechanismus Verschleißerscheinungen zeigt. Die Bundeswehr soll nun Ersatzteilpakete liefern, und ein „Instandsetzungszentrum“ soll in Polen eingerichtet werden.

Kriegerische Tiere
Es ist ja einer Tradition der Bundeswehr, die aus den Zeiten der Wehrmacht kommt, ihrem fahrenden Kriegsgerät Tiernamen zu geben. An die Stelle des „Tiger“ (WK II) ist so der Leopard (momentan Leopard II) getreten. Es gibt aber auch noch den „Fuchs“, den „Gepard“ und anderes Getier, so etwa den „Biber“. Das zweitgrößte lebende Nagetier ist Namensgeber für einen Brückenlegepanzer, also ein Gerät, das durch eine Verlegebrücke Gewässer, Schluchten und Gräben bis zu einer Breite von 20 Metern überwinden kann, so dass Mannschaften und Kriegsgerät von einer Seite auf die andere gelangen können. Sechs „Biber“ sollen noch in diesem Jahr in die Ukraine geliefert werden, zehn im Folgejahr, was ebenso wie die kürzlich erfolgte Genehmigung für die Lieferung von 100 Panzerhaubitzen 2000 in den kommenden Jahren darauf hindeutet, dass zumindest von politischer Seite nicht davon ausgegangen wird, dass der Krieg in der Ukraine alsbald mit einem Sieg der ukrainischen Kräfte beendet werden wird. Um es mit Bertolt Brecht zu sagen:
Mit seinem Glück, seiner Gefahre
Der Krieg, er zieht sich etwas hin
Der Krieg, er dauert hundert Jahre
Der g´meine Mann hat kein Gewinn.
Ein Dreck sein Fraß, sein Rock ein Plunder!
Sein halben Sold stiehlts Regiment.
Jedoch vielleicht geschehn noch Wunder:
Der Feldzug ist noch nicht zu End!
(Brecht, Lied der Mutter Courage)

Letzte Patrone
Die Panzerhaubitze 2000 heißt übrigens deshalb Panzerhaubitze 2000 und hat keinen Tiernamen, weil man sich seitens der Bundeswehr auf keinen Namen verständigen konnte. Vorschläge lauteten u. a. Rhinozeros, Stier und Nashorn. Übernommen wurde deshalb schließlich die Werksbezeichnung der Hersteller.

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Die Kriegsministerin in spe, Frau Angnes Strack Zimmermann, hat betont, dass die ukrainischen Soldaten sehr wohl in der Lage wären, nach wenigen Tagen ein kompliziertes Gerät wie den Gepard zu bedienen und innerhalb eines strategischen Gesamtkonzeptes damit zu agieren. Die Bundeswehrsoldaten, bestimmt eher weniger begabt und lernfähig, brauchen 6 Monate.
Dass man Haubitzen selber vorschnell verschleißt, kann ja nicht an mangelndem Wissen liegen, ob Sabotage denkbar wäre?

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Mi.Rob.

Schade. „Weisse Tauben“ hätte doch für Friedensbringer gepasst.

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