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Heute mit neuen Wörtern, neuen Gesetzen, neuen Erkenntnissen und einem alten WIR

Wieder einmal hat mir meine Lieblingsministerin „Ich-verzichte-dann-mal-doch-auf-meinen-erschlichenen-Doktortitel“-Giffey besondere Freude gemacht. Sie ist  die Ministerin, die gerne Gesetze macht, deren Titel uns schon erklärt, wozu sie überhaupt da sind, so etwa das „Gute-KiTa-Gesetz“.

Ihr neues Gesetz muss wohl kompliziert werden, so dass die Gefahr besteht, dass der einfältige Bürger und seine  *- In den Sinn nicht versteht. Deshalb ist der Name des Gesetzes auch richtig schön lang, nämlich das „Wehrhafte-Demokratie-Fördergesetz“.  Kommt das Gu-Ki-Gesetz noch mit sechs Silben aus, braucht das We-De-Fö-Gesetz fast die doppelte Silbenanzahl, nämlich 11. Vielleicht liegt die Ursache für die vielen Silben  darin, dass Horst Seehofer gemeinsam mit der Frau Doktor bald „Eckpunkte“ für das Gesetz vorstellen will. Und der Innenhorst möchte halt auch ein paar eigene Silben bei dem Gesetz haben.

Zur Begründung für das neue Gesetz sagte Giffey u.a.: „Wir als Staat müssen wachsam sein, wenn unseren demokratischen Organe bedroht werden.“ Da ist es also wieder dieses WIR, das wir von Frau Merkels „Ich-sage-jetzt-mal-etwas-für-die-Geschichtsbücher“-Spruch her kennen („Wir schaffen das!“). Ist die Identität des WIR bei Frau Merkel  völlig offen gehalten, zurrt es Frau Ministerin etwas enger, wenn sie sagt „Wir als Staat“. Aber spricht sie nur von sich oder von Horsti und sich? Ist es dieses L’état c’est moi vom alten Ludwig mit der Nummer 14 auf dem Rücken – nur halt im Plural? Dann wäre es Zeit für ein „Gutes-Anti-Anmaßungsgesetz“ oder ein „Lasst-und-doch-endlich-mit-diesen-bescheuerten-Gesetzesnamen-in Ruhe“-Gesetz!

Überhaupt die Sprachschraube! An dieser wird ständig gedreht! Irgendwo in einer Hexenküche  müssen Teufelskerle sitzen (von mir aus auch Satansbraten), die neue Begriffe formen, wenn die alten wegen häufigen Gebrauchs vielleicht an Wirkung verlieren. Am besten eignen sich Komposita, die aus einem Grundwort und einem Bestimmungswort bestehen. Nehmen wir als Grundwort mal Leugner – ein Wort, das negativ konnotiert ist, etwa im religiösen Kontext (der Atheist leugnet die Existenz Gottes, Luther leugnet die Unfehlbarkeit der Heiligen Katholischen Kirche und des Papstes) oder auch im rechtlichen oder moralischen Umfeld (er leugnet die Wahrheit). Jetzt bauen wir das Bestimmungswort davor, z.B. Holocaust. Damit ist unser Setting fertig. Leugner ist mit dem Holocaust verknüpft, also dem größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Setzen wir nun ein anderes Bestimmungswort vor Leugner, schwingt die Assoziation Holocaust im Hintergrund leise mit: Klima-Leugner. Corona-Leugner. Und jetzt frisch auf dem Narrativ-Markt: PANDEMIE-Leugner (siehe etwa WAZ vom 7.12.20). Aus dem Kritiker von Regierungsmaßnahmen wird also ein Pandemie-Leugner! Im Grunde aber jemand, der wahrscheinlich auch den Holocaust leugnet! Zu den Sack – und fertig!

Aber bleiben wir noch einen Moment bei Corona! Auch die GRÜNEN müssen versuchen, bei diesem Thema ein Fuß in die Tür zu bekommen, was völlig legitim ist. Felix Banaszak von den GRÜNENNENERWE kommt mit einer neuen Erkenntnis um die Ecke , nämlich der von steigenden Corona-Zahlen, und warnt deshalb vor der Überforderung des Gesundheitssystems wegen Corona. Was Felix B.  verwechselt sind Anlass und Ursache! Ja, dass Notfallplätze nicht ausreichend zur Verfügung stehen könnten, weil die Notfall- und Intensivbetten mit Corona-Patienten in einigen Krankenhäusern bereits komplett belegt sind, ist der Fall. Aber Corona ist nur der Anlass! Die Ursache liegt im Kapazitätsabbau, der seit Jahren betrieben wird, weil „Gesundheit“, hier also das Betreiben eines Krankenhauses, ein Geschäftsmodell geworden ist, wo man, rein betriebswirtschaftlich gesehen, mit möglichst wenig Ressourceneinsatz Gewinn machen will. Da spart man dann eben an Betten – und an Personal! Deshalb: Weniger Sirenengesang, Herr Banaszak!

Eine persönliche Anmerkung noch zum Abschluss: Im Laufe eines Lebens verblassen viele Erinnerungen persönlicher, gesellschaftlicher, politischer Art! Manche bleiben, und einige haben sich eingebrannt in einem Bild, einem Moment – einem Foto!

Wie bei Willy Brandts Kniefall am Mahnmal für die Opfer des Holocaust und des Aufstandes im Warschauer Ghetto am 7. Dezember vor 50 Jahren in Warschau!

Dieses Foto sagt alles!

Weiterer Worte bedarf es deshalb nicht!

 

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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