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Es ist wohl nicht zufällig so, dass in der heutigen Samstagsausgabe der guten alten Tante FAZ auf der Seite 1 nahezu wie im Brennglas die drei Themen, die uns in den letzten Jahren beschäftigt und oftmals genervt haben, abgehandelt und zugleich gewichtet werden. Ukraine: Ein Foto, es zeigt Joe Biden beim Besuch in Polen stationierter amerikanischer Soldaten, denen der exakte militärische Schnitt (alles scharf ausrasiert, harte Übergänge) beim Armeefriseur der Militärbasis verpasst wird, zwei Kommentare, ein Bericht mit dem Schwerpunkt „Energiepartnerschaft EU-USA“ und eine kleine Nachricht nehmen fast zwei Drittel der ersten Seite ein. Zusätzlich gibt es Verweise auf weitere Beiträge im Innenteil. Der Krieg gegen die Ukraine ist das Thema der Stunde, der Tage, der Wochen!
Ein Dreispalter mit jeweils 20 Zeilen pro Spalte widmet sich der neusten Mahnung und Warnung von Karl Lauterbach (Verweis auf einen Kommentar im Innenteil), und am Ende der Fahnenstange reicht es noch ganz unten auf der Seite für eine Minimeldung zu den FFF-Protesten in einigen deutschen Städten am Freitag (keine weiteren Artikel dazu).

FLASH-BACK
Scharfer Schnitt. Harter Übergang.
Man denke zurück in die Vor-Corona-Zeit! Woche für Woche wurden in den Talk-Runden der privaten, besonders aber der öffentlichen Sender Klimaszenarien rauf- und runter behandelt. Das Gespenst des klimatisch bedingten Weltuntergangs erschien riesengroß auf den Mattscheiben, Greta schrie uns in die Ohren, und abertausend Jugendliche strömten freitags auf die Straßen statt in die Schule, um die Welt zu retten. Und in den Fernsehsendungen tauchte eine neue Spezies von Mensch auf, von der man vorher nicht gewusst hatte, dass es sie gibt: Klimaforscher, Klimaexperten, Klima-Modell-Modellierer, Schauspieler , die Klima-Experten geworden waren, Wetterkarten-Erklärer, die kaum mehr als drei Tage das Wetter halbwegs exakt voraussagen können, aber wissen, dass in 50 Jahren Inseln untergehen, Seen trocken fallen und der Eisbär seine Heimat verliert, wenn wir nicht den CO2-Ausstoß reduzieren. Also vor allem wir in Deutschland! Und man fragte sich:
Vorher kommen die Typen auf einmal alle? Aus dem ewigen Eis, das vom Schmelzen bedroht ist? Oder aus einer längst vergessenen und versunkenen Welt, wo sie gleich in Bernstein eingefassten Insekten auf ihre Entdeckung gewartet hatten? Was haben die alle in den letzten Jahren beruflich gemacht? Und: kann man davon leben? Und wer finanziert die eigentlich, diese ganzen Experten in all den Instituten, die alle dasselbe sagen und wissen?
Wer in diesen Tagen als Normalbürger das Wort Klihmahvandel nicht unfallfrei buchstabieren konnte, war im Zweifelsfall ein Klihmahleugner und stand in dem Verdacht, ein Nazi zu sein!

Aber plötzlich:
Scharfer Schnitt! Harter Übergang.
Innerhalb kürzester Zeit waren alle diese Leute in der Vergessenheit versunken, aus der sie gekommen waren. In den durchgesessenen Talk-Show-Sesseln saßen nun andere Experten: Virus-Experten. Und eine Gruppe Mediziner, die man vorher, auch wenn man häufig beim Arzt oder im Krankenhaus war, eher kaum zur Kenntnis genommen hatte: die Virologen. Und ihnen an der Seite stand eine zweite Gruppe: die Ethiker, besonders die aus einem Ethik–Rat und hier wiederum die Vorsitzende, die gerne Kirmes-Wahrsagerinnen-Weisheiten von sich gab, aber ansonsten schon mal gerne etwas erzählte, was der Bundesgesundheitsminister gerade hören wollte. Man lernte neue Begriffe (Inzidenz, Viruslast), lernte, dass man an und mit einem Virus sterben kann, erfuhr auf einmal, dass das RKI von einem Tiermediziner geleitet wird, und man konnte anschaulich erleben, dass der Vorsitzende der STIKO (ein Nikolaus-Ersatzmann) offensichtlich die Pullover von seinem Großvater auftrug. Vor allem Hinterbänkler aus dem Bundestag stiegen zu Virus-Experten auf. Überragt von einem: Karl Lauterbach, der in einem früheren Leben seine Existenz als Einrichtung zur Alarmierung und Warnung durch einen charakteristischen an- und abschwellenden Heulton verbracht hatte, also als Sirene (etwa vom Typ E 57). Lauterbach überragte alle anderen Experten um Inzidenzlänge, weswegen er auch zum Bundesgesundheitsminister befördert wurde.
Und man fragte sich: Vorher kommen die Typen, diese Virusexperten, auf einmal alle? Aus einem Labor, einer Fledermaushöhle oder einem Tiermarkt in Wuhan (VR China). Oder aus einer längst vergessenen und versunkenen Welt, wo sie gleich in Bernstein eingefassten Insekten auf ihre Entdeckung gewartet hatten? Was haben die alle in den letzten Jahren beruflich gemacht? Und: kann man davon leben? Und wer finanziert die eigentlich, diese ganzen Experten in all den Instituten, die alle dasselbe sagen und wissen?
Wer in diesen Tagen als Normalbürger das Wort Buhsta-im-Pfung nicht unfallfrei buchstabieren konnte, war im Zweifelsfall ein Kollaborateur oder ein Nazi!

Aber plötzlich:
Scharfer Schnitt! Harter Übergang.
Aus den Talk-Show-Sesseln stiegen noch die warmen Ausdünstungen der Virus-Experten auf, da crashte Putin mit seinem Aggressionskrieg gegen die Ukraine ins Abendprogramm. Jetzt waren andere Experten gefragt, Typen die unter ihren Alltagsklamotten schon immer eine Kampfmontur getragen hatten, um für den Ernstfall bereit zu sein. Typen, die über Panzerabwehrhaubitzen auf Selbstfahrlafetten parlieren konnte wie der Verkäufer in der Sockenabteilung eines guten Kaufhauses über die Herkunft des Paisleymusters und seine Anklänge an das persische Boteh-Muster und den Ursprung des Musters bei den Chaldäern. Und dann gab es sogar noch Experten, die die Uniform innen trugen, also quasi von innen her uniformiert waren. Experten, die im dunklen Keller pfeifen, aber nun den Eindruck erweckten, Krieg sei die Fortsetzung eines Spaziergangs mit anderen Mitteln. Es gab auf einmal Putin-Experten, Kreml-Experten, Experten, die offensichtlich schon am Hofe des letzten Zaren verkehrt und gemeinsam mit ihm von einer Wiedergeburt Russlands in alter Größe geträumt hatten.
Und man fragte sich: Vorher kommen die Typen, diese Militärexperten, auf einmal alle? Aus einem geheimen Labor der Bundeswehr, einem Feldlager untergegangener römischer Legionen, vom Set des Films „Doktor Schiwago“? Oder aus einer längst vergessenen und versunkenen Welt, wo sie gleich in Bernstein eingefassten Insekten auf ihre Entdeckung gewartet hatten? Was haben die alle in den letzten Jahren beruflich gemacht? Und: kann man davon leben? Und wer finanziert die eigentlich, diese ganzen Experten in all den Instituten, die alle dasselbe sagen und wissen?
Wer in diesen Tagen als Normalbürger das Wort Krieechsdienstferweigara unfallfrei buchstabieren konnte, war der im Zweifelsfall ein Kollaborateur oder gar ein putinistischer Nazi?

Scharfer Schnitt! Harter Übergang!
WELCHES THEMA KOMMT ALS NÄCHSTES?
UND HABEN WIR DAFÜR EXPERTEN?

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Ich vermute, dass es ein „weiches“ Thema sein wird. Blackfacing. Kulturelle Aneignung. Das bietet ein breites Spektrum von Mode über Haarschnitt, Essensgewohnheiten, Eigennamen, Sprachgebrauch, jeden und alles zu demontieren. Der Hysterisierungsfaktur ist gut, niemand kann den Unbeteiligten geben und Profis und Experten haben wir tausende in Kunst, Kultur, Kunstvermarktung, Kunstpädagogik etc. Die stehen schon in den Startlöchern:

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/blackfacing-rassismusvorwuerfe-gaertnerplatztheater-jonny-spielt-auf-1.5551811

Man sollte einen Blick in die Trickkisten der Kirche werfen, die waren immer gut darin, Massenhysterien zu steuern, lenken, anzuheizen. Der Ablasshandel (wenn der Kreuzer im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt) könnte eine Blaupause sein für die Schaffung des moralisch wertvoll lebenden Menschen, der weiß, welche Bücher er zu lesen hat, welche Musik zu hören ist, welches Theaterstück „no go“ ist, dass Dreadlocks den Rassisten enttarnen, dass die Ukraine „GUT“ ist und dass Putin das „BÖSE“ ist.
Es läuft.

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