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Heute mit: Auferstehung

Vielleicht wirkt das nur kurze Zeit zurückliegende höchste Fest der Christenheit, die Feiern zur österlichen Auferstehung Jesu, noch in diese Tage hinein. Jedenfalls sind doch Erscheinungen, die man unter den Begriff Auferstehung fassen kann, vermehrt zu registrieren:

Da ist zunächst einmal die Auferstehung der FDP. Glanzlos war sie nach den letzten Bundestagswahlen abgetaucht, führte eine Randexistenz, schien völlig von der Bildfläche verschwunden. Nur Wolfgang Kubicki war, wohl wegen seiner Qualitäten als Politiker mit Entertainment-Talent,  gelegentlicher gern gesehener Gast in Talk-Shows. Man wusste nicht so recht, wofür die FDP wohl stehen mag, sie schien eine Partei des Eiertanzes zu sein. Dieses Image ist nicht ganz weg, aber immerhin hat die FDP ein Versprechen eingelöst: Sie hat tatsächlich, wie schon angekündigt, Klage gegen das Infektionsschutzgesetz beim Bundesverfassungsgericht eingereicht und damit ein wenig an die Zeiten erinnert, in der die FDP nicht eine lediglich wirtschaftsliberale Partei war, sondern eine Partei, die die Freiheit des Einzelnen und die Grundrechte verteidigte. Joachim Stamp, Landesvorsitzender der FDP in NRW, hat beim Parteitag am Wochenende noch einmal nachgelegt und die Ausgangsperren, die Einschränkung eines Grundrechts also,  als „gefährlichen Unsinn“ markiert. Seit langer Zeit erreicht die FDP in Umfragen mal wieder zweistellige Werte. Ob diese Auferstehung  von Dauer ist, wird die Zukunft zeigen.

Eine Auferstehung erlebt, jedenfalls in Teilen Europas, die Atomkraft. Nicht nur faktisch durch den Bau neuer Atomkraftwerke in Osteuropa, besonders im Putin-Land, sondern auch politisch in Frankreich, das zu 70% seiner Energie aus Atomkraft gewinnt und den Bau neuer Atomkraftwerke grundsätzlich nicht ausschließt. Auf dem Weg zur Klimaneutralität, so der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire, führe kein Weg an der Atomkraft vorbei, weswegen er konsequenterweise die These aufstellt, Atomkraft sei als „CO2-freie Energie“ anzuerkennen und deshalb „zur grünen Finanzierung in Europa berechtigt“. Gegen die Auferstehung der Atomenergie und ihre EU-Finanzierung, grün oder nicht, werden die GRÜNEN wohl Sturm laufen müssen. Sie können schließlich nicht so einfach alle Grundsätze über Bord werfen, wie sie es in ihrem Wahlprogramm (-entwurf) hinsichtlich direkter Formen der Demokratie (Volksabstimmung) bereits getan haben.

Auferstehung feiert auch in gewisser Weise die Klopapier-Krise aus der ersten Phase der Corona-Pandemie. Die Nachfrage stockt nun bei den Papierfabriken, weil noch riesige Mengen Klopapier bei den Händlern lagern („Hamsterkäufe“). Gleichzeitig geht auch die Nachfrage nach Zeitungs- und Druckerpapier deutlich zurück. Ob das eine mit dem anderen unmittelbar zusammenhängt, ist noch ungeklärt. Jedenfalls wurden  Zeitungen, in praktische Formate geteilt,  in früheren Zeiten gerne als Toilettenpapier zweitverwertet.

Eindeutiger Auferstehungsgewinner ist allerdings A.H. aus Österreich (Hit: „Ich bin so schön, ich bin so schlau, ich bin der Adolf aus Braunau“), der Erfinder des Nazi-Unwesens. Kein anderer Diktator, Völkermörder, Kriegsverbrecher wird so in Anspruch genommen wie er, wenn es darum geht, jemanden, der eine andere Meinung hat, mit einer Totschlagsargument-Keule final aus dem Diskurs zu nehmen:

Kritik an der Flüchtlingspolitik: Du Nazi!

Kritik an der Regierungspolitik zu Corona: Du Nazi!

Kritik an der These von der Klimakatastrophe: Du Nazi!

Kritik an Grundrechtseinschränkungen im Zuge des Infektionsschutzgesetzes: Du Nazi!

Satire über Greta T. (wer war das noch mal? egal): Du Nazi!

Satire (auch als Video) über Corona und die Medien: Du unempathischer Nazi!

Ohne Hitler und Nazi geht hier fast nichts mehr:  keine Äußerung, keine Kritik, keine Kritik an Kritik und Satire.

Er ist wieder da!

Er hat gewonnen!

Er ist auferstanden!

 

 

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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