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Heute mit einer beleidigten Leberwurst, dem EMS-A, viel Geld und einem vergessenen Duden

Das hatten wir schon ´mal – nur umgekehrt! Als 1981 „Ruhrpott-Rambo“ Schimanski im Duisburger Tatort zu ermitteln begann, nölten die Duisburger  Stadtoberen was von „Image-Schaden“ für ihre wunderbare  Stadt, um erst später den Werbeeffekt zu erkennen und stolz darauf zu werden, Tatort-Drehort zu sein. In Dortmund war bzw. ist es umgekehrt. Als klar war, dass der „Tatort“ nun auch einen Dortmunder Ableger bekommen sollte, zeigten sich die Stadtoberen begeistert. Bis zum vergangenen Sonntag! Da erregte die Folge „Zorn“ das Gemüt von Oberbürgermeister Sierau, der in einem Brief an den WDR von „Mobbing gegenüber einer Stadt, einer Region sowie den dort lebenden Menschen“ schreibt. Warum? Weil der Film, der in vielen Passagen in einer Bergarbeitersiedlung spielt, Menschen in Trainingshosen und Bier trinkend zeigt. Was natürlich empörend ist, weil es solche Menschen, anders als in Gelsenkirchen, im schicken Dortmund nicht gibt, wo Anzüge von Armani und Boss das Stadtbild beherrschen und an jedem zweiten Handgelenk eine Rolex tickt. Leider hat Sierau in seiner Kritik das Wichtigste vergessen: diese Tatort-Folge war konfus, dramaturgisch zusammengestoppelt und letztlich spannungsarm und langatmig. Wobei mir persönlich das Dortmunder Psychoteam mit seinen Verhaltensstörungen und Macken immer mehr auf die Nerven geht!

Interessant ist aber, dass die beleidigte Leberwurst Sierau  zeitgleich die Ausstattung städtischer Sicherheitskräfte mit dem EMS-A vehement verteidigt. Der EMS-A (Einsatzmehrzweckstock, ausziehbar) soll die städtischen Ordnungskräfte bei aggressivem Auftreten von „Kundschaft“ schützen und für mehr Sicherheit sorgen. Wer die Anschaffung solcher Schlagstöcke kritisiere (wie etwa die Gewerkschaft der Polizei), so der Oberbürgermeister der „Feine-Pinkel-Stadt“ Dortmund, „der kennt die Bedingungen vor Ort nicht.“ Womit wieder einmal deutlich wird, dass Aggressivität auch von Menschen ausgehen kann, wie sie vieltausendfach in Dortmund leben, also von Armani- und Boss-Anzugträgern und solchen finsteren Gestalten, an deren Handgelenk eine Rolex tickt.

Auf dem Altar einer Kirche im niederbayerischen Saal an der Donau hat ein Unbekannter 160 000 Euro für Hilfsprojekte in Afrika hinterlassen. Möglicherweise war es ein Anzugträger aus Dortmund, der mit dieser Gabe für sein aggressives Auftreten in der  Innenstadt der Sierau-Metropole um Vergebung bitten wollte und der erst kürzlich vom Finanzamt Dortmund-West seine Einkommensteuerrückzahlung erhalten hat . Dieses Finanzamt benötigt nach aktuellen Berechnungen im Durchschnitt  63,5 Tage zur Bearbeitung einer Einkommensteuererklärung und liegt damit sogar noch hinter dem Finanzamt Gelsenkirchen mit 58,3 Tagen Bearbeitungsdauer.

62 500 000 Kilogramm Beton hat die Funke Medien-Gruppe für die neue WAZ-Zentrale in Essen verbaut; dazu wurden 90 Kilometer Datenkabel und 45 Kilometer Brandmeldekabel verlegt. Im Haus gibt es eine Kindertagesstätte, ein Fitnessstudio, ein Mitarbeiterrestaurant und „ großzügige“ Konferenzzonen. Was man beim Umzug vom alten Standort an der Sachsenstraße wohl vergessen hat, war der Grammatik-Duden. Denn in der WAZ von heute, die dem eigenen Umzug eine ganze Seite widmet, findet sich in einem Artikel über ein Gaunerpaar die Bildunterschrift: „Das berüchtigte Paar trieb in Magdeburg ihr Unwesen.“ Jetzt fehlt nur noch, dass dieses Paar nach Dortmund wechselt, um dort „ihr Unwesen“ zu treiben! Da sollte Herr Sierau aber rechtzeitig zum EMS-A greifen, damit der Imageschaden nicht noch größer wird!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Hieß früher dieser Einsatzmehrzweckstock nicht schlicht Zollstock? Auf neudeutsch Toolstick?
Ich bin jedenfalls gespannt auf das Wettrüsten der Emscherkommunen in Sachen Stöcker. Mit Strom oder ohne, mit Taser oder ohne…. kommen wird das jedenfalls.
Auch Gelsenkirchen hat Anzug und Rolex Träger.

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Heinz Niski

Herr Matzkowski, SIE machen sich durch die Wiederholung schlechter Nachrichten, unabhängig von deren Wahrheitsgehalt, schuldig am schlechten Image der Stadt. Sie sollten mehr das positive stärken, z.B. auch einmal erwähnen, dass die meiste Zeit über Aufzüge im Bahnhof NICHT blockiert sind. Oder dass weder jeder Wurf mit einem Stein gemacht wird, noch dass jedes Ziel auch getroffen wird. Oder dass nur einige, keinesfalls alle Feuerlöscher zerstört wurden.
Miesmacher und Nestbeschmutzer wie Sie zerstören jedes noch so zart keimende Pflänzlein der Entwicklung, des Fortschrittes, der Verbesserung.

Sang nicht schon Dalia Lavi https://www.youtube.com/watch?v=yNHNKsmW18g :
Meine Art Liebe zu zeigen
das ist ganz einfach Schweigen.
Worte zerstören
wo sie nicht hingehören.

In diesem Sinne sollten auch Sie SCHWEIGEN für den Aufschwung.

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Rumpelstilzchen

so weit mir bekannt ist haben die feinen herren m&n straßenbahnen blockiert und wochenlang den verkehr in ge lahm gelegt und spielen sich heute als tugendwächter auf. immer schön an die eigene nase packen, bevor man andere stigmatisiert. danke.

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Heinz Niski

Mal wieder eine Panne des städtischen Wahrheitsministeriums?

Die WAZ behauptet Vorgänge, die noch vor wenigen Wochen von der Lokalpolitik und der Polizei als Fake News, gefühlte Fakten in gefühlten Angsträumen, als eingebildete Gelsenkirchener Krankheit in der besten aller nur denkbaren Kommunen zurück gewiesen wurden.
Zur Zeit sortiert man in den sozialen Netzen verstärkt die Mahner, Warner, Kritiker aus in die Rubriken „Identitärer“ – „moderner Patriot“ – „AfDler“ – „Rassist“ – „Antiziganist“ – „Mono-Thematiker“ etc. und verzögert eine Bestandsaufnahme, eine zivilgesellschaftliche Diskussion um weitere Jahre.
Uraltes Menschheitsthema dabei die „Wendehälse,“ die Opportunisten, die „Fähnchen in den Wind Hänger,“ die, die mit dem Strom schwimmen, die heute schon hinter vorgehaltener Hand das Gegenteil von dem sagen, was sie öffentlich als Mainstreamer posten. Die Totengräber der Stadtgesellschaft.
Horsti Schmandhoff

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Heinz Niski

Zum Zustand der Stadt(Verwaltung) / des Jugendamtes sagt heute ein sich selbst als Ex-Jugendamt Mitarbeiter beschreibender „OHdelbaerfin“ in der WAZ

„…….. Mitarbeiter verstehen sich nur als irgendgeartete Kontollinstanz. Egal über wen. Sehen können die schon lange nichts mehr. Dürfen nicht und wehren sich auch nicht.
Auf solche Art zu Tode gekommene Kinder werden wegen der inzwischen absolut mangelhaften Arbeit der Jugendämter zunehmen. Andere vielleicht auch … In allen Städten in diesem neoliberal gewordenen „Ruhrgebiet“, in dem es nur noch um Geld geht.
Sagt jemand, der 35 Jahre in diesem Job gearbeitet hat und wegen der Qualitätslosigkeit, Geldgeilheit und dem damit verbundenen Rechtsbruch und den Risiken schlicht gegangen ist. Der aber auch gesagt hat: sehe ich ein Kind gefährdet und es wird mir verboten, es zu schützen, halte ich mich nicht an das Verbot. Und passiert dem Kind dennoch etwas, zeige ich alle an, die mir den Schutz verboten haben. Man hält diesen Job in einem Jugendamt – heute – nicht (mehr) gut aus. Man braucht viel Mut.
Aber auch viel Wissen und Gespür. “

Mangelnde Zivilcourage, Duckmäusertum, Versorgungsmentalität, LmaA-Haltung, fehlende Qualifikation, das scheint neben fehlendem Geld das Hauptproblem zu sein.

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