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Am 25.9. 2018 meldete dpa laut „börse online“ und zahlreichen anderen Medien:
„NEW YORK (dpa-AFX) – US-Präsident Donald Trump hat die Energiepolitik Deutschlands erneut scharf kritisiert. „Deutschland wird total abhängig von russischer Energie werden, wenn es nicht sofort seinen Kurs ändert“, sagte Trump am Dienstag in seiner Rede vor der UN-Generalversammlung in New York. Die Staaten der westlichen Hemisphäre seien dazu verpflichtet, ihre Unabhängigkeit vor dem Einfluss fremder Mächte zu schützen. „Wir lehnen die Einmischung fremder Nationen in diese Hemisphäre ab.“
Die USA stemmen sich zusammen mit osteuropäischen Staaten vor allem gegen den Bau der Ostseepipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland. Trump hat das Projekt schon mehrfach scharf kritisiert. Die Bundesregierung betont, dass es sich dabei um ein wirtschaftliches Projekt handele./mfi/DP/tos“ *
Trump war, als er die Rede vor der UN-Vollversammlung hielt, in Deutschland, besonders in den Leitmedien von Presse und ÖR, bereits eine Mischung aus Hass- und Witzfigur. Er wurde, besonders durch die (vermeintlich) progressiven Medien, wie etwa dem „Magazin für Montagsmoral und komplettes Halbwissen“ (früher DER SPIEGEL), als Zerstörer der westlichen Welt und ihrer Werte in Artikeln und Karikaturen verunglimpft und nahezu als eine unmoralische Hitler 2.0- Gestalt gesehen. Trumps Warnung vor der zu groß werdenden Abhängigkeit von Russland wurde von der damaligen deutschen Regierung in den Wind geschlagen. Während Trumps Rede feixte und lachte der Riesenstaatsmann Heiko Maas über den vermeintlichen Tölpel Trump.
Auch Trumps bereits damals erhobene Forderung in Richtung Deutschland, endlich das vereinbarte BIP-Ausgaben- 2%-Ziel für die NATO einzuhalten, wurde von deutscher Seite ignoriert. Trump war unten durch. Er war eben einfach der blöde Businessmann mit obskuren Verhaltensweisen und bösen Ansichten – ein Kriegstreiber, Halb-Nazi und Voll-Honk.
Nun, Trumps Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen ist noch keine vier Jahre her. Und von Tag zu Tag wird deutlicher, dass der Verlachte und Verfemte weitsichtiger war als die Gewählten, die laut Amtseid Schaden vom deutschen Volk abwenden und seinen Nutzen mehren sollen.
Die Wendungen und Windungen, die nun zu hören sind, um zu begründen, warum man auf das russische Gas nicht verzichten kann, mit dem Putin seinen Krieg finanziert, sind geradezu erbärmlich. Aus dem vermeintlichen  „wirtschaftlichen Projekt“, also der Abhängigkeit vom russischen Gas und Öl, ist eine politische Waffe Putins mit großem Erpressungspotenzial gegenüber Deutschland geworden. Kein deutscher Politiker – und keine Politikerin, schon mal überhaupt nicht die ehemalige Kanzlerin, hat die Größe zuzugeben, dass wir heute die Konsequenzen tragen müssen, die Trump vorausgesehen hat. Russland hat, so Meldungen von heute, gegenüber Deutschland bereits mit einem Liefer-Stopp gewarnt, der, so der Energieversorger Uniper, „das deutsche Gassystem gefährden“ und sogar zu einem „Gas-Notstand“ führen könne. **
Es hat eines Krieges mit großem menschlichen Leid bedurft, bis eine Frau von der Leyen, die heute der EU vorsteht, zu der Erkenntnis gekommen ist: „Wir müssen unabhängig werden von russischem Öl, Kohle und Gas“. **
Im Grunde gilt die an der Gas-Problematik deutlich werdende Fehleinschätzung durch die deutsche Politik auch für das 2%-Ziel, das ja nicht seinen Wert in sich hat, sondern das dafür steht, sich verteidigen und einen Gegner „abschrecken“ zu können. Stattdessen ist aber die Bundeswehr zu einer verteidigungsuntauglichen Lachtruppe geworden, die, an Ausbildung und Ausstattung gemessen, kaum brauchbar ist. Die Versäumnisse der vergangenen Jahre sollen nun durch einen 100-Millarden-Zusatzetat, also neue Schulden durch Kreditaufnahme, aufgefangen werden. Allerdings geht dieser großen Zahl zunächst mal nicht eine Problemanalyse voraus, etwa was die Ausbildungs-, Beschaffungs- und Kommandostrukturen und auch die Zielsetzung, die die Bundeswehr im Rahmen der NATO haben soll, angeht. So kann die Entscheidung der Regierung aber nur eines werden: eine 100-Miliarden-Geldverbrennungsmaschine!
Dahinter zeigt sich eine Problematik, die offensichtlich unabhängig von der jeweiligen Regierungskoalition oder Parteienkonstellation ist: eine wenig vorausschauende, weitsichtige, über den Tellerrand der eigenen Ideologie und der tagespolitischen Opportunität hinausgehende Konzeption politischer Entscheidungen.
Man mag von Trump halten, was man will. Man muss ihn nicht mögen!
Aber was die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen angeht, lag der Verfemte mit seiner weitsichtigen Mahnung richtig!

*https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/trump-wirft-deutschland-erneut-abhangigkeit-von-russland-vor-1027563725
**waz vom 9.3.2022 (Seiten 1 und 2)

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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14 Kommentare
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Mi.Rob.

Um politische Feinde wie Trump, Putin oder Demonstranten gegen Massnahmen zum sogenannten Infektionsschutz zu beschreiben, ist natürlich kein Nazivergleich zu billig. Die Rede unser Wutbürgermeisterin von vor 2 Wochen dient auch hier als Beispiel
Andererseits wird vermittelt, dass es ganz schlimm „Nazi“ ist, die unvergleichbare Zeit des Nationalsozialismus zur Beschreibung aktueller Geschehenisse heranzuziehen.
Vielleicht mag mir jemand weiterhelfen und für mich gute und schlechte Nazivergleiche für einen in der Zukunft guten und sicheren Umgang definieren?
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-vergleich-nationalsozialismus-mendel-100.html?fbclid=IwAR02b8jqquPiCEPgyW-v3RVikk6YqOOR_0meUPXbeTHm8_GQCcM259Iu9cM

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Fra.Prez.

Ich verachte Trump, wie auch Putin. Beide sind brutale Strassenschläger. Es fällt mir schwer Trump für seine „Weitsicht“ zu preisen, aber ich tue es dennoch mit Einschränkungen. Seine Motive waren nicht strategisch gedacht, sondern ausschließlich nach art der Bundesregierung. Tagespolitischer Opportunismus, der zu „MAGA“ Kampagne passte. Bezogen auf das Heute liegt das Sprichwort „Auch ein blindes Huhn….) nahe. Das die deutsche Energiepolitik getrieben wird von Ideologien oder wahlweise Weltrettungsphantasien kann man seit dem Beschluß zum Abschied vom Steinkohlebergbau beobachten. Seinerzeit, dass darf man nicht vergessen, entbrannte die politische Diskussion um den Steinkohlebergbau nicht etwa aus einem ökologischen Antrieb. Sondern die Kohlesubventionen, die in der Spitze knapp unter 4 Mrd. € p.a. betrugen, waren „marktwirtschaftlich“ nicht mehr zu rechtfertigen. Kohle aus Venezuela, Australien und Russland war schlicht deutlich billiger. Also raus aus der Förderung und der weltweit führenden Bergbautechnologie. Dann kam die Laufzeitdiskussion der A-Werke. Erst wurden sie verlängert auf Druck von RWE Vorstand Großmann, um dann ein Jahr später unter dem Eindruck von Fukushima einkassiert zu werden. Böse A-Energie! Also raus aus dem Energieträger und der weltweit führenden Atomkrafttechnologie. Wir haben ja Sonne, Wind und den Iwan. Ach ja, der Iwan Putin, der ewig junge Posterboy hat doch eine schmalzig süße Rede im BT gehalten. War die nicht schön? Soviel Harmonie, Frieden und Freundschaft erlebte man selten. Deshalb gönnte man ihm Nordstream 2, dem lieben Kerl. Das Vladi schon damals, Ende der Nuller Jahre, versucht die Ukraine über seinen Spannmann zu lenken scheint übersehen worden zu sein. Ebenso die vom Zaun gebrochenen Streitigkeiten mit der Ukraine über vermeintlichen „Gasklau“. Nein, Nordstream 2 war nie als strategisches Drohpotential gegen die Ukraine gedacht. Auch nicht gegen Deutschland, oder? Was den weltweitführenden Außenminister Heiko M. betrifft. Bei ihm passten wenigtens die Maßanzüge. Glückauf

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Heinz Niski

Ich frag mal für einen Freund: was ist „weitsichtig“ daran, wenn man Abhängigkeiten eines Rohstoffarmen Landes von Rohstofflieferanten benennt? Das habe ich früher schon in der Schule gelernt. Deutschlands Problem ist mangelnde Weitsicht und fehlende Strategie, bei veränderter geopolitischer Großwetterlage auf Alternativen zurückgreifen zu können. Die arabischen Ölförderländer kaufen sich seit Jahrzehnten geschickt in Firmen ein, um nach dem Ende des Öl-Geschäfts wirtschaftlich bestehen zu können. Wir klöppeln uns demnächst Rohstoffe aus Windmühlen… den Rohstoff Wissen & Bildung haben wir ja schon vor Jahrzehnten als überflüssigen Luxus in die Tonne getreten (sagt jedenfalls Pisa)

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Ro.Bien.

Äh, haben die Araber nich auch mehr Sonne?

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Cle.Gedön.
Fra.Prez.

Ich frag´auch mal, aber für eine Freundin. Sie versteht Deine Antwort auf Franz´Kommentar nicht. „Weitsicht“ in Zusammenhang mit Trump zu setzen kann nicht ernsthaft sein. Hier wurde jedoch nur eine Sequenz aus dem HERKULES Beitrag zitiert: „…von Tag zu Tag wird deutlicher, dass der Verlachte und Verfemte weitsichtiger war als die Gewählten…“ Das die deutsche Energiepolitik seit Jahrzehnten einer Geisterfahrt gleicht, wurde doch deutlich gemacht, oder?

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Heinz Niski

@Fra.prez. der Freund bedauert das dich kränkende Missverständnis und freut sich über eure gemeinsame Einschätzung der politischen Fähigkeiten des möglicherweise nächsten Präsidenten der USA.

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Fra.Prez.

…sind nur Fragmente der Energiepolitik der letzten Jahrzehnte, die mein extensiver Weinkonsum noch nicht weggespült haben

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Paul

Dass ich das noch erlebe: Bernd Matzkowski findet etwas an Trump gut. Mal sehen, wann er in Höcke-, Gauland- oder Weidel- Bonmots etwas Schlaues entdeckt… Ich lach mich kaputt (Metapher).

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Paul

Tja,
ich habe „noch mal“ gelesen, aber weder Witz noch Ironie gefunden.
(Übrigens hat mich zuletzt vor 41 Jahren ein Lehrer geduzt – muß ich mich erst wieder dran gewöhnen)

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Bernd Matzkowski

Nein, dran gewöhnen müssen Sie sich nicht, ich finde „Sie“ auch besser. Schön, dass Sie in dem Text keinen Witz und keine Ironie gefunden haben. Da steckt nämlich weder das eine noch das andere drin. Zweimal nicht richtig lesen, weil das Falsche suchen, hilft ja auch nicht weiter.Na,ja, lassen wir es also! Mein letzter Tipp in dieser Sache: immer schön abgeschmackt nach irgendwelchen AfD-und Nazibezügen Ausschau halten und sie im Zweifelsfall auch konstruieren!
Und viel Vergnügen noch beim weiteren „Entlarven“!

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