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Heute ohne Böll, aber mit Brot und vielen Böllern, einem Bellutt, einem Bellevue und  Britannien

Kaum hat Mitte des Monats Dezember der Europäische Gerichtshof entschieden, dass die in der Bundesrepublik erhobene Rundfunkgebühr rechtens ist, fällt Thomas Bellutt vom ZDF noch rechtzeitig vor Jahresende ein, dass man diese Gebühr auch erhöhen könnte. Von 17,50 Euro auf etwa 18,35 Euro pro Monat oder gerne auch mehr! Begründet hat Bellutt diese Forderung mit dem ansonsten drohenden Qualitätsverlust. Nun könnte ich es mir einfach machen und mich über diese Dreistigkeit aufregen, um dann zu fragen: Von welcher Qualität ist hier die Rede? Aber im Grunde genommen ärgere ich mich nur darüber, dass mir während meines Berufslebens nie die Idee gekommen ist, zu meinen Vorgesetzten zu gehen und mehr Lohn einzuklagen mit der Begründung, die Qualität meiner Arbeit wäre sonst gefährdet.

Und Böll schweigt dazu!

Mit der Böllerei zum Jahresende ist es wie mit dem Lied „Last Christmas“ in der Vorweihnachtszeit. Das wird dann im Radio gespielt – und die Böllerei-Platte auch, nur dass deren Text, anders als der des Schmachtfetzens von „Wham!“, dem Zeitgeist unterworfen ist. Früher gab es die Aufforderung „Brot statt Böller“! Dann waren es nicht mehr die hungernden Kinder, wegen denen man auf die Böllerei verzichten sollte, sondern die armen Hunde und Katzen, die unter den Krachern zu leiden haben. Und jetzt können die armen Kindern ruhig hungern und die armen Katzen und Hunde ruhig ein Knalltrauma bekommen, denn nun geht es, passend zur Diesel- und Autodebatte, in ARD und ZDF und sämtlichen Gazetten um den Feinstaub. Die Deutschen erzeugen angeblich mit Böllern und Raketen in der Nacht zum Jahreswechsel 15% der Feinstaubmenge, die alle Autos zusammen in einem Jahr produzieren. Heißt das jetzt etwa, dass die Feinstaubbelastung durch Autos im Grunde verschwindend gering ist? Oder dass die Messstationen falsch stationiert sind, weil sie die Anzahl der Knalltraumata und der hungernden Kindern nicht richtig messen?

Und Böll schweigt dazu!

Ganz anders der Bundes-Uhu im Schloss Bellevue, der doch in seiner Weihnachtsansprache 2018 u.a. meinte sagen zu müssen: „Bei vielen von uns kommt zum Weihnachtsessen die Familie – vielleicht auch wieder die ganz bestimmten Verwandten, bei denen man schon vorher weiß, dass wir uns über Politik in die Haare kriegen. Ja, es wird nicht nur gesungen an Weihnachten, sondern manchmal auch gestritten.“ Leider hat er sich nicht näher darüber ausgelassen, wer oder was denn die „ganz bestimmten Verwandten“ sind, mit denen man sich über „Politik“ in die Haare bekommt. Sind das vielleicht Befürworter einer Gebührenerhöhung oder Extrem-Böllerer oder Leute, die kritisieren, dass der Bundes-Uhu Fan der Gruppe „Feine Sahne Fischfilet“ ist, die gerne mal solche Textzeilen raushaut:

„Wir stellen unseren eigenen Trupp zusammen / Und schicken den Mob dann auf euch rauf / Die Bullenhelme – sie sollen fliegen / Eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein / Und danach schicken wir euch nach Bayern / Denn die Ostsee soll frei von Bullen sein.“

Oder auch:

„Punk heißt gegen’s Vaterland, das ist doch allen klar / Deutschland verrecke, das wäre wunderbar! / Heute wird geteilt, was das Zeug hält / Deutschland ist scheiße, Deutschland ist Dreck! / Gib mir ein ‘like’ gegen Deutschland “.

Aber gut, diese Zeilen sind ja keine Politik, das ist vielmehr politisch korrekte Kunst! Und schließlich ist das die Sache des Uhus, welche Musik er gerne hört. Deshalb: Auch wenn der Bundes-Uhu noch so sehr zum Gespräch aufruft:

Böll schweigt sowieso dazu!

Die Briten sind jetzt wirklich am Ende. Nicht wegen des Brexit, nein! Wegen der Zuwanderer! Die kehren nämlich den Insulanern mittlerweile immer mehr den Rücken. Jedenfalls nach einer ganz neuen Umfrage: Danach hat Deutschland als Wunschziel-Land von Fliehenden, Geflüchteten, Schutzsuchenden, Flüchtlingen, Wanderungswilligen, Asylanstrebenden usw. usf. Britannien den Rang abgelaufen, genauer: den dritten Rang. Den hatte – nach den USA und Kanada – bisher Britannien inne, hat den Platz aber nun an Deutschland verloren. Wohl wegen der gepflegten Willkommenskultur und weil sich bisher nicht herumgesprochen hat, dass die Netzqualität in Deutschland noch schlechter ist als in Albanien, dass die Feinstaubbelastung durch Böller hier extrem hoch ist, dass es eine Gebühr für das Fernsehen gibt, die erhöht werden soll, und dass hier ein weißhaariger Uhu lebt, der sich gerne vor einen Tannenbaum stellt und zum Gespräch auffordert – auch mit unliebsamen Verwandten. Und dass Böll zu alldem schweigt!

Na dann: Prost Neujahr!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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