Kennen Sie Atomboote? Nein! Kannte ich bisher auch nicht. Später mehr dazu!
Erst mal als Beruhigungspille: viele Menschen in meinem Umfeld haben erschrocken reagiert, als Frau B., die bekanntlich nicht von einem anderen Stern kommt, sondern „mehr vom Völkerrecht her“, zur Kanzlerkandidatin (ein Posten, den man nicht im Grundgesetz finden wird) ausgerufen wurde und Herr H., der bekanntlich mehr von Hühnern, Schafen, Kühen und anderem Getier herkommt, in die zweite Reihe treten musste. Dieses Erschrecken ist grundlos!
Nur weil Frau B. noch relativ jung ist, zwei Kinder hat und einen Mann, also in heutigen Zeit schon fast abgrundtief langweilig von der Lebensweise her ist, muss man sich nicht fürchten. Auch der Umstand, dass sie bei den Grünen ist, ist kein Grund zur Panik, denn gegenüber früheren Zeiten, als die Männer bei den Grünen noch Latzhosen und lange Haare trugen und bei Konferenzen Pullover strickten (von denen nie einer fertig geworden ist), sind auch die Grünen langweilig geworden. Von Formen der direkten Demokratie wie der Volksabstimmung oder Referenden nach Schweizer Vorbild haben sie sich sicherheitshalber verabschiedet, denn auf das Volk, den „großen Lümmel“ (H. Heine, Deutschland. Ein Wintermärchen), ist bekanntlich kein Verlass, weswegen die Grünen Angst davor haben, dass das Volk mal nicht so abstimmen könnte, wie sie es gerne hätten. Früher war die Bühnendekoration der Grünen noch aus Maismehl gebaut, so dass sie die Deko nach der Veranstaltung nachhaltig aufessen konnten. Heute: Projektionen, Filmchen, nachgebaute spießige Wohnzimmer-Ecken! Also nichts, was überraschen würde oder gar gefährlich wäre!
Kurz und gut: alles im Normbereich bei Frau B.
Gut: Bei den Angaben zu ihrer Berufsbiographie hat sie inzwischen nachgebessert. Nicht, dass sie da gelogen hätte, das kann man nicht sagen. Aber sie hat die Bedeutungsweite von Begriffen halt etwas mehr geweitet als üblich. Eine politische Karriere hat man nicht unbedingt „im Europäischen Parlament in Brüssel begonnen“, wenn man dort für eine Abgeordnete Büroarbeiten erledigt hat. Man beginnt schließlich auch keine Karriere im Filmbusiness, wenn man im Kino Platzanweiser ist und Karten abreißt. Und ein „Vordiplom“ ist (nach den alten Studienordnungen) immerhin etwas! Aber eben auch nicht mehr als die Zulassung zum Hauptstudium. Im Grunde hat man das Studium ohne Abschluss beendet. So wie man im zweiten Lehrjahr in der Backstube auch noch kein Bäckermeister ist. Aber das ist eben normal, dieser Gebrauch gedehnter Begrifflichkeiten ohne klare Kontur, und bei weitem nicht so schlimm wie das exzessive Schummeln bei Doktorarbeiten und die Dummheit, das Schummeln so schlecht hinzukriegen, dass es auch noch auffällt. Also, was das angeht: nichts Besonderes bei Frau B. Da ist sie kein politischer Sonderling, sondern Mainstream.
Das gilt auch für die Amnesie, also die Vergesslichkeit, besonders im Bereich des Monetären. Vor allem, wenn man als Bundestagsabgeordnete jährlich rund 120000 EURO bezieht. Da können einem schon mal 22500 EURO durch das Gedächtnis flutschen- da ist eine partielle Mattscheibe doch menschlich. Und das ist schön! Wir wollen letztlich alle eine Kanzlerin, in der wir uns wiedererkennen können, die ein wenig ist so wie wir selbst. Mal Schummeln beim Canasta oder Rommé, mal nichts sagen, wenn die Kassieren etwas mehr Wechselgeld herausgibt als rechnerisch richtig, mal 50 in der 30er-Zone fahren oder den zweiten Espresso, den der unaufmerksame Kellner nicht auf die Rechnung gesetzt hat, still und zufrieden genießen. So sind wir Menschen doch – mal ganz ehrlich! Und so ist auch Frau B. Sie ist eben Politikerin und hat fast nur Exemplare dieser Spezies (welchen Geschlechts auch immer) um sich. Und das färbt ab! Und da gehören solche Mängel einfach zur Grundausstattung! Abgeordnete sollen schließlich das Volk abbilden! Kein Grund zur Sorge also!
Ihr einziges Manko ist die Sprache: der Tonfall (die Tonhöhe), die Satzmelodie, das Sprechtempo, die eine oder andere kleine Liederlichkeit, besonders phonetischer Art. Ich habe mir mal die ersten 30 Minuten ihres Gesprächs mit Scholz und Laschet angeschaut, bei dem ihr rasendes Tempo, fast ohne Punkt und Komma, in besonders großem Kontrast zur angespannten Mimik und zur steifen Sitzhaltung stand (Ausnahme: einmal, bei Minute 25.32 – 25.35, hebt sie doch rechtsseitig das Gesäß etwas an, um sich ein wenig am hinteren Oberschenkel zu kratzen).
Was ich überhaupt nicht mag: ein „n“ am Ende von „eben“, so dass es „ebend“ heißt (…Europa ist ebend.., bei 3.49). Das tut mir weh!
Beim Klimaschutz schlägt sie mit den Grünen „ein komplett neues Kapitel aus“ (bei 6.35), wenig später folgt ein Neologismus, wenn es heißt, „Herr Laschet hat das gerade untersprichen“(bei 7.12), und die Steigerung ist dann nicht nur ein neues Verb (unterspreichen: ich unterspreiche, ich untersprich, ich habe untersprichen), sondern gleich ein neues Land, nämlich „Mexika“(7.29) – oder ist das Mexiko gegendert?
Aber das ist eigentlich auch schon fast alles an Kritik – jedenfalls alles von dem, was ich notiert habe, bis es mir zu anstrengend wurde, weil mein Tinnitus aurium Aktivitäten entfaltete.
Aber wie Sie lesen können: Auch im Bereich des Sprachlichen ist Frau B. ganz normal, halt so wie wir. Und deshalb müssen wir uns keine Sorgen machen, wenn sie gewählt wird. Wir bekommen dann jemanden, die zu uns als Volk passt. Auch sprachlich! Also jemanden, die wir wirklich verdient haben! Und da spielt es keine Rolle mehr, ob sie früher Kühe gemolken, Schweine gezählt oder Schafe geschoren hat oder sogar „vom Völkerrecht her“ gekommen ist.
Und das sollte beruhigend sein! Alles bleibt im Rahmen!
Ach! Die Eingangsfrage muss ich noch beantworten. Die Antwort finden Sie im Gespräch bei Minute 20.20, da geht es um „Exporte von Atombooten nach Israel“.
Jetzt wissen Sie das auch!
( LINK zum TALK: https://www.ardmediathek.de/video/wdr-europaforum/diskussion-der-kanzlerkandidat-innen/wdr-fernsehen/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWNiN2VmMzQzLWZjNzUtNDg4Ny1iYjhjLTFmYzE0NWU3ZTMwYg/)
Schweinebauer? 👨🌾
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